Immer etwas zu tun: Sebastian Quapp im Porträt
Seinen Traumjob gefunden zu haben, gibt Sebastian Quapp unumwunden zu. Ursprünglich hatte er jedoch zwei völlig voneinander unterschiedliche Berufe im Sinn: pharmazeutisch-technischer Assistent oder Polizist. Die Ausbildung zum Chemielaboranten hatte sich eher zufällig ergeben. „Das war eine witzige Geschichte“, meint er mit einem Lächeln. Der Vater einer Schulkameradin arbeitete damals an der Uni in Göttingen. Das hatte seine Neugier geweckt. Und nach einem Schulbesuch einer Weihnachtsvorlesung an eben dieser Uni wollte er wissen, was man machen müsste, um dort arbeiten zu können. Noch im selben Jahr hatte er seinen Ausbildungsplatz sicher.
Nicht ewig das Gleiche
Nach der Ausbildung blieb er noch ein weiteres Jahr an der Uni Göttingen, ehe es ihn weiterzog. Doch sehr viel weiter weg von zu Hause im Norden Hessens wollte er eigentlich nicht. Dass Sebastian Quapp nicht weit von seinem Heimatort einen Arbeitsplatz fand, war wieder eher zufällig. Der damalige Laborleiter Peter Zojer suchte einen Chemielaboranten für die Qualitätskontrolle bei Pufas. Und Quapp war der perfekte Mann für diesen Posten. Peter Zojer hat den Nordhessen sehr beeindruckt. Dessen Leitsatz „Fordern und Fördern“ hat er sich inzwischen zueigen gemacht. Dinge aus Spaß erlernen, ist ein weiterer Punkt, den er von seinem früheren Vorgesetzten übernommen hat. So lernte er zu seinen Zeiten bei Pufas aus reinem Interesse Suaheli. Zu seinem Bedauern konnte er das Erlernte bis jetzt noch nicht anwenden. Als feststand, dass es bei Pufas nicht die ersehnte Stelle für ihn geben würde, suchte er gemeinsam mit seiner Freundin eine Lösung. Er wünschte sich Verantwortung, aber auch gleichzeitig die Möglichkeit, gestalten zu können. „Ich wollte am Tisch stehen und mischen, etwas Praktisches machen. Am Ende wollte ich ein sichtbares Ergebnis haben, etwas in der Hand haben“, erklärt er leidenschaftlich.
Damals hat Quapp mit seiner Freundin eine Fernbeziehung geführt und wollte das gerne ändern. Auf seinen jetzigen Arbeitgeber hat ihn sein damals ehemaliger Kollege Peter Zojer aufmerksam gemacht. Auch hier spielte der Zufall wieder eine große Rolle.
Bei seinem jetzigen Arbeitgeber fühlt er sich sehr wohl. Das breite Spektrum an Aufgaben kommt ihm sehr entgegen. Seinen zwei Kollegen im Labor den Rücken frei zu halten, ist ihm sehr wichtig. „Meist arbeite ich an den dringenden Sachen“, erklärt er. So können seine Kollegen in Ruhe an den langfristigen Projekten arbeiten.
Es kommt nicht selten vor, dass er selbst mit anpacken muss. Dabei schaut er sich auch gerne die Maschinen näher an, um dem herbeigerufenen Techniker sagen zu können, welches Ersatzteil er zur Reparatur mitbringen sollte. „Das spart Zeit und Geld“, fügt er noch hinzu.
Mehr als ein Haus im Grünen
Mit dem Arbeitgeberwechsel hat es den Nordhessen hoch in den Norden verschlagen. Hat er anfangs in relativer Nähe zu seinem Arbeitgeber in einer Wohnung in Altona gewohnt, ist er seit etwa vier Jahren stolzer Besitzer eines kleinen Einfamilienhauses direkt hinter der Stadtgrenze von Hamburg. Auch die Zeit der Fernbeziehung mit seiner Freundin hat ein Ende. Mit ihr wohnt er nun gemeinsam im Grünen. Der Garten am Haus sollte dabei jedoch nicht zu groß sein. „Ich möchte nicht Sklave meines eigenen Gartens sein“, gibt er schmunzelnd zu.
Dass er für einen großen Garten auch keine Zeit hätte, zeigen seine vielen Leidenschaften neben dem Beruf. Seit etwa 25 Jahren ist er begeisterter Eishockey-Anhänger, der sich die Weltmeisterschaften nicht entgehen lässt und dafür auch gerne um die halbe Welt fliegt. So hat es ihn 2008 nach Kanada verschlagen. Nachdem er sich gemeinsam mit langjährigen Freunden die Spiele der deutschen Nationalmannschaft angesehen hat, nutze er die Chance, das Land etwas näher kennenzulernen. „Das war ein richtiges Highlight“, sagt er mit einem Funkeln in den Augen. Eishockey mit Urlaub kombinieren zu können, empfindet Quapp dabei sehr angenehm. Heute geht es ihm aber weniger um das „Mitfiebern“ bei den Spielen als viel mehr um die Gespräche mit anderen Fans, die sich sehr oft ergeben. Während der Jahre hat sich dabei auch die ein oder andere Bekanntschaft ergeben. „Man trifft sich immer wieder.“ Aber nicht nur zu anderen Eishockey-Fans hat sich die ein oder andere Freundschaft aufgebaut, auch mit ehemaligen Kollegen oder Wettbewerbern steht er immer noch in Kontakt und trifft sich recht regelmäßig, um privat etwas zu unternehmen.
Ein für ihn sehr wichtiges Hobby ist Holzwerken. Das hat mittlerweile seine Leidenschaft für PCs und Programmieren abgelöst. Dabei kommt ihm wiederum der praktische Bezug sehr entgegen. Angefangen hatte es mit einem Regal. „Ich dachte mir: Wie kann ich gekaufte Regale besser machen? Auf welche Feinheiten muss ich achten?“, erklärt der F&E-Leiter. Dabei kommen ihm seine beruflichen Kenntnisse gerade wie gerufen, muss er doch nicht kopflos im Baumarkt rumirren und nach Lacken für seine Werkstücke suchen. Mittlerweile hat er für sein Hobby eine ganze Werkstatt im Keller eingerichtet. „Wenn man einmal anfängt, landet man schnell dort“, fügt er hinzu.
Von Silke Karl