Dr. Christof Walter: Von der Chemiebegeisterung zum Geschäftsführer des VdL

Wie bei so vielen Expert:innen in der Lackbranche war es auch bei Dr. Christof Walter ein „begnadeter Chemielehrer“, der seine Leidenschaft für die Naturwissenschaft weckte. Der 38-Jährige ist seit 1. Januar Geschäftsführer des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL). Von FARBE UND LACK-Redakteurin Kirsten Wrede

Dr. Christof Walter, Geschäftsführer des VdL, setzt auf den persönlichen Austausch und die Verbindung von Wissenschaft und Praxis in der Lack- und Druckfarbenindustrie. Quelle: VdL

Als Abteilungsleiter Technik ist Christof Walter seit 2021 neben seinen Arbeitsschwerpunkten in den Bereichen Industrielacke, Biozide und Lebensmittelkontaktmaterialien auch für die Koordination der oft komplexen technischen Themen zuständig. Daran hat sich auch mit seinem Aufstieg zum Geschäftsführer nichts geändert. In seiner neuen Funktion ist er nun gleichzeitig Stellvertreter des VdL-Hauptgeschäftsführers Dr. Martin Kanert.

Ganz weit vom Stamm fiel Christof Walter mit dieser Begeisterung für die Chemie nicht, denn auch seine Eltern – Mathematik- und Physiklehrer – haben einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Natürlich hatte Walter in seiner Kindheit einen Chemiebaukasten, und er richtete sich im elterlichen Keller sein eigenes „Labor“ ein. Auch am Wettbewerb „Jugend forscht“ nahm er teil und wurde zusammen mit einem Freund sogar einmal bayrischer Landessieger.

„Sprung ins kalte Wasser“

Dass er beruflich bei einem Verband landen würde, sei einfach so „passiert“, sagt Walter schmunzelnd. Nach dem Chemiestudium in Würzburg und der anschließenden Promotion in theoretischer Chemie hatte er sich zunächst auch eine akademische Laufbahn vorstellen können. Doch ließ die Begeisterung dafür mit der Zeit immer mehr nach, eine gewisse Ernüchterung machte sich breit. Zudem hätte es für ihn und seine Ehefrau, die ebenfalls Chemikerin ist, viel Umherziehen bedeutet.

Also schaute er sich breiter gefächert um und bewarb sich schließlich im Jahr 2016 beim VdL als Referent für Biozide und Lebensmittelkontakt. „Das war wie ein Sprung ins kalte Wasser“, erinnert er sich. Sein Vorgänger Dr. Martin Schleß führte ihn in die Themen ein. „Es hat von Anfang an Spaß gemacht.“ Denn: „Was wir hier machen, bewirkt etwas.“ Und auch die Vielfalt der Wirtschaftsthemen, die Arbeit in verschiedenen Gremien findet er spannend.

Im Vergleich zu größeren Verbänden habe der mittelständisch geprägte VdL den Vorteil, dass er sich schnell und klar positionieren könne. Die relativ kleine Branche habe einen Community-Charakter. Der neue Geschäftsführer sieht sein Team und sich als Schnittstelle für die Sorgen und Nöte der Mitgliedsunternehmen, die ihm von Anfang an viel Vertrauen entgegengebracht hätten. Das Team des VdL – das sind zwölf selbstständig arbeitende Expert:innen, deren Büros sich alle auf einer Etage des Gebäudes in fußläufiger Nähe zum Frankfurter Hauptbahnhof befinden.

Wichtig: der persönliche Austausch

Christof Walter lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Darmstadt. Seine Frau ist ebenfalls Chemikerin und arbeitet bei Merck. Auch wenn er meistens aus dem Büro arbeitet, ist es da von Vorteil, dass auch mal Homeoffice möglich ist, insbesondere bei den vielen Bahnstreiks in der letzten Zeit. Die Tage im Büro möchte er dennoch nicht missen: „Der persönliche Austausch ist unersetzlich.“ Zu Hause schwingt der Familienvater gern und regelmäßig den Kochlöffel. An den Wochenenden stehen Ausflüge und der Haushalt auf dem Programm. Momentan versucht er, dem älteren Sohn die Grundlagen des Schwimmens beizubringen, da es aktuell schwierig ist, an Schwimmkurse zu kommen.

Ein weiteres Steckenpferd des Wahlhessen ist die Literatur. „Früher habe ich wahnsinnig viel gelesen, gerne auch schwere Kost.“ Dazu kommt er im Moment nicht mehr so viel, genauso wenig wie zum Gitarrespielen. Dafür hat er digitale Medien für sich entdeckt: Auf seiner Pendelstrecke mit dem Zug nach Frankfurt hört er gern Podcasts. Wirtschaftsthemen, Tagesgeschehen und Literatur sind hier seine Vorlieben. Beruf und Familie füllen das Leben von Christof Walter sehr gut aus. Der gebürtige Bamberger fühlt sich wohl in Hessen: „Ich habe mich gut integriert, und der Apfelwein schmeckt mir“, sagt er lachend.

Foto: privat

Kurz gefragt

An welchen „dicken Schinken“ würden Sie sich wagen, wenn Sie mehr Zeit zum Lesen hätten?

Dr. Walter: Als Jugendlicher hatte ich einiges von Dostojewski gelesen, da würde ich gerne wieder anknüpfen.

Wohin führt der nächste Familienurlaub?

Dr. Walter: Da unser Jüngster erst ein Jahr alt ist, vermutlich etwas ohne lange Autofahrt. Vielleicht Allgäu oder etwas Ähnliches.

Welches Gericht kochen Sie am liebsten?

Dr. Walter: Es muss relativ schnell vorzubereiten sein, auch Kindern schmeckenund idealerweise ein paar Tage vorhalten, das sind die Randbedingungen. Daher gibt es oft Rigatoni al Forno oder Lasagne.

Sie sind auf der Suche nach aktuelle Stellenangeboten für Fach- und Führungskräfte in der Lackindustrie? Hier werden Sie fündig – denn wir vernetzten die Industrie!

Hersteller zu diesem Thema