Dem Handwerk verpflichtet: Thomas Ehlebracht im Porträt
Als Co-Geschäftsführer der Berliner Diessner Farben- und Lackfabrik agiert Thomas Ehlebracht aus dem Hintergrund heraus. „Ich bin für die Finanzen und das Rechnungswesen zuständig. Bernd Kanand vertritt uns nach außen. Die Aufteilung ‚One Face to the customer‘ haben wir seit 2011 und meiner Meinung nach, sind Unternehmen in ähnlicher Struktur gut beraten sich so aufzustellen“, sagt der 61-Jährige. Sowohl die Baustoff- als auch die Farbenbranche seien stark von persönlichen Geschäftsbeziehungen geprägt.
Ehlebracht kam 2010 zum Baustoffhersteller Sakret, zu dem Diessner seit 2001 als eigenständiges Unternehmen gehört. Seit 2013 ist er Alleinverantwortlicher Geschäftsführer bei Sakret Dr. Arnold Schäfer, der Besitz- und Holdinggesellschaft der Anteilseigner. Bei der Sakret als operatives Unternehmen hat er ebenfalls einen langjährigen Co-Geschäftsführer, Reinhard Wacker. Mit dem Unterschied, dass Ehlebracht hier das ‚One Face to the Customer‘ ist. Seit 2013 ist er ebenso Sprecher der Gesellschafter und Beiratsvorsitzender der Sakret Europa mit Sitz in Berlin.
Handwerk durch und durch
Vom Beton über Mörtel zu Farben. Die Hinwendung zum Handwerk zieht sich wie ein roter Faden durch Thomas Ehlebrachts berufliche Laufbahn. Mit einer Ausnahme jedoch. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann schließt er eine weitere Ausbildung zum Polizeibeamten an. Nach seinem Abschluss ist er in einer Einsatzhundertschaft bei der Bereitschaftspolizei in Baden-Württemberg tätig. Ehlebracht war im Polizeidienst jedoch unzufrieden und selbst als er zur Reiterstaffel hätte wechseln können um dort Hobby und Beruf zu verbinden, bleibt er bei seiner Entscheidung dem Polizeidienst den Rücken zu kehren. Im System habe er bemerkt, wer ungeduldig sei und das Herz auf der Zunge trage, sei im Beamtentum nicht unbedingt erfolgreich. „Die Disziplin und Führung während dieser Zeit waren aber großartig und sehr wichtig für meinen weiteren Lebensweg“, sagt Ehlebracht, der mit einer LKA-Beamtin verheiratet ist.
Kein Anlass zum Branchenwechsel
Zu seiner Entscheidung in der Handwerksbranche Fuß zu fassen, fragte ihn sein Vater einst, was er in der Zement- und Betonindustrie wolle. Es sei doch alles gebaut. „Ich konnte mich aber trotz meiner Affinität zu Zahlen nie in einer Bank oder Versicherung sehen. Ich benötige Produkte, die man anfassen und transportieren kann. Mit unseren Produkten sieht man einfach, was aus ihnen entstanden ist. So erhält man täglich ein kostenloses Feedback“, sagt Ehlebracht, dessen Hinwendung zum Handwerk sich seitdem wie ein roter Faden durch seine berufliche Laufbahn zieht.
Er war bei verschiedenen Unternehmen in der Beton- und Mörtelbranche tätig. Eine Zeit saß er im Controlling. Da er die Zahlen aber stets kommentierte und hinterfragte, setzte er seine Laufbahn im operativen Vertrieb fort. Nach und nach übernahm er immer mehr Aufgaben in Führungspositionen. In drei Unternehmen fungierte er als Geschäftsführer. Ehlebracht musste immer viel arbeiten, jedoch in einem Umfeld, das ihm Spaß gemacht hat. „Die Führungskräfte konnten mir zu meiner Weiterentwicklung immer etwas mitgeben. Das setze ich heute auch um. Man muss Kompetenzen haben und wissen, was man macht. Denn jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf kompetente Führung“, sagt Ehlebracht. „Ich hatte einen Wohlfühlfaktor in der Betonbranche und so gab es nie einen Grund für mich die Branche zu wechseln“, fügt er hinzu. Vermutlich wäre er auch gar nicht in Berührung mit der Farben- und Lackbranche gekommen, wie Ehlebracht offen erzählt: „Wäre die Eignerstruktur bei Maxit geblieben, hätte ich mir gut vorstellen können, dort bis zu meinem Ruhestand zu bleiben. Ich wollte aber schon immer das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen.“
Musik sorgt für den Ausgleich
Eine Abwechslung zum mitunter stressigen und fordernden Beruf findet Ehlebracht in der Musik. Auch wenn er selbst Gitarre spielen kann, hört er lieber denen zu, die es besser können, wie er mit einem Augenzwinkern betont. Die bevorzugte Musikrichtung ist Americana. Ein Musikstil, der sich aus Folk-, Blues-, Rhythm-and-Blues- und Countrymusik ableitet. „Ich gehe lieber in kleine Clubkonzerte bei denen unbekannte Bands auftreten. Ich halte mich eben für einen Experten“, sagt der Geschäftsführer, mit einer Portion Selbstironie.
Eine weitere Leidenschaft ist der Tanzsport. Mindestens ein Mal die Woche wirbelt er mit seiner Ehefrau über das Parkett. Dabei beschränken sich die beiden hauptsächlich auf Standard und Latein. „In der Ballsaison haben wir eine höhere Frequenz, denn dann nehmen wir jede Gelegenheit wahr“, sagt Ehlebracht. Früher war Ehlebracht ambitionierter Reitsportler und nach eigenen Aussagen auch sportlich erfolgreich. Mit zunehmender Verantwortung im Beruf blieb jedoch immer weniger Zeit für den Sport. „Es ging zeitlich nicht mehr. Ich weiß natürlich alles noch besser, kann es aber selber nicht mehr“, sagt der Schwabe erneut selbstironisch. Das musste er im letzten Jahr in Frankreich schmerzlich erfahren, als er vom Pferd fiel. Glücklicherweise trug er einen Oberkörperschutz und hatte sich daher nicht schwerwiegend verletzt.
Mit Nordic Walking oder Radtouren hält sich Ehlebracht fit. „Generell betätige ich mich gerne an der frischen Luft. Das kann auch im Garten sein, da mache ich aber nur die Hilfsarbeiten, quasi als Co-Gärtner“, erzählt der Geschäftsführer.
Von Damir Gagro