Chemiestudium leicht im Plus
Genau 11 339 Anfänger haben im Jahr 2017 einen Chemiestudiengang an einer Universität oder einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) begonnen. Dies entspricht in etwa dem Vorjahr, in dem es bundesweit 28 Anfänger weniger waren. Rechnet man Studiengänge wie Bio- oder Lebensmittelchemie heraus, die für die Lackbranche von nachrangiger Bedeutung sind, ist das Bild etwas deutlicher. In diesem Fall hat sich die Zahl von 7.019 Anfängern im Jahr 2016 auf 7.174 im Jahr 2017 vergleichsweise deutlich erhöht, bleibt aber dennoch leicht hinter den Zahlen aus dem Jahr 2015 zurück.
Viele Promotionen, sehr viele Abbrecher
Den Anfängern gegenüber stehen 2.486 Bachelor- und 2.444 Masterabsolventen, wobei die durchschnittliche Studiendauer im Median 6,6 und 4,6 Semester betrug. Die Zahlen zeigen, dass die Abbrecherquote auch weiterhin sehr hoch bleibt. Bezogen auf die Anfängerzahlen 3 Jahre zuvor liegt diese bei den Bachelorstudenten derzeit bei etwa 59 % und damit ähnlich schlecht, wie zu Diplomzeiten.
Das Wachstum konzentriert sich vor allem auf den universitären Sektor, die Anzahl der Studienanfänger an HAWs ist 2017 sogar leicht gefallen. Das hat auch Einfluss auf Unternehmen, die Nachwuchskräfte suchen. Studenten, die ihren Masterabschluss an Universitäten absolvierten, schlossen zu 86 % eine Promotion an ihr Studium an und stehen dem Arbeitsmarkt dadurch später zur Verfügung. An den HAWs steht die Promotion dagegen nur für 12 % der Masterabsolventen auf dem Programm, hier wagen die meisten direkt den Einstieg ins Berufsleben. In absoluten Zahlen wurde 2017 ein neuer Höchstwert bei der Zahl der Doktoranden erreicht und mit über 2.000 Promotionen liegt auch die Anzahl der entsprechenden Abschlüsse auf Höchststand.
Berufseinstieg wird einfacher
Dass die chemische Industrie derzeit wieder etwas stärker nach Nachwuchs sucht, spiegelt sich ebenfalls in den Statistiken wieder. Zum Zeitpunkt der GDCh-Umfrage waren 2017 11 % der Absolventen arbeitssuchend gemeldet, im Vorjahr waren es noch 14,5 % gewesen. Im langjährigen Vergleich ist der Wert dennoch hoch, in den Jahren 2006 bis 2013 waren zum Stichtage Werte zwischen 7 und maximal 10 % üblich.
Immerhin hat sich die Anzahl der Stellensuchenden nun aber das zweite Jahr in Folge verbessert. Allerdings liefern inzwischen mehre Hochschulen keine Daten zum Verbleib ihrer Absolventen mehr, es handelt sich bei Zahlen also um Hochrechnungen.
Kein deutscher Männerstudiengang mehr
Die Zahlen zeigen auch, Chemie ist kein Studienfach mehr, das ausschließlich deutsche Männer anzieht. Der Anteil der ausländischen Promotionsabsolventen liegt bei immerhin 23 %, der Frauenanteil sogar bei 40 %. Bei den Studienanfängern sind es sogar noch etwas mehr, hier machen Frauen inzwischen 42 % aus. Der Ausländeranteil beträgt hier allerdings lediglich 12 %. Viele Ausländer kommen also erst zur Promotion nach Deutschland.
Der Anteil ausländischer Studenten unter den Anfängern war Ende der Neunziger Jahre bis kurz nach der Jahrtausendwende schon einmal höher als heute, steigt in den letzten Jahren nach einem langen Tal aber langsam wieder an. Daten zur langfristigen Entwicklung des Frauenanteils sind in der aktuellen Statistik der GDCh nicht ausgewiesen.