Interview:„ Zunehmend eine ausreichende Konservierung von Rohstoffen nicht mehr gegeben“

Elfriede Gartz, Vorsitzende der Technischen Kommission Bautenanstrichmittel im VdL, spricht über den Stand der Risikobewertung von Konservierungsmitteln und die daraus entstehenden Herausforderungen für Unternehmen.

Elfriede Gartz ist Vorsitzende der Technischen Kommission Bautenanstrichmittel im Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie.
Wie ist der aktuelle Stand der Risikobewertung vonKonservierungsmitteln?

Elfriede Gartz: Aktuell findet in den Gremien derEU-Kommission, unter Einbindung der CEPE, die Diskussion bezüglich derVerfügbarkeit von Konservierungsmitteln statt. Die ECHA hat das Dokument„Availability of in-can preservatives and a way forward“ vorgestellt, das möglicheLösungswege skizziert. Der von der Industrie präferierte Ansatz zurqualitativen und quantitativen Risikobewertung hautsensibilisierender Stoffewurde in den toxikologischen Fachgremien der ECHA intensiv diskutiert. Leiderkonnte man sich bis jetzt nicht auf eine Methodik einigen.

Mit welchen Herausforderungen werden die Unternehmen undihre Mitarbeiter konfrontiert?

Gartz: Die Experten in den Mitgliedsunternehmen des VdL sindProfis im Umgang mit chemischen Stoffen im Allgemeinen und bioziden Wirkstoffenim Speziellen. Durch Substitution, technische und organisatorische Maßnahmenwird der Kontakt mit möglicherweise allergieauslösenden Substanzen auf dasabsolut notwendige Minimum reduziert und selbstverständlich die notwendigepersönliche Schutzausrüstung verwendet. Leider müssen wir beobachten, dassdurch Wirkstoffverknappung zunehmend eine ausreichende Konservierung vonRohstoffen nicht mehr gegeben ist. Immer öfter kommt es vor, dass mikrobiellbefallene Rohstoffe angeliefert werden oder diese noch während desMindesthaltbarkeitsdatums verderben. Dies stellt ein potenziellesGesundheitsrisiko dar und erfordert umfangreiche mikrobiologischeUntersuchungen.

Welche Unterstützung bietet der VdL dabei?

Gartz: Der VdL setzt sich dafür ein, dass die Diskussion aufEU-Ebene unter Beteiligung aller Mitgliedsstaaten fortgesetzt wird, umpraktikable Lösungswege zu finden. Dazu stehen wir in engem Austausch mit denWirkstoffherstellern sowie den deutschen Behörden und Ministerien undunterstützen die CEPE bei den Aktivitäten auf EU-Ebene.

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