Interview: Zentrale Abfrage

Label und Gütesiegel sind bei Herstellern von Bauprodukten beliebt, sorgen bei Lackherstellern und ihren Zulieferern aber für großen Aufwand. Besonders Gütesiegel erfordern oft die Abfrage von weiteren Daten, da nicht alle im Datenblatt verfügbar sind. Wir sprachen mit Martina Kandler, Geschäftsführerin von Lott-Lacke, über ihre Idee einer zentralen Datenbank.

Martina Kandler
Martina Kandler

Sie haben ein Projekt zur Erfassung von gängigen Konformitäten gestartet, wie kam es zu der Idee?

Martina Kandler: Viele unserer Kunden nutzen Label und Gütesiegel, besonders auch, um sich von ihren Mitbewerbern abzusetzen. Das Resultat ist oft ein erhöhter Aufwand für Lackhersteller. Denn die Erfüllung von diesen Konformitäten zieht viele Ressourcen mit sich, Daten müssen abgefragt, zusammengestellt und ausgewertet werden, sowie eigene Konformitätserklärungen herausgegeben werden. Dies bindet viele Kräfte im Unternehmen. Zudem verändern sich die Regularien, so dass man jederzeit auf dem aktuellen Stand bleiben muss. Darüber hinaus ändern sich auch die Datenblätter teilweise in kurzen Abständen. Somit muss ich hinterfragen, wie aktuell meine Daten sind, wenn ich sie für meine Konformitäterklärung abfrage. Oft fragen Lackhersteller dieselben Rohstoffe bei ihren Lieferanten ab. Hier bietet sich eine große Chance, durch Zusammenarbeit Ressourcen zu bündeln und Kapazitäten einzusparen.

Was sind die Ziele des Projekts?

Kandler: Im Fokus des Projekts steht die Idee einer zentralen Datenbank, in der Lieferanten von Lackrohstoffen die gängigsten Konformitäten eintragen, so dass Lackhersteller diese an einem Ort abfragen können. Wichtig hierbei ist natürlich, dass nicht ersichtlich ist, wer welche Rohstoffe abgefragt hat und auch das geistige Eigentum geschützt ist.

Was ist der aktuelle Stand des Projekts?

Kandler: In unserem Projekt hatten wir zwei Online-Brainstorming-Runden in der Lackindustrie. Viele Lackfirmen und Rohstoff-Lieferanten und auch Anbieter von Datenbank-Lösungen sind bereits an Bord. Am 22. November stand das Thema außerdem bei der VDL Tagung auf der Tagesordnung. Außerdem soll eine anonyme Umfrage in der Branche als nächstes eine Gewichtung liefern, welche Labels vorrangig abgefragt werden, hier kann noch bis zum Freitag, den 18.02.2022, teilgenommen werden.

Wie können Unternehmen sich beteiligen?

Kandler: Über weiteren Input von Lack- und Rohstoffhersteller würden wir uns sehr freuen. Ich hoffe, dass sich als Reaktion auf dieses Interview noch weitere Unternehmen melden, die an dem Projekt mitwirken möchten. Bei Interesse freue ich mich, wenn Sie Kontakt zu mir aufnehmen unter martina.kandler@lott-lacke.de.

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