FEICA: Unterstützung für den Green Deal

Jana Cohrs–Rahmoun, Executive Director Regulatorische Angelegen­heiten bei FEICA, dem Verband der europäischen Klebstoff- und Dichtstoff­industrie, erläutert die Lage auf dem Markt für Klebstoffe und Dichtstoffe und die vor der Branche liegenden Entwicklungen in der Gesetzgebung.

Wir sprachen mit Jana Cohrs–Rahmoun

Wie sieht es auf dem Klebstoffmarkt aus?  

Jana Cohrs–Rahmoun: Etwa alle fünf Jahre veröffentlicht FEICA Prognosen für die europäische Klebstoff- und Dichtstoffindustrie. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie machten jedoch eine Prognose schwieriger, und daher wurde ein neuer FEICA-Marktbericht in Auftrag gegeben, der in einigen Monaten erscheinen soll. Die Marktstudie von FEICA ist der einzige auf Primärforschung aufbauende Bericht zu Klebstoffen und Dichtstoffen und bezieht die Daten aus direkten Befragungen von Stakeholdern in der Klebstoff- und Dichtstoffindustrie.

Die letzte veröffentlichte Studie prognostizierte ein Wachstum von bis zu 22,2 Milliarden EUR bis 2026 bei einer jährlichen Wachstumsrate von 3,6 % für 2021-26. Es wurde eine hohe Nachfrage nach sicheren, recyclingfähigen, nachhaltigen Klebstoff- und Dichtstoff-Produkten vorhergesagt, wobei Preis und Qualität nach wie vor die wichtigsten Kriterien sind. Wir erwarten die Ergebnisse im zweiten Quartal 2023 und werden die Schwerpunkte teilen.

Welche Entwicklungen in der Gesetzgebung beobachten Sie derzeit? 

Cohrs–Rahmoun: Obwohl oft wenig sichtbar, spielen Klebstoffe und Dichtstoffe in der heutigen Gesellschaft eine wesentliche Rolle. Die Unterstützung des „Green Deal“ der EU durch FEICA nimmt weiterhin einen sehr hohen Stellenwert ein. Unsere Branche entwickelt Lösungen für Klebstoffe und Dichtstoffe, die es Kunden und Industriezweigen ermöglichen, nachhaltiger zu arbeiten. Auf diese Weise fördern wir Nachhaltigkeit und tragen zu einer Kreislaufwirtschaft bei. In Unterstützung des „Green Deal“ der EU konzentrieren wir uns auf zahlreiche Themen wie die neuen Designanforderungen und Verbraucherrechte für Elektronikgeräte, den Umfang der Reparierbarkeit von Smartphones und Tablets, die Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle, die Überprüfung der gesetzlichen Vorschriften zu Lebensmittelkontaktmaterialien (Food Contact Materials – FCM), die Bauprodukteverordnung und umweltbezogene Angaben (Green Claims). 

Unsere Unterstützung für REACH ist nach wie vor weitreichend, und wir richten unser Hauptaugenmerk unter anderem auf die Registrierung von Polymeren, den generischen Extrapolationsfaktor für Gemische (Mixture Assessment Factor – MAF), die Verwendung von und Exposition gegenüber Chemikalien, den Vorschlag der Kommission zur Ausweitung des generischen Ansatzes für das Risikomanagement (Generic Risk Management Approach – GRA) und Schulungen zu Polyurethanen (Diisocyanaten) nach der neuen Beschränkung. 

Die neue EU-Beschränkung von Diisocyanaten, die die sichere Verwendung von Produkten mit einer Gesamtkonzentration an monomerem Diisocyanat über 0,1 % betrifft, wurde am 4. August 2020 verabschiedet. FEICA hat gemeinsam mit den Diisocyanatherstellern und verschiedenen anderen nachgelagerten Verbänden ein Schulungsprogramm zu Polyurethanen (PU) ins Leben gerufen, um die sichere Verwendung durch industrielle und gewerbliche Anwender in der gesamten EU zu gewährleisten. Die Frist für den Abschluss der Schulungen ist der 24. August 2023. Da dieser Termin immer näher rückt, ist es wichtig, diese Information weiter zu verbreiten.  Im Jahr 2023 wird FEICA die Anstrengungen der Europäischen Kommission zur Entwicklung eines umfassenden Rechtsrahmens für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt ohne Nachteile für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der europäischen Industrie weiterhin aktiv unterstützen.

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