Die 24h-Notrufnummer im Blick des Nachhaltigkeitsgedankens
Im Zentrum jedes betriebsspezifischen Notfall-Managements stehen präventive Maßnahmen zur Notfallvorsorge und Pläne zur Bewältigung von Notfällen. Eine 24h-Notrufnummer ist dabei integraler Bestandteil, auch des innerbetrieblichen Notfallmanagements, z. B. muss auf Sicherheitsdatenblättern eine Notrufnummer angegeben werden, unter der bei Notfällen im Umgang mit Chemikalien medizinische Auskünfte und Informationen zum Schutz der Umwelt eingeholt werden können. Aus diesem Grund bildet die 24h-Notrufnummer auch einen Baustein zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung, mit dem Fokus People-Planet-Profit.
Die Integration der 24h-Notrufnummer in das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement kann die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass es seine ökologischen und sozialen Verpflichtungen erfüllt. Die Stärkung der Unternehmensresilienz hat langfristig eine positive Wirkung auf die Umwelt und die Gemeinschaft. Doch wo genau liegen Schnittmengen zwischen 24h-Notrufnummer und Nachhaltigkeitsmanagement?
UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung
Die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung sind ein wesentlicher Bestandteil der Agenda 2030 der Weltgemeinschaft. Die Sustainable Development Goals (SDGs) beinhalten 17 rahmengebende Ziele mit insgesamt 169 Zielvorgaben, die Mensch und Umwelt schützen und eine ökologisch nachhaltige Zukunft erreichen sowie die soziale Entwicklung vorantreiben sollen. Für die Industrie bieten die 17 Ziele eine klare Agenda zur Schaffung einer nachhaltigen
Geschäftstätigkeit. Sie fordern Unternehmen auf, nachhaltige Praktiken zu fördern, um Umweltschäden zu minimieren, soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten und wirtschaftliches Wachstum mit positiven sozialen und ökologischen Auswirkungen zu verknüpfen. Durch die Umsetzung dieser Ziele können Unternehmen nicht nur langfristigen Erfolg erzielen, sondern auch zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen.
Aus diesem Gedanken heraus kann auch der Einsatz einer 24h-Notrufnummer für Zwischenfälle beim Transport von Gefahrgütern und die Nutzung in Sicherheitsdatenblättern einen Baustein darstellen, um die Umsetzung der SDGs im Betrieb zu etablieren. Gleichzeitig demonstriert die sorgfältige Einbindung einer 24h-Notrufnummer gegenüber Kunden oder Aktionären das Engagement des Unternehmens im Bereich der Nachhaltigkeit. Werfen wir in diesem Zusammenhang einen Blick auf die SDGs 3, 6, 12 und 14.
Gesundheit und Wohlbefinden
Unter SDG 3.9 heißt es: „Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich zu verringern.“ Flächendeckende Implementierungen von 24h-Notrufnummern können hier einen Beitrag leisten, wenn es wider Erwarten zu Leckagen oder Zwischenfällen kommt. Je schneller und präziser ein hilfreicher Rat erteilt und umgesetzt werden kann, desto geringer ist das Risiko für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen am Unfallort.
Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle und Leben unter Wasser
Unter SDG 6.3 heißt es: „Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern“. SDG 14.1 ergänzt hier zudem das Unterziel: „Bis 2025 alle Arten der Meeresverschmutzung, insbesondere durch vom Lande ausgehende Tätigkeiten und namentlich Meeresmüll und Nährstoffbelastung, verhüten und erheblich verringern.“
Um diesen Zielen bei einem Zwischenfall gerecht werden zu können, müssen Expert:innen für chemische Gefahrenabwehr über das nötige Fachwissen zu einzelnen Chemikalien verfügen, aber auch Kenntnisse über das Verhalten dieser Chemikalien in der Umwelt aufweisen, z. B. in Gewässern. Die Expert:innen hinter einer 24h-Notrufnummer bringen dieses Fachwissen mit. Hilfreich kann zudem auch ein Netzwerk aus verschiedenen Fachdisziplinen sein, wie z. B. Umweltschutzbehörden, falls eine zügige Eskalation für eine wirksamere Reaktion erforderlich ist.
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
SDG 12.4 beinhaltet das Unterziel: „[…] einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus in Übereinstimmung mit den vereinbarten internationalen Rahmenregelungen [zu] erreichen und ihre Freisetzung in Luft, Wasser und Boden erheblich [zu] verringern, um ihre nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf ein Mindestmaß zu beschränken.“ Darüber will SDG 12.6 „die Unternehmen, insbesondere große und transnationale Unternehmen, dazu ermutigen, nachhaltige Verfahren einzuführen und in ihre Berichterstattung Nachhaltigkeitsinformationen aufzunehmen“. Mit der Darstellung des betrieblichen Notfallmanagements in Verbindung mit der 24h-Notfallnummer haben Unternehmen die Möglichkeit, ihr Engagement für nachhaltige Produktionsmuster nach außen zu tragen.
Fazit
Dass eine 24h-Notrufnummer integraler Bestandteil der eigenen Chemikaliensicherheitsstrategie sein sollte, ist schon lange klar. Die Einbettung im Rahmen der unternehmerischen Nachhaltigkeitsstrategie und somit auch die Einordnung im Nachhaltigkeitsbericht ist ein guter Ansatz, um die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Und somit auch die eigene Verpflichtung zu untermauern. Denn Nachhaltigkeitsberichte spielen für Finanzinvestor:innen, Kund:innen und Aktionär:innen eine immer größere Rolle, besonders mit Hinblick auf das Unternehmensimage.