Trends in der Holzbeschichtung

Wir sprachen mit Thomas Bernhofer, Senior Technical Service Manager Coatings bei Synthomer, über nachhaltige Beschichtungen für Holz.

Thomas Bernhofer: "Wenn man die wartungsfreie Nutzungsdauer von fünf auf zehn Jahre verlängern kann

Nachhaltigkeit ist ein Megatrend in der gesamten Lackindustrie. Welche Auswirkungen hat das auf Holzbeschichtungen und deren Rohstoffe?

Thomas Bernhofer:  Es gibt mehrere Elemente, die zur Nachhaltigkeit von Holzbeschichtungen beitragen. In erster Linie geht es um die Materialzusammensetzung, z.B. die Monomere und Sekundärrohstoffe, die aus erneuerbaren Quellen stammen könnten. Darüber hinaus werden sich die Herstellungs- und Beschaffungsprozesse drastisch ändern, z. B. durch die angestrebte Reduzierung der Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 40 % und der Scope-3-Emissionen um 10 % bis 2030 (Ziele von Synthomer).

Ein zweiter Aspekt ist die Verwendung von funktionellen Monomeren mit geringeren Umweltauswirkungen, z.B. ADH-freie Vernetzung. Ein weiteres Element ist die technische Reife, d.h., dass wasserbasierte Bindemittel gleichermaßen in der Lage sind, die technologischen und anwendungsspezifischen Anforderungen zu erfüllen, z.B. hoher Glanz und lange Offenzeit bei Trim-Lacken. Wenn wir die Lücke zwischen lösemittelbasierten Alkydharz- und wasserbasierten Trim-Lacken schließen und mehrheitlich auf wasserbasierte Trim-Lacke umstellen, würden wir die Lösemittelemissionen und damit die nachgelagerten Scope-3-Emissionen unserer Kunden erheblich reduzieren. Schließlich unterstützt die verlängerte Lebensdauer die Nachhaltigkeit z.B. bei Holzbeschichtungen im Außenbereich, da sie dazu beiträgt, Treibhausgasemissionen in der Wertschöpfungskette zu vermeiden. Wenn man die wartungsfreie Nutzungsdauer aufgrund der besseren Haltbarkeit von fünf auf zehn Jahre verlängern kann, spart man eine Menge Emissionen für die Arbeiten, z.B. Gerüstbau und Malerarbeiten.

Wie ist der Stand der Dinge bei Holzbeschichtungen und was sind weitere aktuelle Trends in diesem Bereich?

Bernhofer:  Wir beobachten im Wesentlichen drei Trends: kontinuierliche Verbesserung der mechanisch-technologischen Eigenschaften, z.B. Witterungsbeständigkeit und UV-Beständigkeit bei Holzbeschichtungen im Außenbereich. Eine verbesserte Haftung auf nicht ideal vorbereiteten Oberflächen, z.B. alten Farbschichten oder frisch geschliffenem Holz, ist eine weitere Anforderung. Bei industriellen Möbelbeschichtungen geht der Trend nach wie vor in Richtung bessere Beständigkeit gegen Haushaltschemikalien und Kratzfestigkeit. Der nächste Trend ist die Verbesserung der Anwendungseigenschaften.

Ein Beispiel dafür ist die deutlich verlängerte Offenzeit für wasserbasierte Trim-Lacke und der trübungsfreie Hochglanz bei einem Winkel von 20 Grad. Ein längeres Anwendungsfenster bedeutet mehr Komfort und mehr Flexibilität bei der Applikation (Frühwasserbeständigkeit, kaltes Wetter 5°C und hohe Luftfeuchtigkeit 90 % r.F.), was Zeit spart und zu günstigeren Betriebskosten führt. Dies erhöht die Produktivität, da die Maler die Saison auf den frühen Frühling und den späten Herbst ausdehnen können. Der dritte Trend ist eine verbesserte Nachhaltigkeit, z.B. eine weitere VOC-Reduzierung und die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe.

Dieses Interview erschien als Teil der Rubrik Expertenmeinung in der Februar Ausgabe der FARBE UND LACK. Lesen Sie hier einen weiteren Standpunkt zu dem Thema von Dr. Albert Rössler, Management Research & Development und CTO bei Adler.


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