Innovation bei Putzmörteln: Holzspäne als Armierung
Die technische Entwicklung beim Wandaufbau aus Wandbildner und Putz erfordert zunehmend wieder eine Faserarmierung, um mit den sehr leichten Putzen auf relativ weichen Untergründen die notwendige dauerhafte Stabilität zu erzielen.
Dr. Klaus Hoffmann, Leiter Anwendungstechnik bei Sakret Sachsen: „Uns ging es in der Entwicklung deshalb darum, unter der Maßgabe bestmöglicher Nachhaltigkeit eine Faserarmierung zu finden, die nachwachsend ausreichend lokal zur Verfügung steht und keine zusätzliche Anbaufläche erfordert, den aktuellen wohnraumökologischen Anforderungen genügt, einen geringen CO2-Fußabdruck aufweist, die technischen Eigenschaften der Putze mindestens erhält, und die Verarbeitung der Materialien durch Maschinentauglichkeit erleichtert.“ Er fährt fort: „Eine Faserarmierung verbessert die Zugfestigkeit der Putze sowie ihre Fähigkeit zur schadensfreien Verformung. Die heutige Generation von Leichtputzen und Faserleichtputzen ist auf Steindruckfestigkeiten deutlich < 6 N/mm2 abgestimmt, so dass auf hochwärmedämmendem Mauerwerk ein schadensfreies Verputzen gewährleistet werden kann. Das war auch der technische Maßstab für den geplanten Putz mit Holz als Armierung.“
Gleichwertige Ergebnisse bei Labor- und Praxistests
Vorversuche ergaben, dass Holzspäne aus heimischer Fichte mit Zement und Kalk hinreichend verträglich sind. Umfangreiche Tests sowohl zur Herstellung einer geeigneten Spangröße und Spangeometrie als auch zur Dosierung zeigten, dass sich die Kunststofffasern in Putzen vollständig durch nachwachsende, regional verfügbare Rohstoffe ersetzen lassen und damit ein mikroplastikfreier Putz entsteht.
Dieses Ergebnis bestätigte sich bei Vergleichsuntersuchungen zwischen einem Innenputz auf Kalkbasis mit einer Armierung aus Holzspänen und einem konventionell armierten Putz. Im Labor zeigte sich, dass die Mörteleigenschaften bei Holzspanzugabe verglichen mit Polypropylen als Armierung nicht beeinflusst werden. Festigkeit, Wasseraufnahme und Verformungsfähigkeit bleiben identisch.
„Versuche zur Verarbeitung ergaben, dass sich die Verarbeitbarkeitszeit etwas erhöht“, berichtet Dr. Hoffmann weiter aus der aufwändigen Testphase, „ein Umstand, der aus der Wasseraufnahme des Holzes resultiert und die Qualität der Verarbeitung verbessert. Das Standvermögen der so armierten Putzmörtel ist nach unseren Erkenntnissen den konventionell mit Kunststofffasern hergestellten Putzen merklich überlegen.“ Auch beim Thema Maschinengängigkeit konnten keine Unterschiede oder Abweichungen festgestellt werden: „Die neuartigen Materialen sind problemlos mit konventionellen Putzmaschinen verarbeitbar und weisen keinen erhöhten Pumpendruck auf.“