Hochkorrosionshemmende Stahlbeschichtung für den Landmaschinenbau
Aufgrund ihres vorrangigen Einsatzes im Außenbereich müssen an derartige Beschichtungen besondere Anforderungen gestellt werden.
Wirtschaftliche Lösung ist gefragt
Im Fall kostengünstiger Beschichtungen kommt dabei eine Phosphatschicht zum Einsatz, auf die ein Pulverdecklack aufgetragen wird. Im oberen Preissegment wird eine vergleichsweise höherwertige Pulverlackgrundierung appliziert und darauf der ebenfalls pulverförmige Decklack. Diese nach dem Stand der Technik eingesetzten Vorbehandlungs- und Lackierverfahren führen jedoch oftmals zu unzureichender Haltbarkeit. Ferner sind sie deutlich zu teuer und stellen damit in den genannten preissensitiven Märkten, die in der Regel sogar die Eignung von einschichtigen Pulverlackierungen für den Außenbereich fordern, keine wirtschaftliche Lösung dar. Als Folge treten zudem vorzeitige Korrosionsschäden und erhebliche Reklamationen auf.
Sol-Gel-Schichten als antikorrosive Ergänzung
Die entwickelten Sol-Gel-Schichten zeichnen sich durch eine gute Haftung zum Untergrund und Pulverlack aus. Nach Sprühapplikation und einer kurzen physikalischen Vortrocknung können die Sole während eines gemeinsamen Einbrennprozesses von Pulverlack und Sol-Gel-Schicht gemeinsam ausgehärtet werden. Durch eine Kombination dieser Sol-Gel-Schichten mit einer nasschemischen Oberflächenvorbehandlung mittels Eisenphosphatierung konnte im Vergleich zum bisher eingesetzten Industrieprozess eine Verdopplung der Korrosionsschutzwirkung erzielt werden. Die Sol-Gel-Schichten bilden damit eine antikorrosiv wirksame Ergänzung zum bisherigen Industrieprozess – ein vollständiger Ersatz war aufgrund der vergleichsweise guten Schichthaftung auf den phosphatierten Oberflächen nicht zielführend.
Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Die Entwicklung liefert einen wichtigen Schritt in Richtung energie- und kosteneffizienter hochkorrosionshemmender Stahlbeschichtung, wobei das Potential an dieser Stelle noch nicht ausgeschöpft ist. Die Industrieforschungseinrichtung Innovent e.V. verfolgt das Ziel, mit diesem Verfahren 1.500 Stunden neutrale Salzsprühnebelprüfung, was der Korrosionsschutzklasse C5 entsprechen würde, zu realisieren.