Graffiti-Sprühfarben belasten Böden mit Mikroplastik

Ein Forscherteam hat erstmals eine extrem hohe Belastung des Bodens mit Mikroplastik durch Graffiti-Sprühfarbe nachgewiesen. Bei Bodenproben wurden mehrere Hunderttausend Teilchen von Mikroplastik pro Kilogramm trockenem Boden vorgefunden.

Eine mit Graffiti besprühte Wand in einem Park.
Die Auswirkungen von Sprüh- und Anstrichfarbe auf Bodenlebewesen seien noch unklar und müssten ebenfalls untersucht werden Bildquelle: SmartNomadilly - Pixabay (Symbolbild).

Die nahe der berühmten Graffitiwände im Berliner Mauerpark genommen Bodenproben wiesen den Forschenden zufolge die höchste Mikroplastikkonzentration, über die jemals in der wissenschaftlichen Literatur berichtet wurde. Ähnlich hohe Mikroplastik-Belastungen dürfte es punktuell auch durch Anstrichfarbe geben, die industriell eingesetzt wird, vermuten die Forschenden.

„Unsere Ergebnisse liefern erste Hinweise darauf, dass die Sprühlackierung, eine Technik mit einem breiten Anwendungsspektrum von der Industrie bis zur Kunst, ein bisher unbemerktes Erbe an umweltbelastender Mikroplastik in Böden hinterlässt“, betonte der Biologe Prof. Dr. Matthias C. Rillig. Ziel des Forschungsprojektes seines Teams sei es gewesen, herauszufinden, ob und wie viel Mikroplastik durch Sprühfarbe in den Boden eingetragen wird.

Neue Methode

Die Forschenden entwickelten dafür eine neue Methode, bei der Mikroplastikpartikel, die von Sprühfarbe stammen, von Mikroplastikpartikeln anderen Quellenursprungs getrennt werden können. Das gängige Protokoll für den Nachweis von Mikroplastik wurde anpasst, denn Pigment-Mikroplastikteilchen sind schwerer als andere Plastik-Teilchen und werden dadurch in den derzeit üblichen Nachweismethoden nicht erfasst, weil ein Schritt der Extraktion auf der geringen Dichte des Plastiks basiert.

Dann wurden Bodenproben aus verschiedenen Stellen und Tiefen im Berliner Mauerpark entnommen und mit dem neuen Extraktionsverfahren analysiert. Dabei zeigte sich, dass Mikroplastik vom Graffitisprühen im Boden vorhanden war und das zum Teil in sehr hohen Teilchenzahlen. Die gefundenen Teilchenzahlen sind mehr als eine Größenordnung über den Konzentrationen, die man in belasteten Böden findet.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Freien Universität Berlin.

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