Ewigkeitschemikalien PFAS: Risiken, Verbote und umweltfreundliche Alternativen
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, sind ein häufig diskutiertes Thema im Gesundheits- und Umweltschutz. Einmal freigesetzt, verbleiben sie lange in der Umwelt, reichern sich in der Nahrungskette an und können sowohl Menschen als auch die Umwelt schädigen. Diese als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichneten Substanzen sind weltweit in Gewässern, Böden, Pflanzen, Tieren und Menschen nachweisbar.
PFAS werden aufgrund ihrer thermischen und chemischen Stabilität sowie ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften verwendet. Sie sind unter anderem in Mobiltelefonen, Windturbinen, Kosmetika, Solarpaneelen, medizinischen Geräten und Regenjacken enthalten und in vielen dieser Produkte nur schwer zu ersetzen. Trotz ihrer weit verbreiteten Anwendung hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) ein Verbot der Herstellung, Verwendung und des Inverkehrbringens von PFAS vorgeschlagen. Unternehmen müssen nun ihre Lieferketten überprüfen und nach Alternativen suchen.
Einsatzgebiete von PFAS
Seit etwa 1950 werden PFAS synthetisch hergestellt, da sie in der Natur nicht vorkommen. Sie finden breite Anwendung, da sie wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie temperaturbeständig und langlebig sind. Typische Anwendungen umfassen die Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen, die Herstellung von Halbleitern und fotografischen Prozessen sowie den Einsatz in der Fahrzeug- und Bauindustrie. PFAS sind auch in Kabeln, Dichtungen, Kühlmitteln, Reinigungs- und Pflanzenschutzmitteln, Farben und Feuerlöschschäumen zu finden.
Darüber hinaus können PFAS, beabsichtigt oder als Verunreinigung, in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten, Fast-Food-Verpackungen, Backpapier, Mikrowellen-Popcorntüten, Muffinförmchen, regenabweisender Outdoor-Bekleidung, Teppichen, Tischdecken, antihaftbeschichteten Pfannen, Backformen, Folien, Tassen, Tellern, Aufbewahrungsboxen, Imprägniermitteln, Boden- und Autopflegemitteln, Ski-Wachsen sowie Elektronikgeräten enthalten sein.
Veranstaltungstipp: EC Conference Understanding PFAS and reformulating PFAS-free coatings
In unserer EC-Conference „Understanding PFAS and reformulating PFAS-free coatings“ vom 18. – 19. November 2024 in Köln werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie sich die Industrie auf diese Herausforderung einstellen kann. Erfahren Sie die ganze Geschichte hinter PFAS. Welche Stoffe sind besorgniserregend, aber welche sind nützlich und weniger kritisch? Welche Alternativen gibt es bereits? Finden Sie heraus, welche Bereiche das größte Potenzial haben und wo die derzeitigen Grenzen liegen. Darüber hinaus werden internationale Expert:innen über die neuesten Entwicklungen und Innovationen zu PFAS und Alternativen berichten.
Risiken durch PFAS
PFAS können bei ihrer Herstellung, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung in die Umwelt gelangen. Menschen nehmen diese Chemikalien hauptsächlich über die Nahrungskette und Trinkwasser auf. Auch durch Atemluft, Hausstaub und PFAS-haltige Produkte können sie in den menschlichen Körper gelangen, wo sie sich vor allem in Organen und Blut anreichern. Studien zeigen, dass PFAS entweder unverändert und teilweise langsam ausgeschieden oder zu anderen PFAS verstoffwechselt werden. Kurzkettige PFAS werden schneller ausgeschieden als langkettige. Die Anreicherung im Körper kann zu verminderten Impfreaktionen, verringerter Fruchtbarkeit, erhöhten Cholesterinwerten, höherem Diabetesrisiko, Leberschäden, Hormonstörungen, gestörtem Fettstoffwechsel und erhöhtem Krebsrisiko führen.
Quelle: QUMsult 2024