Biolack härtet mit Enzymen aus

Forscher haben einen Biolack für Holzmöbel entwickelt, bei dem Schwermetalle durch Enzyme ersetzt wurden.

Der neue Biolack kommt ohne Schwermetalle aus. Quelle: Jürgen Acker/pixelio.de -

Holzböden, Gartenmöbel, diverse Anstriche im Innen- und Außenbereich – kaum jemand greift im Lauf seines Lebens nicht zu einem Lack.

Kobalt zur Beschleunigung der Trocknung

Am häufigsten im Einsatz sind Alkydharze. Allein in Europa werden 700.000 Tonnen davon pro Jahr hergestellt. Dieser Anstrich wurde nur deshalb fest, weil das Schwermetall Kobalt den Trocknungsprozess beschleunigt. Seit unlängst entdeckt wurde, dass Kobalt Krebs verursachen kann, denkt die Lackindustrie an Alternativen. Die Firma Allnex Austria fand zusammen mit dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) eine Lösung: Gemeinsam ersetzte man Kobalt durch Enzyme, die nun den Lack aushärten lassen.

Laccase verbindet Fettsäuremoleküle

„Die Idee dazu entstand 2009“, erzählt Enzymspezialist Prof. Georg Gübitz, zuständiger Projektbetreuer bei acib und Professor am Department für Agrarbiotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien. Das verwendete Enzym stammt vom Baumschwamm Trametes hirsuta, zu deutsch die „Striegelige Tramete“, isoliert aus seinem Garten in Graz. „Wir wussten, dass der Pilz die Enzymart enthält, die wir suchen“, erklärt Gübitz. Also wurde ein Stück Pilz geerntet, darin das aktive Enzym gesucht und isoliert. Das Enzym nennt sich Laccase und ist in der Lage, Fettsäuremoleküle im Alkydharz-Lack mithilfe des Sauerstoffs aus der Luft zu verbinden, sodass der Lack flott trocknet und fest wird. Bisher war das nur mithilfe von Schwermetallen möglich; vor allem Kobalt kam zum Einsatz. Gemäß der neuen EU-Verordnung dürfen seit 2014 nur noch 10 ppm Kobalt in Beschichtungen enthalten sein. Eine brauchbare Lackhärtung funktionierte jedoch nur mit 200 ppm Kobalt – der 20-fachen Menge der nun als potenziell Krebs erregend eingestuften Substanz.

Lack auf dem Markt eingeführt

Mit dem Biolack lässt sich dieses Problem elegant und umweltfreundlich vermeiden. Das Projekt wurde zum Patent eingereicht. Das Budget des Projekts liegt bei rund 1 Mio. EUR. Mittlerweile ist die Markteinführung des Lacks vollzogen.

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