FARBEUNDLACK // PREIS 2023: Die Kandidat:innen
Die Online-Abstimmung für den FARBEUNDLACK // PREIS 2023 ist beendet. Der/die Gewinner:in wird auf der VILF-Jahrestagung im November in Neu-Isenburg verkündet.
Die folgenden Kandidat:innen und Beiträge standen in diesem Jahr zur Auswahl:
Pasqual Ullrich: Natürlich gebunden
Nachhaltigkeit // Nachhaltige Prozesse und Produkte in allen Bereichen sind von größter Bedeutung, um globalen Herausforderungen, wie z.B. fortschreitendem Klimawandel oder Ressourcenknappheit, zu begegnen. Auch im Bereich der Farben und Lacke steigt der Bedarf an entsprechenden Formulierungsbausteinen. Im breiten Feld der Bindemittel stehen bereits heute biobasierte Rohstoffe zur Verfügung, die einen signifikanten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten können.
Dr. Pasqual Ullrich, Jahrgang 1982, studierte Chemie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, an der er 2012 in organischer Chemie promovierte. Zunächst war er in den Bereichen Brennstoffzellenfahrzeuge, Datenbanken und Feststoffspeichersysteme tätig. 2017 wechselte er zu Robert Kraemer und leitet dort die Anwendungstechnik.
Joshua Lommes: Zugang verboten!
Barrierebeschichtungen // Aufgrund der hohen Temperaturbeständigkeit können Polyimid-/Schichtsilicatfolien Halbleiterchips vor dem Eindringen von Gasen und Feuchtigkeit schützen, um Korrosion und damit den Ausfall des elektronischen Chips zu verhindern. Das Schichtsilicat wurde als Barrierepigment verwendet, um den Diffusionspfad zu verlängern und die Barriereeigenschaften zu verbessern.
This work has been supported by the ECSEL JU project iRel40. iRel40 is a European co-funded project that has been granted by the ECSEL Joint-Undertaking (JU) under grant agreement No. 876659. The funding of the project comes from the Horizon 2020 research program and participating countries. National funding is provided by Germany, including the free States of Saxony and Thuringia, Austria, Belgium, Finland, France, Italy, The Netherlands, Slovakia, Spain, Sweden, and Turkey.
Joshua Lommes, Jahrgang 1994, absolvierte eine Ausbildung zum Lacklaboranten bei BASF Coatings in Münster. Anschließend studierte er Chemical Engineering (B.Sc. + M.Sc.) an der FH Münster. Aktuell verfasst er seine Promotion am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) in Kooperation mit der Universität Bremen.
Sarah Finder: Schwarzmessung – neu gedacht
Koloristik // Ob bei Automobilen, bei der Inneneinrichtung oder Gegenständen des täglichen Bedarfs, längst ist Schwarz nicht mehr wegzudenken und auch aktuelle Berichte verschiedener Automobillackhersteller bestätigen diesen Trend. Damit kommt dem zuverlässigen und reproduzierbaren Messen von schwarzen Farbtönen eine immer größere Bedeutung zu.
Sarah Finder, Jahrgang 1990, studierte Restaurierung und Konservierung von Kunst und Kulturgut an der TH Köln und absolvierte im Anschluss daran ein Studium zur Lackingenieurin an der Hochschule Niederrhein. Seit 2020 leitet sie bei Orion Engineered Carbons das koloristische Referenzlabor. Sie ist globale Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Koloristik schwarzer Beschichtungen und ist damit auch für die Einführung und Bewertung neuer Prüf- und Messgeräte zuständig.
Sven Tenbusch: Rosen statt Kohl
Rheologieadditive // Schocktrocknen eines Schichtsilikats liefert eine neue Generation von Thixotropiermitteln. Sie haben offene Strukturen und lassen sich einfacher und schneller als Vergleichsprodukte in die Endanwendung einarbeiten.
Sven Tenbusch studierte Chemieingenieurwesen/Lacktechnik an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Seit 2016 arbeitet er bei Byk in Wesel. Zu Beginn seiner Laufbahn war er als Spezialist im anwendungstechnischen Kundenservice für Can und Coil Coatings tätig. Seit 2021 leitet er das anwendungstechnische Servicelabor für den Bereich Architectural Coatings und beschäftigt sich mit Fragen rund um Maler- und Bautenlacke (Technical Service Special Coatings).
Benjamin Traxel: Wir übernehmen die Haftung
Korrosionsschutz // Inhibitoren auf Silanbasis können Lacksysteme gerade in Bezug auf Haftung erheblich verbessern. Welche Vor- und Nachteile diese Technik hat und welche Alternativen es gibt, werden im Folgenden vorgestellt.
Benjamin Traxel war nach der Ausbildung zum Lacklaboranten ab 2010 in der Forschung und Entwicklung von Lacksystemen tätig. Seit 2017 ist er Technical Sales Manager bei Straetmans High TAC und für den Bereich Korrosionsschutzadditive für Farben und Lacke zuständig.
Julia Foth: Weniger Kupfer – mehr Schutz
Biofouling // Strukturmodifizierte Kieselsäure reduziert Kupferoxid in einer Schiffsrumpfbeschichtung, ohne deren Anti-Fouling-Eigenschaften gegen Bewuchs zu schwächen.
Julia Foth studierte Chemieingenierwesen Fachrichtung Lack an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Sie begann 2010 bei der Evonik in verschiedenen Positionen innerhalb der Anwendungstechnik und Forschung und Entwicklung zu arbeiten, hauptsächlich im Bereich des schweren und leichten Korrosionsschutzes inkl. Anti-Fouling. Zurzeit arbeitet sie bei Evonik Operations, Business Line Coating Additives im Bereich von Product Management & Operations als Product Launch Coach.
Barbara Mayer: Maßgeschneidert gegen Rost
Korrosionsschutz // Direct-to-metal-Beschichtungen mit einer guten Haftfestigkeit, Lagerstabilität und Korrosionsschutz sind für jeden Entwickler eine besondere Herausforderung, besonders dann, wenn Verarbeitungsansprüche und Umweltaspekte zusätzlich noch dazukommen. Hierzu wurde ein natürlicher funktioneller Füllstoff mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck entwickelt, der nicht nur die Lackeigenschaften verbessert, sondern auch noch einen erweiterten Korrosionsschutz bietet.
Barbara Mayer (geb. 1992) absolvierte in der Unternehmensgruppe Hoffmann eine Ausbildung zur Chemielaborantin. Seit 2012 ist sie in der Anwendungstechnik von Hoffmann Mineral im Bereich Coatings tätig.
Kevin Spittka: (Ge)Schichten der Rheologie
Additive // Das rheologische Profil von Lacken ist eines ihrer wichtigsten Qualitätsmerkmale. Sowohl bei der Herstellung, Lagerung, Transport, als auch bei der Applikation ist die „richtige“ Viskosität entscheidend. Organoclays helfen, die Balance zwischen Viskositätserhöhung im niedrigen Bereich und gute Verarbeitbarkeit im hohen Scherbereich zu halten.
Kevin Spittka, geboren 1993, ist ausgebildeter Lacklaborant und arbeitet seit 2013 in der Abteilung Marine & Protective Coatings bei BYK in Wesel. Seitdem beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit rheologischen Untersuchungen von Additiven in Korrosionsschutzlacken, Anti-Fouling-Systemen und intumeszierenden Brandschutzfarben. Seit der Erweiterung des Rheologie-Geschäfts gilt sein besonderes Augenmerk der Differenzierung und Neuentwicklung von Organoclays.
Philip Kensbock: Hybrid macht flexibel und haltbar
Silanmodifizierte Polyurethanharze // Silysierte Harze verbessern in der kontinuierlichen Metallbandbeschichtung (Coil-Coating-Beschichtung) die Biegebeweglichkeit, Oberflächenbeschaffenheit und Korrosionsbesctändigkeit.
Philip Kensbock arbeitet bei Momentive Performance Materials in seiner Funktion als Advanced Scientist für den Bereich der Technology Intelligence and Scouting an der Entwicklung von Produkten auf Silikonbasis, die von Silikonverbundstoffen bis hin zu Funktions- und Schutzbeschichtungen reichen. Ein Teil seiner Forschung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit externen Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Vor der Zeit bei Momentive arbeitete er als Doktorand am DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen an der Entwicklung einer neuen Klasse von wasserbasierten interaktiven Verbundwerkstoffen (2016 bis 2020).
Christina Gabriel-Liebs: Gestärktes Metall
Erneuerbare Materialien // Durch gezielte Modifikation von Stärke wurde das ursprünglich hydrophile Biopolymer in ein Polymer mit exzellenten Haftungseigenschaften auf Aluminium und konkurrenzfähigen Wasseraufnahmereversibilitäten und Barriereeigenschaften gegenüber Wasser umgewandelt. So wird ihm das Potential gegeben, eine biobasierte Alternative für konventionelle Filmbildner in Metall-Beschichtungen zu sein.
Dr. Christina Gabriel-Liebs, Jahrgang 1988, studierte Chemie an der Universität Ulm. Ihre Masterarbeit und ihre Promotion (2019, Universität Potsdam) im Bereich Polymerchemie absolvierte sie am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam, wo sie anschließend als Wissenschaftlerin blieb. Sie beschäftigt sich als Projektleiterin und -managerin in öffentlich geförderten und industriellen Projekten mit der Entwicklung und Charakterisierung von modifizierten Stärken für verschiedene technische Anwendungen. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf Beschichtungs- und Klebstoffanwendungen, aber auch auf neuen grünen Syntheserouten.