Einblicke von David Dominguez, Briolf: Die Zukunft der wasserbasierten Beschichtungen
Welche bedeutenden Entwicklungen erwarten Sie bei wasserbasierten Beschichtungen bis 2030?
David Dominguez: Zwei Hauptthemen bestimmem die Branche, die zwei Seiten derselben Medaille sind. Regulatorische Anforderungen auf der einen Seite und auf der anderen Seite der wachsende Trend, dass Kund:innen und die Gesellschaft insgesamt nachhaltigere Produkte fordern. In diesem Sinne gibt es Sektoren, in denen Produkte auf Wasserbasis eine stärkere Position einnehmen. So zwangen beispielsweise die Autoreparaturlacke und die VOC-Emissionsverordnung von 2007 den gesamten europäischen Markt zur Umstellung auf Farben auf Wasserbasis. Es gibt jedoch immer noch viele industrielle Anwendungen, bei denen lösungsmittelbasierte Lacke dominieren. Die Lackindustrie muss in die Entwicklung besserer Lösungen auf Wasserbasis investieren, wenn der Markt immer noch der Meinung ist, dass lösungsmittelbasierte Lacke eindeutig überlegen sind.
Eine solche Chance ist die Verwendung von Klarlacken in Märkten wie der Autoreparaturlackierung. Bezogen auf das Volumen sind Klarlacke das am häufigsten verwendete Produkt in Karosseriewerkstätten. Daher würde die Entwicklung zuverlässiger Technologien für Klarlacke auf Wasserbasis, die in Bezug auf die Gesamtleistung (Glanz, Haltbarkeit usw.) gleichwertig sind, einen großen Beitrag zur Verringerung der VOC-Emissionen in diesem speziellen Markt leisten. Wir sind sicher, dass dies künftig ein Schlüsselbereich für Verbesserungen sein wird. Andererseits sehen wir eine wachsende Zahl von Industriekunden, die in ihren internen Prozessen keine lösemittelhaltigen Lacke zulassen. Ich denke auch, dass Wasserlacke bei industriellen Anwendungen beliebter werden, insbesondere im öffentlichen Sektor, da dieser nachhaltige Lösungen für seine eigenen Tätigkeiten, wie z. B. Wartung und öffentlicher Verkehr, benötigt.
Welche regulatorischen Hindernisse und externen Faktoren könnten den Fortschritt von wasserbasierten Systemen beschleunigen?
Dominguez: Ich glaube, dass Vorschriften, die in Bezug auf VOC-Emissionen für alle Unternehmen, die Beschichtungsprozesse durchführen (Industrie, Karosseriewerkstätten), restriktiver werden könnten. Diese Vorschriften könnten die Einführung von wässrigen Systemen beschleunigen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Kund:innen in bestimmten Situationen Produkte auf Wasserbasis als Voraussetzung dafür verlangen, dass man ihr offizieller Lieferant wird.
Wahrscheinlich sind große Unternehmen und der öffentliche Sektor hier die Hauptakteure, die ihre Lieferanten zur Verwendung bestimmter Technologien zwingen können, da sie eine so starke Rolle spielen, dass sie Industriestandards festlegen können. Auch die staatliche Finanzierung könnte eine Rolle spielen. Eine Aufstockung der öffentlichen Zuschüsse könnte Unternehmen dabei helfen, nachhaltigere Technologien, wie z. B. Farben auf Wasserbasis, in ihren eigenen industriellen Prozessen einzusetzen. Schließlich wäre es möglich, Innovationen im Bereich der wasserbasierten Beschichtungen durch die Schaffung spezifischer Programme zu fördern, die Unternehmen mit Forschungszentren und öffentlichen Universitäten verbinden