Interview: „Es bedarf eines ganzheitlichen Angebots“
Interview von Kirsten Wrede
Marcel Krohnen ist seit Jahresbeginn Leiter des weltweiten Lackadditiv-Geschäfts von Byk. Seine Historie beim Spezialchemie-Anbieter reicht bis 2007 zurück. In unserem Interview spricht er über seine Ziele und die aktuellen Herausforderungen.
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Aufgabe als Leiter des globalen Lackadditiv-Geschäfts gesetzt?
Marcel Krohnen: Unser Geschäftsmodell zielt im Kern auf die Entwicklung und den globalen Vertrieb hochqualitativer Produktlösungen für eine Vielzahl unterschiedlicher Marksegmente ab. Um den gegenwärtigen und zukünftigen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, bedarf es eines ganzheitlichen Angebots. Dazu zählen ein exzellenter anwendungstechnischer Service, situative kommerzielle Lösungen und den Unterschied machenden Produktweiter- und -neuentwicklungen unter Berücksichtigung zunehmend strikter werdender regulatorischer Rahmenbedingungen. Ich verstehe meine Rolle insbesondere darin, unternehmerische Rahmenbedingungen zu pflegen und weiterzuentwickeln, die es dem globalen Team aus Vertrieb und Technik ermöglicht, exakt dieses ganzheitliche Angebot im Sinne aller Kunden weiter zu stärken.
Welche Erfahrungen bringen Sie für diese Aufgabe mit?
Marcel Krohnen: Im Rahmen meines Studiums an der Hochschule Niederrhein bin ich in 2007 erstmals zur Byk nach Wesel gekommen und hatte seitdem in knapp 14 Jahren verschiedene Positionen im Technischen Service und Produktmanagement, in Forschung und Entwicklung und im technischen und kommerziellen Vertrieb inne. Neben einem tiefen Verständnis für das Geschäftsmodell und die globale Aufbauorganisation des Unternehmens habe ich mir innerhalb dieser Zeit ein breites Wissen zu individuellen Kundenbedürfnissen, einzelnen Marktsegmenten und dem sehr umfangreichen Produktportfolio aufgebaut. Die letzten zweieinhalb Jahre im Distributionsumfeld von Rohstoffen für Lack-, Druckfarben-, Bau- und bauchemische sowie Kleb- und Dichtstoffanwendungen haben mir insbesondere darin weitergeholfen, weitergehende Erfahrungen in kommerziellen und logistischen Fragestellungen zu gewinnen.
Mit welchen Herausforderungen ist der Markt für Lackadditive derzeit konfrontiert?
Marcel Krohnen: Der Markt der Lackadditive muss sich weiterhin, vergleichbar zu allen anderen Märkten chemischer Spezialitäten auch, unsicherer Lieferketten und in Teilen schwer planbarer Rohstoffversorgung bewähren. Zusätzlich zu diesen insbesondere logistischen Herausforderungen resultieren zunehmend strikter werdende regulatorische Rahmenbedingungen in einem immensen Bedarf an Bestandsportfoliopflege. Allein die verschärften Regularien zum Einsatz von organischen Bioziden und die steigende Anzahl von Rohstoffen, die mittlerweile als SVHC eingestuft wurden, haben in den letzten Jahren zu einem massiven Produktpflege- und -weiterentwicklungsaufwand geführt, der in Teilen restriktiv wider die Entwicklung neuer, innovativer Produktlösungen wirkt. Weiterhin macht es die immerwährende Individualisierung länderspezifischer bzw. regionaler, chemischer Inventare zunehmend herausfordernder, insbesondere Produkte auf Basis neuartiger, chemischer Wirksubstanzen global zu registrieren und weltweit vermarktbar zu machen.