Tesa: Erweiterung in Michigan

Das Tesa Werk in Sparta, Michigan, wird auf eine lösemittelfreie Produktion umgestellt und um zusätzliche Produktionsflächen erweitert. Mit der Expansion wurde auch ein neues Customer Solution Center eröffnet. Stefan Schmidt, Leiter Tesa Supply Network, erklärt den Schritt und Weshalb die Region wichtig ist für die weiteren Wachstumsziele des Unternehmens. Interview von Damir Gagro

Stefan Schmidt ist Leiter des Tesa Supply Network.
Stefan Schmidt ist Leiter des Tesa Supply Network.

Sie stellen Ihr Werk am Standort USA auf eine lösemittelfreie Produktion um. Weshalb haben Sie sich zu diesem Schritt entschieden?

Stefan Schmidt: Die Investition und die damit verbundene Erweiterung sind für uns wichtige Schritte bei der Umsetzung unserer ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie. Diese sieht unter anderem die Reduzierung und den Einsatz von Lösemitteln sowie den vermehrten Einsatz von biobasierten und recycelten Rohstoffen vor.

Weltweit arbeiten bei uns mehr als 600 Wissenschaftler, Ingenieure und Produktentwickler an der Erprobung nachhaltigerer Lösungen, Rohstoffe und Produktionsverfahren. Die Umstellung auf eine lösemittelfreie Produktion ist dabei ein entscheidender Meilenstein.

Zusätzlich ist die Expansion nicht nur ein klares Statement für mehr Nachhaltigkeit, sondern auch ein Bekenntnis zum Standort USA. Mit diesem Schritt wollen wir die Kollaboration mit Kunden und Partnern in den USA, Kanada und Mexiko stärken und umfassende Lösungen aus einer Hand anbieten. Wir sind damit nicht nur näher, sondern auch deutlich schneller mit unseren Innovationen am Markt und an unseren Kunden. Im Sinne der Nachhaltigkeit bedeutet dies gleichermaßen kürzere Transportwege und dadurch CO2-Einsparungen, sowie die Entflechtung der Lieferketten und eine Optimierung der Verfügbarkeiten unserer Produkte.

Sie haben neben der Umstellung auch eine Werkserweiterung umgesetzt. Was ändert sich durch die Erweiterung am Standort bzw. was ist neu hinzugekommen?

Schmidt: Nach Abschluss der Bauarbeiten verfügt unser Werk nun über zusätzliche 2.500 Quadratmeter Produktionsfläche, mit einer neuen Gesamtfläche von über 16.000 Quadratmeter. Außerdem können wir mit einem neuen Customer Solution Center jetzt gemeinsam mit Partnern und Kunden vor Ort neue Produktlösungen entwickeln und testen.

Der US-Standort war von an Beginn immer besonders stark in der Anwendungstechnik und im Testen neuer Produktlösungen. Mit der Erweiterung stehen uns jetzt noch mehr Möglichkeiten für physikalische Tests zur Verfügung und eine Laborfläche, die mehr als doppelt so groß ist.

Zusätzlich haben wir unsere Analytik verbessert und führen verstärkt rheologische Messungen durch, um viskoelastische Modelle für unsere Entwicklung zu perfektionieren. In unserem erweiterten Pilot-Center können wir Produkte jetzt noch schneller testen und alle verschiedenen Arten von Polymeren und unterschiedliche Technologien auf den Maschinen ausprobieren. Wir sind dadurch noch flexibler und schneller bei der Bereitstellung von Kundenmustern, ohne dabei den laufenden Produktionsbetrieb zu stören. Unser Ziel ist es, bei unserer Markteinführungszeit doppelt so schnell zu sein.

Der nordamerikanische Markt für Klebebänder

Die Erweiterung stärkt die Präsenz in Nordamerika. Bitte beschreiben Sie den Markt für Klebebänder in der Region.

Schmidt: Der US-Markt für Klebebänder ist vielfältig und entwickelt sich in vielen Branchen rasant weiter. Mit der Expansion wollen wir uns breiter aufstellen und regionale Kunden vermehrt aus lokaler Produktion bedienen. Im Mittelpunkt stehen lösemittelfreie Produkte für u.a. die Automobilbranche, die Bauindustrie oder nachhaltigere Klebebänder für Verpackungen und den Logistikbereich.

Für Ihr Unternehmen ist Nordamerika eine wichtige Region, in der Sie stark wachsen wollen. Weshalb?

Schmidt: Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden wachsen und in enger Zusammenarbeit mit ihnen ein nachhaltigeres Portfolio ausbauen. Außerdem wollen wir die regionale Verfügbarkeit unserer Produkte sowie die Beschaffung von Rohstoffen und Transportkapazitäten verbessern. Mit kürzeren Wegen und schnelleren Verfügbarkeiten, auch in Märkten wie Mexiko und Kanada.

Zusätzlich festigt die Expansion in Sparta unsere lokale Präsenz in West Michigan und gibt unseren Bemühungen Auftrieb, Michigans Herstellern eine Führungsrolle in der fortschrittlichen Produktion zu sichern.

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