Vorsichtiges und gezieltes Vorgehen bei Übernahmen

Die Konsolidierung in der Farben- und Lackbranche setzt sich weiter fort. Auch wenn die Geschwindigkeit und die Anzahl der Transaktionen ging im letzten Jahr zurück, bleiben M&A-Aktivitäten nicht aus. Von Damir Gagro

Wie entwickelt sich die Konsolidierung in der Lackbranche?
Wie entwickelt sich die Konsolidierung in der Lackbranche? Bildquelle: thodonal - StockAdobe

Innerhalb der Chemieindustrie zeigen strategische Zukäufer und Investoren seit einigen Jahren erhebliches Interesse am Segment Farben- und Lacke. Somit bleibt die Branche weiterhin ein attraktives Segment für Übernahmen. Strategische Investoren stärken ihr Portfolio durch gezielte Investitionen und Desinvestitionen, um sich auf ihre spezifische Nische zu konzentrieren. Finanzinvestoren treten häufig als Käufer bei Carve-Outs größerer Unternehmen auf. Also die Ausgliederung, Abspaltung bzw. der Verkauf von Unternehmensteilen zu einer rechtlich selbständigen Einheit bezeichnet.

Bereits seit 20 Jahren konsolidiert sich die Branche immer weiter und diese Entwicklung erzielte 2021 ihren Höhepunkt bei Fusionen und Übernahmen. Im letzten Jahr schwächten sich die Aktivitäten teilweise deutlich ab und gingen um ein Drittel zurück. 

Transaktionsaktivitäten nehmen zu

Ob diese Abschwächung nur eine kurze oder anhaltende Phase bleibt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung in Europa, die durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges und die daraufhin stark gestiegenen Energiepreise entstanden ist, hat der energieintensiven Chemieindustrie erheblich zugesetzt. Diese Situation hat sich auch auf den M&A-Markt in der Farben- und Lackbranche ausgewirkt. Die nordamerikanische Beratungsgesellschaft Grace Matthews, die sich auf das Gebiet Fusionen und Übernahmen spezialisiert hat, sieht eine Zunahme der Aktivitäten. Auch wenn 2023 mit nur wenigen Transaktionen startete, so zeige sich ein Anstieg im zweiten Quartal.

Europa nicht mehr Hauptziel für Käufer

In der jüngsten Vergangenheit war insbesondere die Branche in Europa ein Ziel für Käufer aus Asien und Europa. Die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung in Europa, die durch den Ausbruch des Ukraine-Krieges und die daraufhin stark gestiegenen Energiepreise entstanden ist, hat der energieintensiven Chemieindustrie erheblich zugesetzt. Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass Käufer vorsichtiger agieren werden, wenn es um Ziele in Europa geht. Die Experten von Grace Matthews beobachten aber gleichzeitig auch ein starkes Interesse von europäischen Käufern, die ihr Kapital in anderen Regionen, z. B. in Nordamerika, einsetzen wollen.  

In der Juliausgabe der FARBE UND LACK finden Sie ein Interview zum Thema sowie eine Übersicht der Übernahmen seit Mitte 2022.

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