Der Lack- und Farbenmarkt in Nordwestafrika
Wir Europäer sind oft verwöhnt aufgrund unserer jahrhundertelangen Beziehungen zu unseren Kunden und des leichten Waren- und Kapitalverkehrs. Unsere Volkswirtschaften sind stabil, die Entwicklung ist stetig, aber langsam. Fusionen und Übernahmen sind weitaus häufiger als sich schnell bietende Chancen. Ganz anders sieht es in vielen Ländern und Branchen in Nord- und Westafrika aus.
Die Farben-, Druckfarben- und Lackindustrie in Nord- und Westafrika ist mit lokalen und internationalen Unternehmen, die in vielen Ländern vertreten sind, gut entwickelt. Jedes Jahr werden große Mengen an Farben und Druckfarben hergestellt. Ägypten mit seinen engen Verbindungen zum Nahen Osten kann als eigenständiger Markt in Afrika betrachtet werden. Die lokalen Märkte im Maghreb sind gut erschlossen, groß und oft durch viele „gute alte“ Geschäftsbeziehungen mit französischen oder spanischen Unternehmen gekennzeichnet. Sowohl physische als auch wirtschaftliche Grenzen sind in Nordafrika sehr präsent. In Richtung Westafrika werden die einzelnen Märkte kleiner: Senegal, Elfenbeinküste, Nigeria und Kamerun bieten umfangreiche Möglichkeiten für Harze, Additive und Füllstoffe.
Präzise Marktinformationen sind schwierig zu erhalten und von ständigen Schwankungen durch die gegenwärtigen politischen und ökonomischen Veränderungen stark beeinflusst. Algerien und Marokko sind die größten Farben- und Lackhersteller mit ca. 200-250 kt pa, gefolgt von der Elfenbeinküste und Kamerun mit ca. 100-120 kt pa. Senegal mit ca. 80 kt pa und Tunesien mit ca. 50 kt pa. Der Verbrauch beträgt ca. 5-6 kg pro Jahr pro Kopf. Mehr als 2/3 der Menge entfallen auf wasserbasierende Systeme für Wand- und Fassadenfarben. Im industriellen Sektor werden noch viele Lösungsmittelsysteme verwendet. Ähnlich wie in anderen Geographien teilen sich die Top 5 Hersteller ca. 75 % des Marktes.
Chancen und Herausforderungen
Neben der Marktgröße müssen auch andere Kriterien berücksichtigt werden. Wirtschaftliche und soziale Risikokarten bieten Anhaltspunkte für Investitionsentscheidungen. Für Rohstofflieferanten bieten lokale Unternehmen im Vergleich zu internationalen Unternehmen die Möglichkeit auf einen schnelleren Erfolg aufgrund kürzerer Entscheidungsprozesse und Qualifikationszeiten. Diese Chancen müssen jedoch erst einmal verdient werden. Dies erfordert eine Kombination aus Marktkenntnis, Beziehungen, lokaler Präsenz und Ausdauer. Lokale Beschichtungsexperten, die in engem Kundenkontakt stehen, sind hierbei der Schlüssel. Die Landessprache, die Einstellung und das Verständnis der Entscheidungsprozesse sind Erfolgsfaktoren für den Geschäftsaufbau. Dies ist besonders wichtig, da 75 % der Beschichtungen lokal hergestellt werden. Der gemeinsame Gebrauch der französischen Sprache ermöglicht eine effiziente Abdeckung vieler Länder von Marokko aus, während das anglophone Westafrika am besten von Nigeria oder Ghana aus bedient wird.
Moderne, nachhaltige Formulierungen sind wichtig für den Erfolg- jedoch muss berücksichtigt werden, dass die regulatorischen Anforderungen nicht den Europäischen entsprechen. Alte Technologien stehen hier im ökonomischen Wettbewerb mit modernen Formulierungen.
Aufgrund der langen Lieferketten und der langwierigen Einfuhrverfahren ist es äußerst wichtig, Rohstoffe in ausreichender Menge in der Region auf Lager zu haben. Die Lagerhaltung von Standardharzen, -additiven und -pigmenten trägt dazu bei, Geschäfte in der Lackindustrie zu gewinnen und zu sichern. Die Zahlungsbedingungen in Verbindung mit den langen Lieferzeiten bleiben jedoch eine finanzielle Herausforderung für jedes Unternehmen, das in Westafrika tätig ist. Ausdauernde Unternehmen werden durch nachhaltiges Wachstum belohnt.
Ein Schlüssel zum Erfolg für die Bodo Möller Chemie ist das umfassende Portfolio an Rohstoffen von Weltklasse-Lieferanten für die Formulierer von Farben und Druckfarben. Wie in vielen anderen Regionen wird das Konzept des One-Stop-Shops von den Kunden in Nordwestafrika sehr geschätzt. Die Niederlassungen und Lager von Bodo Möller Chemie in Casablanca und Lagos sind mit lokalen Branchenexperten besetzt, um die Kunden in Nordwestafrika optimal zu bedienen.