Antivirale Beschichtungen für Oberflächen mit hoher Berührungsintensität
Das SARS-CoV-2-Virus bleibt auf festen Oberflächen bis zu einer Woche lang lebensfähig. Bei vorhandener Kontamination kann reines Kupfer das Virus nicht inaktivieren. Eine lackierbare organische Beschichtung setzt durch Ionenaustausch Cu2+ frei und hat antivirale Eigenschaften.
Kupfer hat gut dokumentierte antivirale Eigenschaften. Der praktische Einsatz von Kupferoberflächen ist jedoch aufgrund der damit verbundenen Kosten und der Unverträglichkeit von Kupfermetall in bestimmten Umgebungen und unter bestimmten Bedingungen begrenzt. Die Forscher haben daher eine organische Beschichtung entwickelt, die ein Cu2+-Pigment mit intelligenter Freisetzung auf der Grundlage eines Kationenaustauschharzes enthält. Organische Beschichtungen, die mindestens 50 Gewichtsprozent des intelligent freisetzenden Pigments enthielten, waren in der Lage, SARS-CoV-2 innerhalb von 4 Stunden nach der Inkubation vollständig zu inaktivieren. Besonders hervorzuheben ist, dass diese organischen Beschichtungen im Vergleich zu metallischem Kupfer und unpigmentiertem Material eine deutlich bessere Fähigkeit zur Inaktivierung von SARS-CoV-2 aufwiesen.
Kostengünstig und schnell einsatzbereit
Darüber hinaus hemmte das Vorhandensein kontaminierender Proteine die antivirale Aktivität von metallischem Kupfer, während das intelligent freisetzende Cu2+-Pigment davon unbeeinflusst blieb. Den Forschern zufolge ist der Ansatz, ein sehr einfaches Farbsystem zu verwenden, das auf einem Polymerbindemittel basiert, in das ein Pigment mit „intelligenter Freisetzung“ eingebettet ist, das einen antiviralen Wirkstoff enthält, der durch Ionenaustausch freigesetzt wird, sehr vielversprechend als kostengünstige und schnell einsetzbare Beschichtung, um Oberflächen mit hoher Berührungsempfindlichkeit eine virusinaktivierende Wirkung zu verleihen.
Die Studie wurde in Progress in Organic Coatings, Band 172, November 2022, veröffentlicht.