Interview: „Österreich ist seit 1948 ein wichtiger Standort für uns

Ruben Mannien, Executive Vice President Liquid Resins and Additives bei Allnex, äußert sich im Interview über das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum am Standort Österreich.

Ruben Mannien: "Die Digitalisierung ist für uns nicht neu und seit vielen Jahren Teil unserer Arbeit. Bildquelle: kmit - stock.adobe.com / Allnex / Vincentz.

Was macht Österreich zu einem attraktiven Standort für Ihr Forschung und Entwicklung-Zentrum?

Ruben Mannien: Österreich ist seit 1948 ein wichtiger Produktions- und F&E-Standort für uns. In dieser Zeit wurden hier viele Erfindungen gemacht, die uns zum Pionier und Erfinder zahlreicher wasserbasierter Harze für industrielle Beschichtungen machten. Dieser frühe Start prägte die führende Position, die wir heute im Bereich der nachhaltigen Harze innehaben, und trägt damit zum umweltfreundlichen Wandel unserer Kunden weltweit bei. 

Wir sind der Meinung, dass in Österreich ein gesundes F&E-Klima herrscht, dank der Nähe und der engen Zusammenarbeit mit der Universität Graz und anderen österreichischen Universitäten sowie dem hervorragenden Zugang zu hochqualifizierten Talenten, akademischen Kontakten und staatlicher Unterstützung zur Förderung von Innovationen. Die Nähe des F&E-Zentrums zu einem unserer wichtigsten Standorte ermöglicht es uns, den Innovationsprozess zu beschleunigen und die Zeit bis zur Marktreife zu verkürzen.

Was sind die wichtigsten Merkmale des neuen Standorts?   

Mannien: Das neue F&E-Zentrum wird auf dem neuesten Stand der Technik und mit den modernsten Geräten und Automatisierungswerkzeugen ausgestattet sein, die fortschrittliche Innovationen ermöglichen und die Zeit bis zur Marktreife verkürzen. Darüber hinaus wird das Zentrum eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung bieten. Es wird auch verschiedene „Innovation Corner“ geben, in denen unsere Wissenschaftler ihre Herausforderungen und Ideen in einem angenehmen und anregenden Umfeld besprechen können.

Ein Schlüsselelement der Investition ist die verstärkte Automatisierung sowohl der Synthese- als auch der Anwendungstätigkeiten. Durch den Einsatz modernster Roboter und digitaler Technologien werden zahlreiche manuelle Aufgaben automatisiert, was zu einer höheren Produktivität und der Möglichkeit führt, eine große Anzahl von Versuchswiederholungen gleichzeitig durchzuführen. All dies wird nicht nur die Zeit bis zur Marktreife verkürzen, sondern unseren Wissenschaftlern auch die Möglichkeit geben, die von ihnen angebotenen Lösungen zu verbessern.

Wie groß ist die Bedeutung von Forschung und Entwicklung für Ihren Wettbewerbsvorteil?   

Mannien: Wir sind der weltweit führende Hersteller von Industrielacken und Spezialharzen. Im Laufe seiner Geschichte hat Allnex viele Erfindungen gemacht, wie z.B. Pulverbeschichtungsharze – damit gehören wir zu den Ersten, die diese Technologie eingeführt haben, was bis ins Jahr 1968 zurückreicht. Weitere Beispiele sind: UV-härtbare Harze und verschiedene wässrige Harze für die Automobilindustrie und industrielle Beschichtungen, SCA-Harze zur Rheologiekontrolle und isocyanatfreie, disruptive Technologien.

Um unsere führende Position zu halten und die Beschichtungsindustrie in Bezug auf Leistung und Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln, ist Forschung und Entwicklung neben unserem umfassenden Anwendungs-Know-how, dem technischen Support und unserer globalen Präsenz eine der wichtigsten Säulen für uns.

Können Sie uns mehr über Ihre Digitalisierungspläne erzählen?    

Mannien: Die Digitalisierung ist für uns nicht neu und seit vielen Jahren Teil unserer Arbeit. Synthese- und Applikationsroboter wurden bereits vor etwa 20 Jahren eingeführt. Und fortschrittliche Analytik, elektronisches Projektmanagement und Algorithmen zur Vorhersage von Rezepturergebnissen sind Teil unserer täglichen Arbeit. Da die Entwicklungen in diesem Bereich fast täglich voranschreiten, werden wir weiterhin investieren und zur Digitalisierung beitragen.

Bedeutende Investitionen in die Automatisierung unseres Forschungs- und Entwicklungszentrums in Österreich sowie die Modernisierung und Erweiterung unserer Produktionsanlagen für die nächste Generation von wasserbasierten Produkten sind ein gutes Beispiel für dieses Engagement.

Werden Sie diese neuen Entwicklungen in naher Zukunft auch auf Ihre anderen Standorte weltweit ausweiten?

Mannien: Auf jeden Fall. Die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungszentren in unserem globalen Netzwerk haben einen unterschiedlichen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad. Was wir an Know-how sofort mit anderen Zentren teilen können, tun wir auch. In anderen Fällen sammeln wir zunächst in einem Zentrum Fachwissen mit bestimmten Fortschritten, welches wir dann nach und nach auf andere F&E-Zentren übertragen. Unsere Forschungszentren auf der ganzen Welt sind eng miteinander verbunden, und hier spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle.

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