„Der Absatz von Naturfarben bekommt langfristig neuen Schub“

Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 hat die Meffert Farbwerke Mehrheitsanteile an der BioPin Holding erworben. Thorsten Stoffel von Meffert und Tobias Gölz von Biopin sprechen im Interview über die Vorteile, die sich durch den Zusammenschluss für beide Unternehmen ergeben.

Tobias Gölz Quelle. Biopin

Sie haben Mehrheitsanteile an der Biopin Holding erworben. Weshalb haben Sie sich dazu entschieden?

Thorsten Stoffel: Wir gehen davon aus, dass der Bedarf nach biologischen Produkten in der Zukunft weiterhin zunehmen wird. Von diesem Marktgeschehen möchten wir als die Meffert Frabwerke profitieren. Fernerhin war es die Zielsetzung, das Know-how zur Rezeptierung und Produktion nicht in einem langandauernden Prozess selbst zu gewinnen, sondern diese durch eine gezielte Beteiligung zu erwerben.

Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass der Schutz der Umwelt und des Klimas in den nächsten Jahren eine noch herausragendere Stellung einnehmen wird. Biopin verfügt bereits über entsprechend nachhaltige Produkte, die wir gezielt stärken und ausbauen möchte. Das umfangreiche Produktprogramm und die eingeführten Marken „Biopin“, „GNature“ und „Le Tonkinois“ haben ebenfalls überzeugt.

Ist derzeit auch eine vollständige Übernahme geplant?

Stoffel: Nein, eine vollständige Übernahme ist weder geplant noch vertraglich vereinbart. Der Markt für Naturfarben ist in den letzten Jahrzehnten zwar gewachsen, aber immer noch eine Nische.

Wie bewerten Sie den Markt für Naturfarben aus Ihrer Sicht?

Tobias Gölz:
Die Nische bekommt immer mehr Raum. Wir beobachten gerade in Bezug auf Gesundheit und Umwelt einen Wertewechsel in der Breite der Gesellschaft. Die aktuelle Regierung, Fridays for Future, CO2-Fußabdruck, Covid-19 etc. spielen diesem Trend in die Karten und wirken wie Katalysatoren. Der Markt wird auch zukünftig stark wachsen

Welche Herausforderungen stellen sich im Markt für Naturfarben und wie treten Sie diesen entgegen?

Gölz: Die mangelnde Differenzierung wohngesunder Produkte zu reinen Naturfarben und die globalen Ereignisse auf dem Rohstoffmarkt beschäftigen uns sicherlich. Wir grenzen uns aber über unsere Rohstoffe, Naturöle und Produktionsprozesse ab.

Die Inhaltsstoffe unserer Produkte sind vollständig deklariert und werden von unabhängigen Institutionen kontrolliert. Auch unsere Rohstofflieferanten kommunizieren wir offen und setzen auf stabile Partnerschaften. Mit den Kapazitäten der Meffert Farbwerke haben wir ebenso mehr Rohstoffsicherheit gewonnen.

Wo sehen Sie Wachstumspotenziale für Naturfarben?

Gölz: Der Absatz von Naturfarben bekommt langfristig durch den Generationenwechsel neuen Schub. Das Mindset der nächsten Generation setzt auf Umwelt und Sozialaspekte. Daher etablieren sich parallel zum Onlinehandel spezialisierte Fachhändler, die sich auf ein Thema konzentrieren. In einem Fachgeschäft für wohngesunde, ökologische und wertbeständige Baumaterialien finden aufgeklärte Verbraucher außerhalb des Massenkonsums Produkte von biopin.

Aber wir sind für alle Vertriebskanäle offen, somit sehen wir mittelfristig weiteres Potenzial auf den Verkaufsflächen der DIY-Ketten. Außerdem wird das Wachstum des Segments Pflege- und Reinigungsprodukte für Holz sicherlich noch zulegen.

Planen Sie weitere Schritte Ihre Aktivitäten im Segment Naturfarben zu stärken?

Stoffel: Die Aktivitäten werden zunächst darauf ausgerichtet sein, die bestehenden Möglichkeiten am Standort in Jever gezielt weiter auszulasten. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit am Standort die Kapazitäten zu verdoppeln, was mittelfristig auch angestrebt wird.

Kurzfristig werden wir als Meffert Farbwerke mit unseren vorhandenen Vertriebsmöglichkeiten einen nennenswerten Beitrag zur Umsatzausweitung beitragen, wobei das Wachstum national und international angestrebt wird. Sollten sich am Markt Möglichkeiten ergeben, das Segment von Naturfarben durch die Übernahme oder Beteiligung an einem Wettbewerber noch weiter auszubauen, werden wir diese sicherlich prüfen.

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