„Wir haben die Mittel und das Interesse, weitere Zukäufe zu tätigen“

Die Peter Möhrle Holding ist über Unternehmensbeteiligungen in den Lackmarkt eingestiegen und bündelt die Akquisitionen unter dem Dach der Specialized Industrial Coatings (SIC) Holding. Mit Klumpp Coatings erweitert der Investor sein Portfolio. Rudolf Ohnesorge, Partner bei Peter Möhrle, spricht über die weiteren Pläne.

Rudolf Ohnesorge

Weshalb haben Sie sich für Unternehmensbeteiligungen bzw. Übernahmen in der Farben- und Lackbranche entschieden?

Rudolf Ohnesorge: Wir halten die Farben- und Lackbranche für attraktiv, weil sie insbesondere im industriellen Bereich durch zahlreiche spezialisierte Anwendungen, Technologien und Kundensegmente geprägt ist. Mittelständische Unternehmen können sich hier durch Spezialisierung, Flexibilität und kundenspezifische Lösungen nachhaltig erfolgreich behaupten und ihren Kunden ein differenziertes Angebot machen. Zudem ist die Branche z.B. im Vergleich zur Rohstoff-Chemie Branche weniger kapitalintensiv und zeigt insbesondere bei Fokus auf umweltfreundliche Technologien interessantes Wachstumspotential. Wir bündeln unsere bisher getätigten Akquisitionen unter dem Dach der SIC Holding. SIC steht dabei für Specialized Industrial Coatings. Wir haben mit der SIC das Ziel, eine mittelständische Gruppe zu entwickeln, in der wir die Vorzüge flexibler, spezialisierter Unternehmen insbesondere in Bezug auf Effizienz und Innovation bewahren und gleichzeitig die Stärken eines größeren Verbundes zum Kundennutzen ausspielen wollen. 

Hatten Sie bereits vor der Übernahme von Oskar Nolte in 2018 Berührungspunkte mit der Farben- und Lackbranche?

Ohnesorge: Gewisse Berührungspunkte gab es insofern, als dass die Familie Peter Möhrle jahrzehntelang Eigentümer der Baumarktkette Max Bahr war und das Geschäft von den Endkundenbedürfnissen her kannte.

Mit der Übernahme von Oskar Nolte, dem Foliengeschäft der Akzo Nobel und nun von Klumpp Coatings fokussieren Sie Ihre Aktivitäten im Segment Holz- und Möbellacke. Weshalb haben Sie sich konkret für dieses Segment entschieden?

Ohnesorge: Zunächst ist zu ergänzen, dass wir uns innerhalb des Segments der Holz- und Möbellacke ausschließlich auf industrielle Kunden fokussieren. Was ich zur Farben- und Lackbranche gesagt habe, gilt hier ganz besonders. Unsere Kunden sind ebenfalls meist mittelständisch geprägt, fordern in allen Bereichen ein Höchstmaß an Effektivität und schätzen hochspezialisiertes Know-how, Service und Flexibilität. Wir sehen zudem, dass europäische Unternehmen weltweit eine wesentliche Rolle bei der weiteren Industrialisierung der Möbelbranche und bei der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit spielen. Wir schätzen die primär für den europäischen Markt entwickelten, umweltfreundlichen Lacksysteme und -lösungen und wollen damit unsere Kunden bei Ihrer weiteren Internationalisierung unterstützen. So war die Übernahme der Firma Klumpp neben der Erschließung eines neuen Marktsegmentes, etwa Fußbodenlacke, vor allem auch dadurch motiviert, von den teils seit Jahrzehnten etablierten außereuropäischen Standorten von Klumpp für die Gruppe zu profitieren.

Welche Chancen und Potenziale sehen Sie im Holzsegment? Wo liegen die Herausforderungen?

Ohnesorge: Neben den bereits genannten Themen Internationalisierung und Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, sehen wir im Verbund die Möglichkeit, den Herausforderungen bei der Rohstoffbeschaffung besser zu begegnen. Starke Schwankungen bei Rohstoffpreisen und bei der Rohstoffverfügbarkeit sowie die zunehmende Konsolidierung auf Seiten der Rohstoffanbieter stellen kleinere Mittelständler mitunter vor erhebliche Probleme. Hier können wir uns im Verbund zu Gunsten einer hohen Liefertreue gegenüber unseren Kunden besser aufstellen. Weitere Herausforderungen liegen in den stetig zunehmenden regulativen Anforderungen oder auch im Recruiting von technischem Nachwuchs. Auch bei diesen Themen sehen wir erhebliche Vorteile in der Zusammenarbeit unserer Unternehmen.

Sind weitere Zukäufe für Ihre Holzaktivitäten geplant?

Ohnesorge: Wir haben die Mittel und das Interesse, weitere Zukäufe zu tätigen. Aktuell haben wir jedoch keine konkreten Pläne.

Inwiefern gibt es Pläne auch in anderen Segmenten der Farben- und Lackbranche Fuß zu fassen?   

Ohnesorge: Der Einstieg in weitere industrielle Segmente der Farben- und Lackbranche ist denkbar, insbesondere wenn wir damit unsere technologische Basis oder unsere Service-Kapazitäten insgesamt verstärken können

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