Hochschule Niederrhein: 7,15 Millionen EUR für neue Lehrkräfte
Professor oder Professorin an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften wird man durch den Nachweis einer Dreifach-Qualifikation: Erfahrungen in der Lehre, einer besonderen Forschungs-Leistung sowie mehrjähriger Berufspraxis. Die Hochschule Niederrhein hat jetzt für ihr Programm „Tandem Niederrhein: Der Weg zur FH-Professur“ 7,15 Millionen Euro in dem Bund-Länder-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhalten, um in den nächsten sechs Jahren geeignetes Personal zu gewinnen und zu entwickeln.
„Wir möchten die Zahl der qualifizierten Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Professur erhöhen und uns noch näher mit den Unternehmen der Region vernetzen“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Niederrhein. Die Gewinnung geeigneter Professorinnen und Professoren ist ein Schlüsselthema für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Wegen ihrer praxisorientierten Ausrichtung sind Praxiserfahrungen für den professoralen Nachwuchs genauso wichtig wie ein wissenschaftliches Profil. Bisher gibt es aber keinen definierten Weg zur FH-Professur.
Gestaltung von Karrierewegen zu einer Professur
Neben der Gestaltung von Karrierewegen zu einer Professur möchte das Projekt Tandem Niederrhein zugleich die Profilbildung in den Bereichen Oberflächentechnologien, Digitalisierung/IT-Sicherheit und Gesundheit/Ernährung stärken. „Wir werden an der Hochschule Niederrhein einen HAW-Karriereweg hin zur Professur etablieren, der sich an eine abgeschlossene Promotion anschließt und eine Postdoc-Phase hin zur FH-Professur darstellt“, sagt Dr. Antje Hambitzer, die das Projektmanagement übernimmt. Das Programm sieht vor, insbesondere den Anteil von Professorinnen in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern zu erhöhen. Eine geplante Servicestelle Recruiting begleitet den Prozess.
Der Karriereweg ist gekennzeichnet durch ein strukturiertes, drei- bis vierjähriges Qualifizierungsprogramm, welches zur Hälfte an der Hochschule Niederrhein und zur Hälfte in kooperierenden Unternehmen abläuft. Während an der Hochschule die didaktischen Fähigkeiten vermittelt werden, geht es in den Unternehmen um die berufliche Erfahrung. Die Hochschule Niederrhein hat in den vergangenen Jahren bereits Erfahrungen mit einem Länderprogramm zu Karrierewegen sammeln können.
Praxisorientierung macht den Hochschultyp attraktiv
Bundesweit studieren derzeit mehr als eine Million Menschen an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Vor allem die Praxisorientierung macht den Hochschultyp für viele junge Menschen attraktiv. Daneben gibt es immer mehr Forschungsaktivitäten. Für die angehenden Professorinnen und Professoren ergibt sich daraus die angesprochene Dreifachqualifikation aus besonderer Forschungsleistung, Lehrerfahrung und mehrjähriger Berufspraxis.
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern brachte 2018 ein Förderprogramm zur Personalgewinnung und -entwicklung an Fachhochschulen auf den Weg. Die Hochschule Niederrhein ist durch den Programmerfolg in die Lage versetzt worden, in den nächsten sechs Jahren die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung zu stellen. Bis 2027 scheiden ein Viertel der aktuell rund 245 Professorinnen und Professoren aus dem Dienst.