Wie entwickelt sich der globale Schiffsfarbenmarkt?

Der Markt für Schiffsfarben durchläuft bereits eine längere Schwächephase, die seit mittlerweile zehn Jahren andauert. Die Talsohle soll erreicht sein und die Zeichen stehen auf Wachstum.

Der Markt für Schiffsfarben hat eine lange Durststrecke hinter sich. So langsam geht es aber wieder aufwärts. (Quelle:Yabresse - Adobe.Stock.com) -

Schiffsfarben gehören zu den globalsten Segmenten in der Farben- und Lackindustrie. Anders als bei den Schiffsfarben, kann in anderen Segmenten auf eine lokale Rohstoffversorgung für viele Formulierungen zurückgegriffen werden. Bei den Schiffsfarben handelt es sich um einzeln zugelassene Formulierungen, die ein Unternehmen auch konsistent einhält – weltweit.

Asien ist Nummer eins bei Schiffsfarben

Der Anteil von Schiffsfarben am globalen Farben- und Lackmarkt beträgt etwa 2 %, gemessen am Volumen, und 3 % im Hinblick auf den Wert. Das Marktforschungsunternehmen Orr & Boss schätzt den Markt für Schiffsfarben im Jahr 2017 auf eine Größe von 803 Mio. Litern, was einem Wert von etwas mehr als 3,4 Mrd. EUR entspricht. Die Verlagerung des Marktes von Nordamerika und Europa in die Region Asien-Pazifik wird sich weiterhin fortsetzen. Über drei Viertel der Menge (583 Mio. Liter) werden bereits in Asien verbraucht. Europa folgt deutlich abgeschlagen auf dem zweiten Platz mit 121 Mio. Liter verbraucht.

Schiffsfarben Markt 2017

Der globale Markt für Schiffsfarben 2017

Die hochwertigeren Schiffsfarben kommen aber in Europa und Nordamerika zum Einsatz. Obwohl in Europa nur 15 % der globalen Menge verbraucht wird, liegt der Wert der Schiffsfarben jedoch bei knapp 22 % (746 Mio. EUR). In Nordamerika ergibt sich ein ähnliches Bild. Knapp 8 % des weltweiten Volumens entfällt auf die Region, der Anteil am Gesamtwert liegt bei über 14 %. Auf Asien entfallen mit 1,98 Mrd. EUR nur 58 % vom weltweiten Wert.

Überkapazitäten belasten den Markt

Doug Bohn von Orr & Boss sieht Überkapazitäten als wesentlichen Grund für die schwache Lage des Marktes. Die Anzahl der Aufträge für den Neubau sank von Jahr zu Jahr, die Marktforscher erwarten jedoch eine Stabilisierung und prognostizieren, dass ein Aufschwung kurz bevorsteht. Der Markt sei sehr zyklisch aufgrund der langen Zeit, die es benötigt, um ein Schiff zu bauen, gepaart mit den hohen Kosten.

Die Marktforscher von Frost & Sullivan blicken ebenfalls positiv in die Zukunft. Die globalen Marktzahlen weichen aber von denen, die Orr & Boss und ChemQuest anführen, ab. Die Zahlen beziehen sich jedoch ausschließlich auf Korrosionsschutzsysteme. Für letztes Jahr lag der Markt laut Frost & Sullivan bei einer Größe von 2,6 Mrd. EUR oder 320 Mio. Liter. Dokos prognostiziert in seiner Marktanalyse, dass der Markt in den kommenden Jahren durchschnittlich um 2,8 % (im Volumen) und 2,7 % (im Wert) wachsen wird.

Fünf Hersteller haben einen Marktanteil von 85 %

In der Studie von Frost & Sullivan wird die weltweite Anzahl an Herstellern von Schiffsfarben auf unter 100 Unternehmen geschätzt. Hierbei handelt es sich um viele kleinere, vor allem lokal tätige Unternehmen, die aber keinen nennenswerten Marktanteil beanspruchen.

Marktforscher Bohn spricht von fünf Unternehmen, die als globale Player den Markt dominieren. Die europäischen Unternehmen Akzo Nobel, Hempel und Jotun sowie der US-amerikanische Lackhersteller PPG Industries und die japanische Firma Chugoku Marine Paints. Gemeinsam halten diese fünf Unternehmen einen Marktanteil von 85 %.

Wasserlacke sind die Ausnahme

Wasserbasierte Systeme im Bereich Schiffsfarben finden kaum statt. Es gibt natürlich hier und da ein neuentwickeltes System, aber mit weniger als 5 % Marktanteil, ist deren Verwendung aber nur marginal. ChemQuest prognostiziert einen leichten Anstieg bis 2020, dann soll der Anteil auf etwa 7 % anwachsen. „Wässrige Systeme spielen noch keine Rolle bei Schiffsfarben. Ich erwarte aber, deren Rolle im Neubau eine wesentlichere größere wird.“, sagt etwa Björn Ahrenstedt von der Firma Hempel.

Die bevorzugten Lacksysteme sind ganz eindeutig Beschichtungen auf Epoxidbasis. Hier sind sich alle Marktforschungsunternehmen einig. Über die letzten Jahre habe zudem der Anteil von Zweikomponentensystemen bei Epoxid- und Polyurethanlacken zugenommen.

Hoffnung auf Schifffahrtstourismus

Für Dokos hängt das Wachstum von vier Faktoren ab: dem Produktionssektor, dem Tourismussektor, dem Transportsektor und dem internationalen Handel. Die treibende Kraft für eine positive Entwicklung stehe in Verbindung mit dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Daraus resultiere eine neue Schicht von Konsumenten und größeren Städten in Schwellenländern.

Obwohl die dominanten Länder im Schiffbau, China, Süd-Korea und Japan, eine Abschwächung der Konjunktur zeigten, erwarten die Marktforscher von Frost & Sullivan eine stufenweise Erholung. Der steigende Bedarf basiert auf Wachstum im Außenhandel und im Tourismus aus den Ländern Europas, Asien-Pazifiks und dem Mittleren Ostens. Thailand wolle sich als Destination für den Schifffahrtstourismus etablieren, laut der Marktstudie von Frost & Sullivan. China wolle ebenfalls den Schifffahrtstourismus ausbauen. Dazu sollen im Süden mehr Inseln für Touristen zugänglich gemacht werden.

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