Vom Labor auf die Bühne: Bernd Steckroth im Porträt

Auf der Bühne steht Bernd Steckroth ebenso gerne wie im Labor. Der Forschungs- und Entwicklungsleiter von Jaeger Lacke aus Möglingen spielt in einer Schwäbischen Mundartband und schätzt Vielfältigkeit in der Musik genauso wie bei seinem Beruf.

Bernd Steckroth -

Nach der Schule träumt Bernd Steckroth eigentlich von dem Pilotenleben. „Ich wollte die großen Maschinen fliegen. So habe ich mich bei der Fliegerschule der Lufthansa beworben“, erzählt der Forschungs- und Entwicklungsleiter bei Jaeger Lacke. Doch im Auswahlverfahren ist schnell Schluss mit dem Traum. „Mich haben viele Bereiche interessiert, was mir die Berufswahl doch sehr erschwert hat. Aus meinen zahlreichen Interessensgebieten kristallisierte sich dann nach und nach die Chemie heraus.“ Drei Semester studiert Bernd Steckroth Diplomchemie an der Universität Stuttgart. „Schnell habe ich jedoch gemerkt: das ist nichts für mich. Das Studium war mir zu fern von der Anwendung“, erklärt er. So wechselt er an die Fachhochschule für Druck in Stuttgart-Vaihingen. „Beim Lackingenieurwesen bestand ein Bezug zur Materie und auch heute profitiere ich noch immer von meiner Berufswahl, denn mit dem chemischen Verständnis kann man viele Dinge auch in benachbarten Bereichen besser beurteilen – das hilft mir immer wieder im Alltag“.
Nach seinem Abschluss arbeitet Bernd Steckroth über sieben Jahre in der Forschung und Entwicklung im Bereich Holzlacke. „Das war auch eine spannende – eine ganz eigene – Welt.“ Dann wird die Forschung und Entwicklung bei dem italienischen Unternehmen verlagert. Steckroth übernimmt die Projektkoordination und betreut den Transfer der gewünschten Entwicklungsprojekte zur Mutterfirma in Mailand. Im Anschluss arbeitet er zwei Jahre im Bereich Parkettlack, bevor er das Angebot erhält als Leiter der Forschung und Entwicklung zu Jaeger Lacke zu wechseln. „Bautenlacke war ein ganz neues Gebiet für mich“, erinnert sich der Chemiker. Das Unternehmen in Möglingen bei Stuttgart hat sich auf Spezialitätsprodukte im Bautenbereich wie beispielsweise Isolier- und Absperrfarben aber auch dekorative Spachteltechniken spezialisiert.

Auf der Bühne

Auch außerhalb des Labors zeigt sich der Tüftler: der begeisterte Gitarrenspieler bastelt viel an seinen Instrumenten und restauriert Gitarren. Musik ist Bernd Steckroths Ausgleich zur Arbeit: „Seit ich mich erinnern kann, spiele ich Gitarre und habe schon an vielen Musikprojekten mitgewirkt“. Bereits seit 2011 ist der 52-Jährige aktiv im Duo Kehrwoch-Mafia. Gespielt wird schwäbische Musik-Comedy. Mit abgewandelten Texten bekannter Songs oder selbstgeschriebenen Stücken werden schwäbische Traditionen und Eigenarten parodiert – allen voran die namensgebende Kehrwoche. Regelmäßig ist das Duo zu Auftritten unterwegs – selbstverständlich vor allem in Schwaben, aber auch mal über Ländle-Grenzen hinaus. Und auch ins Fernsehen hat es das Mundart-Duo schon geschafft, unter anderem traten die Musiker 2016 bei der Fernsehfastnacht des SWR auf. Eine weitere Leidenschaft des Familienvaters ist Reisen. „Bevor wir Kinder hatten, haben wir früher regelmäßig das Zelt in den Kofferraum gepackt und haben Spanien, Portugal oder Ungarn erkundet“, erzählt er. „Aber auch in Syrien, Libyen und Jordanien waren wir – Länder, in die man heute leider nicht mehr kann. Ich hatte das Glück, die Sehenswürdigkeiten dort noch zu sehen – das waren großartige Erfahrungen.“ Momentan steht im Urlaub vor allem Campen auf dem Plan. „Gerne sind wir in Südfrankreich unterwegs, packen das Schlauchboot ein und genießen die Natur und das warme Wetter.“

Vielseitigkeit und große Bandbreite

An seinem Beruf schätzt der Laborleiter besonders die Vielseitigkeit und die Bandbreite an Aufgaben. „Mir gefällt es, in die gesamte Prozesskette eingebunden zu sein: mit Rohstoffherstellern zu verhandeln, die Einkaufsseite im Blick zu haben, aber auch das Projekt selber im Auge zu behalten und mit dem Kunden in Kontakt zu stehen“, erklärt er. Neben Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, kümmert sich Bernd Steckroth zudem um die Themen Sicherheitsdatenblätter und die Ausbildung bei Jaeger Lacke. Das Unternehmen setzt auf eine hohe Ausbildungsquote und bildet über den Eigenbedarf hinweg aus. An dem Familienunternehmen mit 55 Mitarbeitern gefällt Bernd Steckroth besonders die familiäre Atmosphäre und die Verantwortung. „Ich habe hier die Freiheit, Dinge selbst zu gestalten und mich gemäß meinen Stärken selbst zu entwickeln. Das Menschliche steht bei Jaeger sehr im Vordergrund. Auch mein Team kann ich nach seinen Stärken des einzelnen Mitarbeiters einsetzen – das ist mir sehr wichtig.“

Von Vanessa Bauersachs

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