Vom Alleinunterhalter zur Doppelspitze: Alexander Eisenacher im Porträt

Seit über 26 Jahren ist Alexander Eisenacher in verschiedenen Positionen beim Offenbacher Lackhersteller Alfred Clouth tätig. Seit Mitte 2018 führt er gemeinsam mit Constantin Clouth das Unternehmen.

Alexander Eisenacher
Alexander Eisenacher -

In leicht geduckter Haltung tritt Alexander Eisenacher, Geschäftsführer der Alfred Clouth Lackfabrik, aus dem Türrahmen. Mit seinen 2,04 Metern Körperlänge kann er beim Offenbacher Lackhersteller nicht aufrecht durch die Türen schreiten. „Boxweltmeister Vitali Klitschko und dem ehemaligen BVB-Stürmer Jan Koller würde es wohl hier genauso gehen, denn beide sind ebenfalls 2,04 Meter groß“, sagt der 51-Jährige.

Nachfolger von Dieter Kürten oder doch lieber BWL?

Den Kopf stößt sich der Geschäftsführer aber nicht mehr an. Nach über 26 Jahren im Unternehmen ist er mit allen potenziellen Gefahrenquellen bestens vertraut und duckt sich routiniert sobald er durch eine Tür hindurchgeht. Eisenacher kennt den Betrieb bereits seit seiner Kindheit, denn schon sein Vater war Prokurist und kaufmännischer Leiter bei Clou – wie der Lackhersteller auch genannt wird. „Nach dem Abitur und noch vor dem Studium habe ich ein Praktikum für fast drei Monate im Betrieb absolviert. Während des Studiums blieb ich am Ball und war im Versand und in der Warenwirtschaft tätig“, sagt der gebürtige Offenbacher.

Sprichwörtlich am Ball bleiben wollte Eisenacher auch beruflich: „Ich sah mich als Sportjournalist und legitimer Nachfolger von Dieter Kürten.“ Zur damaligen Zeit beschrieb er sich als wandelndes Lexikon im Fußball. Heute würde er das nicht mehr über sich sagen, aber gut informiert ist er weiterhin. Ihm gefiel aber die Ausbildung zum Journalisten nicht und so entschied er sich für ein BWL-Studium in Frankfurt. Denn eine Affinität zu Zahlen hatte der Diplom-Kaufmann bereits in seiner Schulzeit entwickelt.

Musikalischer Alleinunterhalter

Einen Teil seines Studiums finanzierte er sich mit seiner Tätigkeit bei Clou, doch den eigentlichen Unterhalt verdiente er sich an den Wochenenden. Mit seinem Keyboard spielte er schon als Schüler auf Hochzeiten und Geburtstagsfeiern im Umkreis. „Angefangen hat es mit Kaffeklatsch-Auftritten für 50 D-Mark. Damals hatte ich ja noch keinen Führerschein und musste mich mit meinem Keyboard stets vom Taxi von einem zum anderen Auftritt fahren lassen“, sagt er rückblickend. Worauf er großen Wert legt ist jedoch, stets live gesungen zu haben. „Die Texte habe ich damals mühsam am Tonband abgehört und aufgeschrieben. Ohne Internet war das alles deutlich schwieriger“, sagt Eisenacher. Relativ schnell hätte sich so eine Stammkundschaft gebildet. Zu seinem Repertoire gehörten Oldies, Rock’n’Roll und Schlager für die damals 50-Jährigen.

Über ein Vierteljahrhundert im Unternehmen

1993 steigt Eisenacher nach dem Studium bei Clou als stellvertretender Leiter für Beschaffung ein. „Es hatte sich eine Chance ergeben, als die rechte Hand von Firmenchef Otto Clouth in den Ruhestand ging. Offiziell war mein Vorgänger der Einkaufsleiter, hatte aber auch den Vertrieb und das Marketing mitgemacht. In einem Familienunternehmen gibt es selten klare Trennungen“, erklärt der heutige Geschäftsführer. Zwei Jahre später leitet er die Abteilung Beschaffung und bereits 1999 wird ihm Prokura erteilt. Von 2002 bis 2018 leitet er das Marketing und ist für die Unternehmenskommunikation verantwortlich.
Als Alfred Clouth früher als gedacht in den Ruhestand ging, bot sich für Alexander Eisenacher die Gelegenheit Geschäftsführer zu werden. Seit Mitte 2018 leitet er gemeinsam mit Constantin Clouth die Geschäfte des Offenbacher Lackherstellers Clou. Was ihm in seiner Laufbahn geholfen hat, ist Entscheidungen schnell zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. „Diese Fähigkeiten habe ich mir bei der Freiwilligen Feuerwehr angeeignet“, sagt Eisenacher, der 13 Jahre aktiv bei der Feuerwehr war. Er habe auch viele Arten und Denkweisen in dieser Zeit kennengelernt, sowie diese zu respektieren. Seine Entscheidungen muss er heute oft aus dem Bauch heraus treffen und agiert eher ruhig. Mitarbeitern räumt er so viele Freiräume wie möglich ein. „In meiner beruflichen Laufbahn war ich oft in der zweiten Reihe angesiedelt und konnte mich so auch als Ratgeber profilieren“, sagt der Geschäftsführer. Auch heute noch habe er den Hang vieles selbst zu machen. „Vielleicht liegt das an meiner
Bühnenvergangenheit, weil ich da auch oft der Alleinunterhalter war“. Den muss er nun aber nicht mehr geben. Mit Constantin Clouth an seiner Seite bildet er jetzt eine Doppelspitze. Als Sportjournalist hätte Eisenacher vermutlich nur über gute und weniger gute Doppelspitzen berichtet.

Familie und Tennis bestimmen die Freizeit

In seiner Freizeit verbringt Eisenacher viel Zeit mit der Familie. Sportlichen Ausgleich zu seiner Tätigkeit als Geschäftsführer einer Lackfabrik hat der Familienvater im Tennis gefunden. Doch auch dort engagiert er sich nicht nur auf dem Platz, sondern auch aktiv im Verein. Seit 2013 ist er Vorsitzender der Tennisabteilung im TV 1873 Hausen.

Von Damir Gagro

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