Unnütz und überflüssig: Bleipigmente in Lacken und Farben
Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie hält die Zulassung dieser Pigmente für überflüssig, weil seit vielen Jahren ungefährliche, qualitativ hervorragende Alternativen verfügbar sind.
EU unterstützt Zulassungsantrag
Zur Herstellung von Farben und Lacken dürfen Firmen in der EU seit Mai 2015 Pigmente, die giftiges Bleichromat enthalten, nur noch dann verwenden, wenn der Lieferant eine entsprechende Zulassung besitzt. Bislang hat nur die kanadische Firma Dominion Colour Corporation (DCC) eine solche Zulassung für zwei Farbpigmente beantragt: Bleisulfochromatgelb und Bleichromatmolybdatsulfatrot. Auf Basis einer positiven Empfehlung der europäischen Chemikalienagentur ECHA unterstützt die Europäische Kommission den Zulassungsantrag, sofern bestimmte Auflagen erfüllt werden. Der REACH-Ausschuss, in dem die Mitgliedstaaten vertreten sind, entscheidet in seiner nächsten Sitzung über die Zulassung.
Alternativen seit Jahrzehnten im Markt etabliert
„Nach einhelliger Auffassung aller Experten gibt es keine Notwendigkeit, Bleipigmente in Lacken und Farben einzusetzen,“ sagt Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL). „Unsere Mitgliedsfirmen haben sich bereits Ende der 80er Jahre verpflichtet, auf Blei und andere Schwermetalle in Lacken und Farben zu verzichten”, erläutert er. Er kritisiert in diesem Zusammenhang die Behauptung des zuständigen ECHA-Gremiums, es gebe keine Alternativen zu den Bleichromaten: „Tatsächlich nutzen unsere Mitgliedsunternehmen – wie im Übrigen auch DCC selbst – seit Jahren erfolgreich bleifreie Alternativen wie Bismutvanadat und Cersulfid.”
Negative Signalwirkung befürchtet
Der VdL befürchtet, dass eine Zulassung von Bleichromaten in Europa eine negative Signalwirkung für die internationalen Anstrengungen hätte, auf Blei in Lacken und Farben generell zu verzichten. „Eine Zulassung der Bleichromate würde die Exposition gegenüber Blei am Arbeitsplatz erhöhen und die Tür für weitere Verwendungen von Blei in Farben öffnen. Dies steht diametral im Widerspruch zu den internationalen Anstrengungen, auf Blei in Farben generell zu verzichten”, kritisierte Engelmann. Außerdem würde dadurch das jahrelange Engagement der Lack- und Farbenhersteller kompromittiert, Blei durch ungiftige Alternativen zu ersetzen. Er forderte die Bundesregierung auf, sich in dem REACH-Ausschuss gegen eine Zulassung der beiden Blei-Pigmente auszusprechen.