Synthese von UV-Absorbern aus Cashewnuss-Schalenöl
Als nachhaltiges Ausgangsmaterial für neue organische UV-Filter nutzt das internationale Forscherteam um Prof. Dr. Till Opatz vom Institut für Organische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Prof. Dr. Charles de Koning aus Johannesburg Cashewnuss-Schalenöl, das bei der Verarbeitung der Nüsse in beträchtlichen Mengen anfällt, selbst aber nicht zum Verzehr geeignet ist. Damit besteht keine Konkurrenz zur Lebens- und Futtermittelproduktion. Die Nutzung des Schalenöls kann im weiteren Sinne zur sogenannten Xylochemie gerechnet werden, bei der holzige Biomasse als Kohlenstoffquelle für die chemische Synthese dient.
Nachhaltiger Schutz vor UV-induzierten Schäden
Der ultraviolette (UV-)Anteil des Sonnenlichts kann bei Mensch und Tier zu gesundheitlichen Schäden führen. Vorzeitige Hautalterung und sogar lebensbedrohliche Krebserkrankungen können die Folge sein. Auch an Materialien wie Kunststoffen, Farben und Lacken kann die natürliche UV-Strahlung eine zerstörerische Kraft entfalten. Zum Schutz vor UV-induzierten Schäden kann in diesen Fällen auf chemische UV-Filter zurückgegriffen werden. Diese sind entweder mineralischer Art wie zum Beispiel Titandioxid oder organischer Natur, bestehen also aus Kohlenstoffverbindungen. In beiden Fällen können sie sowohl in Sonnencremes als auch in Anstriche oder direkt in die zu schützenden Materialien eingebracht werden.
Derzeit befinden sich beide Klassen von UV-Filtern aus unterschiedlichen Gründen in der Kritik. Bei einigen der organischen Filter ist etwa ihre Verträglichkeit für Wasserlebewesen zu gering. Zudem werden derzeit praktisch alle organischen UV-Filter – wie die allermeisten übrigen organischen Chemikalien – aus Erdöl hergestellt.
Die Studie wurde veröffentlicht in: European Journal of Organic Chemistry, Volume 2019, Issue 30, pp. 4778-4790.