Putz & Dekor: Von der Aktualität bis zur Vision
Wie Franz-Xaver Neuer, der Vorsitzende der Fachgruppe Putz & Dekor, zu Beginn der Versammlung deutlich machte, beschäftigen nach wie vor regulative Themen auf nationaler und europäischer Ebene die Branche und damit auch die einzelnen Mitgliedsunternehmen. Um bei all dem Tagesgeschäft nicht den wichtigen Blick in die Zukunft zu vernachlässigen, hat die Fachgruppe vor einigen Jahren das Projekt „rendering/CODES“ ins Leben gerufen, das 2016 im Rahmen der Messe „FAF“ Farbe Ausbau und Fassade erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Auch wenn es sich hier um „einen Blick in die Zukunft des Putzes“ und damit letztendlich um etwas „Visionäres“ handelt, konnte Markus Schlegel, Professor für Farb- und Architekturgestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim und federführend bei der wissenschaftlichen Leitung des Projekts, in Baden-Baden bereits die ersten belastbaren Ergebnisse aus den in diesem Jahr in mobilen „Worklabs“ durchgeführten Befragungen von Architekten und Städteplanern vorstellen. Dabei ging eines ganz klar hervor: Die Fassade und damit auch der Putz müssen in der Zukunft weit mehr leisten als heute, vor allem sollen sie flexibel und anpassungsfähig sein. Dabei tauchten immer wieder Schlagworte auf wie 3-D-Druck, Digitalisierung, Bionik oder Individualisierung. Im nächsten Schritt gilt es nun, die bei den Worklabs per Fragebögen gesammelte Daten zu analysieren und wissenschaftlich auszuwerten. Für Franz-Xaver Neuer ist all dies wichtig, damit man künftig nicht nur reagieren, sondern „die Zukunft des Putzes mitgestalten kann“. Denn am Ende des Tages sind es die Hersteller, die bei der Umsetzung der Ideen in zukunftsfähige Lösungen gefordert sind.
Erfolgreiche Gremienarbeit
Der Vorstand der Fachgruppe Putz & Dekor im VdL (von rechts): Dr. Werner Duttlinger (Vorsitzender der Technischen Kommission), Franz-Xaver Neuer (Vorsitzender und Detlef Gysau (Vorsitzender des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit). Links VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann. Bild: VdL
Die Dinge mitgestalten, möchte die Fachgruppe auch beim RMI-Projekt „Beregnete Fassaden“. Franz-Xaver Neuer zeigte hier zunächst nochmals die verschiedenen Phasen des Projektes auf. So reichten die bisherigen Arbeiten von der Bewertung von Wetterdaten und dem Auswaschverhalten bestimmter Substanzen aus Fassadenoberflächen über deren Versickern im Boden rund um ein Haus bis hin zum Abbau biozider Wirkstoffe im Erdboden. Dabei zeigen die bisher aus ersten Oberboden-Proben gewonnenen „Real case“-Daten wesentlich bessere Ergebnisse als die „Worst case“-Szenarien. Geplant ist, für weitere Untersuchungen mit Modellsiedlungen zu arbeiten, die eine Mittelung aller relevanten Einflussgrößen ermöglichen. Zukünftig soll jedoch die Vernetzung mit anderen, ähnlich gelagerten Projekten sowie die Mitarbeit in Gremien wie den DIBt-Arbeitsgruppen in Fokus stehen.
Angetrieben von Regularien
Den Auftakt der Berichte aus den Verbandsgremien machte der neue Vorsitzende der Technischen Kommission Dr. Werner Duttlinger. Auch er stellte fest, dass die Branche und damit auch die Arbeit der Technischen Kommission „stets von den Regularien getrieben wird“ – sei es im Bereich der Biozide oder der Normung. Zu den derzeitigen Arbeitsschwerpunkten des Gremiums zählt die Überarbeitung und Ergänzung des von der Fachgruppe seit vielen Jahren erfolgreich publizierten Fachlexikons „Putze und Beschichtungen“. Die Neuauflage des in der Branche einmaligen Nachschlagewerks soll im Laufe des kommenden Jahres erfolgen. Auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zeigte sich die Fachgruppe 2017 überaus aktiv.
Detlef Gysau, der Vorsitzende des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit, konnte den Mitgliedern in diesem Zusammenhang neben dem Projekt „rendering/CODES“ auch die neugestaltetet Webseite der Fachgruppe präsentieren. Abgerundet wurde der verbandsinterne Teil durch die Ausführungen von Dr. Martin Engelmann, dem Hauptgeschäftsführer des VdL – unter anderem zum Stand bei aktuellen Themen wie Biozide oder Titandioxid. Zu letzterem stellte er die VDL-Publikation „Titandioxid-Spezial“ vor, die alle wichtigen Fragen zu diesem, für Teile der Branche existenzbedrohenden Thema beantwortet. Gleiches gilt für die neue Internetplattform „Initiative Pro Titandioxid“ mit dem Slogan „Weiß für eine bunte Welt“.