Porträt: Wissen, wie der Hase läuft

In seinem Heimatort Buxtehude ist Ingo Reincke fest verwurzelt. Genauso wie das im Dorf spielende Märchen vom Hasen und Igel setzt der Geschäftsführer auf Zusammenarbeit.

Ingo Reincke -

Es waren einmal ein Hase und ein Igel. Ingo Reincke ist zwar kein besonderer Märchenleser, aber als gebürtigem Buxtehuder ist ihm die bekannte dort spielende Geschichte seit Kindesbeinen an geläufig. Das Märchen, in dem der Igel und seine Frau zusammenarbeiten, um den arroganten Hasen auszutricksen, hat für den Geschäftsführer von Reincke Naturfarben viel Wahres an sich. „Die Moral von der Geschicht: Cleverness ist ganz wichtig“, findet er. „Da schließe ich immer einen meiner Lieblingssprüche an: Haben Sie jemals gesehen, dass ein Hase von einer Dampfwalze überfahren wird? Nein, denn der Hase springt vorher weg, weil er genau weiß, dass die Dampfwalze schneller ist. Ebenso sollte man es auch als kleineres Unternehmen halten – Großkonzerne bewegen sich in einer anderen Liga“, ist er überzeugt. Reincke Naturfarben hat um die 30 Mitarbeiter, die Identität als Mittelständler gefällt dem Norddeutschen sehr. „Wir haben beruflich viel mit großen Unternehmen zu tun. Das hat sicher auch was für sich, aber man ist doch immer wieder froh, zum Mittelstand zu gehören“, betont er.

Von Kindesbeinen an Lack und Farbe

Auch die Welt der Farben und Lacke ist Ingo Reincke seit seiner Kindheit vertraut, da seine Eltern einen Tapeten- und Farbengroßhandel betreiben, den heutzutage sein Bruder führt. Dem Ruf des elterlichen Unternehmens folgt er auch nach seinem Studium der Betriebswirtschaft in Lüneburg. Über die hier vertriebenen Holzschutzmittel wird Reincke auf die Thematik Naturfarben aufmerksam. So beginnt er bei dem Naturfarbenhersteller Leinos, wo er als Verkaufsleiter und dann als Prokurist arbeitet. 2003 machte er sich selbstständig und gründet Reincke Naturfarben. „Ich wollte nie eine Konkurrenz zu Leinos sein, ich war nur der Überzeugung, dass man mit dem Konzept der Eigenmarken arbeiten sollte, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Reincke. Der Abschied ist nicht von Dauer, denn als Leinos 2008 vor der Pleite steht, führt er es als Untermarke weiter, die zur Galionsfigur seines Unternehmens wird.

Nicht nur wegen seines Betriebs ist Ingo Reincke in seinem Geburtsort fest verwurzelt, auch privat schätzt er die Umgebung. „Reiten ist mein Haupthobby und für ausgedehnte Ausritte lässt sich die Gegend gut nutzen“, erklärt er. Dem Mitglied im lokalen Reitverein gefällt besonders der Unterschied zwischen Geest und Marsch. „Zwei ganz unterschiedliche Landschaften, die man zu verschiedenen Jahreszeiten nutzen kann“, erzählt er. Auch von der Nähe zur Elbe ist er begeistert. „Als Bootsfahrer braucht man schon was Vernünftiges vor der Haustür. Und die Elbe ist so etwas Vernünftiges“, sagt der 59-Jährige mit einem Grinsen. Früher besaß er ein Segelboot, wegen den Ebbe- und Flutverhältnissen auf der Elbe hat er mittlerweile auf ein Motorboot umgestellt. Auch Angeln tut der zweifache Familienvater hier gerne.

Zusammenarbeit gewinnt

Nicht nur bei seiner Heimat, auch bei Reinckes Beziehung zu seinen Mitarbeitern fühlt man sich an das Märchen von Hasen und Igel erinnert. Ebenso wie Herr und Frau Igel setzt der Geschäftsführer auf Zusammenarbeit. „Teamwork ist etwas Grundlegendes“, betont er. „Mir ist es wichtig, die Leistung meiner Mitarbeiter zu würdigen. Die Firma ist ja nicht alleine das Produkt meiner Arbeit, sondern der aller meiner Mitarbeiter“. Hierbei ist ihm wichtig, dass alle Teammitglieder selbstständig arbeiten können. „Solche Verantwortung führt dazu, dass mit dem Unternehmen gedacht wird. Und davon kann ein Betrieb ja nur profitieren“, erklärt er. Dies gilt im Besonderen, seit er Teile seiner Tätigkeiten übergeben hat. Reincke schätzt einen regen Austausch mit den Mitarbeitern wie mit seiner Frau Sabine Reincke, die den kaufmännischen Teil der Geschäftsführung übernommen hat, und Verkaufsleiter Sven Mertens. Auch mit Dr. Ulla Eggers, die sich um die Sicherheit der Inhaltsstoffe kümmert, und Forschungs- und Entwicklungsleiter Dr. Ulrich Kluz arbeitet er eng zusammen. Gerade Forschung und Entwicklung faszinieren Ingo Reincke immer wieder aufs Neue. Obwohl er seit Kindheit an mit Farben und Lacken zu tun hat, ist der Forscherdrang noch lange nicht erloschen. So beschäftigt sich Reincke Naturfarben, das sich auf die Herstellung von Farben und Bindemitteln auf Basis von natürlichen Ölen wie Leinöl spezialisiert hat, unter anderem mit einer Wiedereinführung von Drachenkopföl, das bis 1920 angebaut wurde.

Leidenschaft und Pragmatismus

Neben Forschung ist es gerade auch der Aspekt der natürlichen Inhaltsstoffe, der bei Ingo Reincke Leidenschaft weckt. Für Arbeiten am eigenen Haus werden nur Naturprodukte verwendet. Auch Freunden und Bekannten empfiehlt er diese gerne. Doch bei aller Leidenschaft für die Thematik ist dem Niedersachsen nichtsdestotrotz ein gesunder Pragmatismus sehr wichtig. „Man kann das Thema Naturfarben natürlich sehr idealistisch sehen, ich bin aber froh, dass wir es im Betrieb eher pragmatisch angehen. So klappt die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wesentlich besser“, erklärt er. Denn auch in diesem Kontext ist ihm Zusammenarbeit überaus wichtig.

// Kontakt: info@leinos.de

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