Licht ins Dunkel: Hohlraumkonservierung für Automobilanwendungen
Für die Hohlraumkonservierung von Karosserien setzt die Automobilindustrie zwei Verfahren ein: das Flut- und das Sprühverfahren. Die dazu verwendeten Wachse müssen Blechdopplungen, Kanten und Flächen versiegeln und dafür in Falze, Spalten und Flansche eindringen und dort dauerhaft und gut haften. Dies muss bei Temperaturen von über 90 °C auch unter Fahrbelastung gewährleistet sein.
Hohlraumkonservierung mittels Sprühverfahren
Übliche Hohlraumkonservierungen (HRK) zur Sprühapplikation enthalten Wachse, Mineralöle, organische Bindemittel, Additive und anorganische Füllstoffe in einem organischen nichtpolaren Lösemittel (LMHRK) oder Wasser (WHRK). Auch hier gibt es den gängigen Trend hin zu lösemittelfreien Produkten.
Voraussetzung für das Sprühverfahren ist, dass die zu konservierenden Stellen in den Hohlräumen von außen durch Karossenöffnungen, die Setzpunkte, zugänglich sind. Das Sprühwachs wird entweder manuell oder von Robotern mit Sprühwerkzeug mit oder ohne Druckluft in den zu konservierenden Hohlraum gesprüht. Die Wärmestandfestigkeit entsteht bei LMHRK und 100 %HRK im Allgemeinen durch chemische Vernetzung der Bindemittel, etwa durch oxidative Trocknung.
Flutwachse für große Serien
Flutwachs wird bei Temperaturen von zirka 115 bis 125 °C durch Mischen der Komponenten hergestellt, im Tanklastzug heiß zum Kunden angeliefert, gelagert und appliziert. Voraussetzung für eine effiziente Applikation des Flutwachses ist eine flutfähige Karosse sowie deren Vorwärmung auf 60 bis 65 °C. Dieses verfahren ist besonders für hohe Stückzahlen geeignet.
Diese Übersicht beruht auf dem Fokusbeitrag der FARBE UND LACK Ausgabe 12/2018. Im kostenfreien Livestream wird der Autor des Beitrags, Dr. Christian Schaller vom Böblinger Unternehmen Pfinder, weitere Details hierzu vortragen. Dort wird er auch auf biobasierte Rohstoffe und das Thema Digitalisierung eingehen. Der Livestream findet am 12. Dezember 2018 um 11:00 Uhr statt.