Lack trifft Museum

In das 2013 eröffnete Industrielack-Museum ist viel Herzblut der Gründer eingeflossen. Nicht nur deswegen lohnt sich ein Besuch bei dem Dortmunder Projekt, das mit einer ganzen Zahl an Kleinoden für Lackbegeisterte aufwarten kann.

Das Museum möchte alle Aspekte der Lackherstellung zeigen. -
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Volker Bach (links) und Thomas Grüner

Besonders ist die Dynamik des Duos an der Spitze: Museumsleiter Thomas Grüner und Kurator Volker Bach. Während Grüner aus der Lackindustrie kommt und Inhaber des Unternehmens Kaddi-Lack ist, ist Bachs Hintergrund Museumstechnik. „Na sicher, da ergänzen wir uns prima“, sagt Thomas Grüner mit einem Lächeln. So war es auch die Begegnung der Beiden, die den Stein für die Entstehung des Museums ins Rollen brachte. Volker Bach besuchte für einen Auftrag Thomas Grüners Unternehmen und stieß dabei auf die große Sammlung des Dortmunders. Dieser hatte schon seit Beginn seiner Ausbildung alles, was mit der Lackbranche zu tun hat, gesammelt. „Schnell war uns klar: da müssen wir ein Museum draus machen“, erzählt Volker Bach. „Seitdem haben wir dann immer die Augen nach einem geeigneten Standort aufgehalten“.

Gegen den Fachkräftemangel

2009 wurde der Förderverein „Freunde und Förderer des Industrielack-Museums e.V.“ gegründet. Zusammen mit Vereinsmitgliedern wurde die Räume renoviert, 2013 mit Objekten bestückt und das Museum anschließend für die Öffentlichkeit geöffnet. Derzeit gibt es in Deutschland nur eine Handvoll Museen, die sich mit dem Thema Lack beschäftigen, wie beispielsweise das Museum für Lackkunst oder das Deutsche Maler- und Lackierermuseum.

„Wir möchten der Branche eine Möglichkeit zum Austausch geben, die sowohl informativ als auch angenehm und unterhaltend ist. Man könnte sagen, wir wollen neben dem wissenschaftlichen Angebot das Dessert sein“, erklärt Thomas Grüner. Außerdem soll das Museum seinen Beitrag dazu geben, dem Fachkräftemangel in der Lack- und Farbenindustrie entgegenzuwirken. „Wir möchten auch dem Nachwuchs aufzeigen, wie vielseitig unsere Branche ist“, erzählt der Museumsleiter. Dafür arbeitet das Museum schon jetzt mit Schulen zusammen.

Einmal durch die Lackherstellung

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Besucher des Museums erwartet eine Führung durch die Ausstellung, die von Labor bis Anwendung alle Aspekte der Lackherstellung beleuchten möchte. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Industrielacken. Aber auch Exponate aus anderen Kategorien haben Eingang in das Museum gefunden. „Wir nehmen uns gerne die Zeit, unseren Besuchern die Stücke zu erklären. Dies dauert meist eine bis anderthalb Stunden, je nachdem wie ausführlich sich die Besucher die Führung wünschen“, erzählt Grüner.

Die Führung beginnt im Labor, in dem Exponate zu Rohstoffen sowie Lackdosen aus verschiedenen Zeiten ausgestellt sind. Hier erwartet die Besucher auch ein Experiment zur Lösemittelherstellung. Die einzelnen Bestandteile von Lack und ihr Zusammenspiel in der Rezeptur werden im Anschluss im nächsten Raum erläutert. Hier liegt der Schwerpunkt außerdem auf Prüf- und Messtechnik. Von Wagen über Pendelhärteprüfgeräte bis zu Steinschlagprüfgeräten ist hier eine Vielzahl an älteren und modernen Prüf-und Messgeräten ausgestellt.

Ausstellungsstücke aus der Produktion und Lackierung befinden sich im nächsten Raum. Hier können Besucher unter anderem Dispergierer, Spritzpistolen und Lackbehälter bewundern. Der letzte Raum zeigt neben den verschiedenen Anwendungen von Lacken auch ihre Funktionalitäten wie beispielsweise nachleuchtende Pigmente und ihre Verwendung in Feuerwehrhelmen. Im Eingangsbereich ist außerdem eine Vielzahl an zeitgeschichtlichen Dokumenten wie Briefe, Aufträge und Urkunden ausgestellt.


Kontakt

Industrielack-Museum

Drehbrückenstraße 13

44147 Dortmund

info@industrielack-museum.de

http://industrielack-museum.de/index.html


Kontakte gesucht

Momentan besteht der Förderverein aus etwa 30 aktiven und passiven Mitgliedern. Neue Mitstreiter sind hier immer gerne gesehen. Zudem sind Volker Bach und Thomas Grüner immer auf der Suche nach weiteren Schätzen für die Ausstellung. „Wir freuen uns immer über alte Prospekte, Farbtonkarten, Bücher, Geräte, Pigmente aus Firmenarchiven. Solche Objekte können gerne über uns „entsorgt“ werden. „Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail“, betonen die Museumsgründer. Auch wünscht sich das Museum Kontakt zu Firmen und Instituten, die Sammlungen oder Firmenarchive haben oder gründen möchten. „Hintergrund ist der Aufbau einer Datenbank zum Zweck des unbürokratischen Tauschens oder Überlassens von Exponaten“, erklärt Volker Bach.

Von Vanessa Bauersachs

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