IVK: Dunkle Wölkchen am Horizont

Ein gemischtes Bild zeigte sich bei der Mitgliederversammlung des Industrieverband Klebstoffe, zu der fast 240 Teilnehmer nach Köln gekommen waren. Während sich die Versorgung mit Rohstoffen deutlich entspannt hat, bereiten die Weltwirtschaft und Regulierungen Sorgen.

Ein gemischtes Bild zeigte sich bei der Mitgliederversammlung des Industrieverband Klebstoffe
Ein gemischtes Bild zeigte sich bei der Mitgliederversammlung des Industrieverband Klebstoffe -

Dunkle Wölkchen am Horizont, diese Worte fielen schon in den einleitenden Worten zur Jahreshauptversammlung des Industrieverbandes Klebstoffe (IVK) – eine Metapher, die sich durch die Veranstaltung ziehen sollte. „Es zeigt sich eine angetrübtes Bild und wir wissen noch nicht genau, wie sich das Jahr entwickeln wird“, erklärte der Vorsitzende Dr. Boris Tasche. Das Klima würden eine sinkende Nachfrage nach Klebstoffen, besonders auch in der Automobil- sowie der Elektronikindustrie, sowie die angespannte politische und weltwirtschaftliche Lage trüben.

„Abgesehen von der Baubranche zeigen die Abnehmerbranchen kein signifikantes Wachstum“, so Tasche. „Die Gesamtwirtschaft verliert an Fahrt“, berichtete auch Dr. Gerd Romanowski vom VCI. „Dies wirkt sich natürlich auf die Industrie und die chemische Industrie aus.“ Schon das Vorjahr sei nach einem starken ersten Halbjahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das getrübte Klima zeigte sich auch in der Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen, die so wenig optimistisch wie schon seit Jahren nicht mehr ausfiel. Positiv hingegen entwickelt sich die Versorgung mit Rohstoffen. „Seit Jahren stehe ich hier wieder auf der Bühne ohne eine Force Majeure Mitteilung verkünden zu müssen“, unterstrich der Vorsitzendes des Arbeitskreises Rohstoffe, Dr. Bernhard Momper (Celanese). Somit zeigt sich eine deutliche Entlastung bei einem Thema, das der Klebstoffindustrie in den letzten Jahren Bauchschmerzen bereitet hat. Jedoch wies Momper auch auf eine steigende Abhängigkeit von China und den USA bei der Verfügbarkeit von Zwischenprodukten hin.

Kreislaufwirtschaft und Mikroplastik bestimmende Themen

Einen großen Fokus der Verbändearbeit nehmen weiterhin Regulierungen ein. „Circular Economy hat eine hohe politische Bedeutung“, betonte Hauptgeschäftsführer Ansgar van Halteren. Der IVK hat einen Beirat Kreislaufwirtschaft gegründet und zusammen mit dem Fraunhofer IFAM eine Studie zur Kreislaufwirtschaft erarbeitet. „Das Thema Circular Economy wird bleiben und könnte einen Paradigmenwechsel vorgeben“, unterstrich auch Philip Bruce von der FEICA. „Die Entwicklungen sind viel schneller geworden“, erklärte der Generalsekretär des europäischen Dachverbandes und betonte, dass die Klebstoffindustrie ihre europäische Lobbyarbeit weiter ausbauen müsse.

Ein großes Thema neben der Meldepflicht an Giftinformationszentralen ist auch der Vorschlag  der EU zur Beschränkung von Mikroplastik, welcher sich derzeit in der öffentlichen Konsultationsphase befindet. „Unter diese Beschränkung würde viel fallen, was die Klebstoffindustrie betrifft, so wie etwa granulierte Hotmelts“, so Dr. Georg Kinzelmann (Henkel) vom Technischen Ausschuss. Er kritisierte den Entwurf als „Überregulierung“ und „unausgegoren“. Der Verband habe ein Positionspapier erarbeitet und nehme aktiv am Komitee „Mikrokunststoffe“ des VCI teil, berichtete van Halteren.

Die nächste Jahresversammlung des IVK findet am 04. und 05. Juni 2020 im Westin in Leipzig statt.

Von Vanessa Bauersachs

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