Kaufmann, Kunst und Familie: Manuel Seiz im Porträt

Manuel Seiz ist überzeugter Kaufmann und Familienmensch. Der Geschäftsbereichsleiter von der Votteler Lackfabrik redet oft über seine Eltern, denen er viel zu verdanken hat. Dass er bei dem schwäbischen Mittelständler gelandet ist, hat viel mit deren Förderung zu tun.

Manuel Seiz
Manuel Seiz -

Heute ist es völlig normal, in seiner Jugend eine Weile ins Ausland zu gehen. Als Manuel Seiz dies 1993 nach der Schul- und Wehrdienstzeit tat, war das hingegen sehr selten. Und auch nach heutigen Maßstäben war das Ziel ein ungewöhnliches, denn er ging ein gutes Jahr nach Russland. „Unsere Eltern haben es uns ermöglicht, bis zu einem Jahr ins Ausland zu gehen, und mein Vater war als Textilunternehmer beruflich in Osteuropa und Russland sehr aktiv“, erzählt Manuel Seiz. So verbrachte er zunächst neun Monate in Moskau in einer Gastfamilie und später noch einmal einige Monate in Sibirien und der freien Republik Komi. Neben Sprachunterricht absolvierte er in dieser Zeit auch ein Praktikum bei einem Partner seines Vaters.

Unter anderem ist ihm dort bewusst geworden, dass es nicht selbstverständlich ist, alles in die Wiege gelegt zu bekommen. „Dort habe ich auch gelernt, dass man Länder und Leute nicht vorverurteilen darf“, ergänzt er. Um sich ein korrektes Bild zu machen, müsse man in ein Land eintauchen. Das hat Spuren hinterlassen. Wenn er sich zu heute einem Thema ein Urteil bilden muss, arbeitet er sich vorher richtig ein.

Ein echter Kaufmannssohn

Dass Seiz zurück in Deutschland dann eine kaufmännische Lehre begann, sei ihm vom Elternhaus in die Wiege gelegt worden, erinnert er sich. In Kehl am Rhein begann er zunächst eine Lehre bei den Badischen Drahtwerken, die ihn anschließend für den Vertrieb bei der zugehörigen Delta Draht gewinnen konnten. Der Vertrieb sei genau das Richtige gewesen, sagt er. Nicht nur hat er gerne mit Menschen zu tun, er mag auch die damit verbunden Reisen und die Vielschichtigkeit.

Votteler Schmuckbild - Foto: Jan Gesthuizen

Votteler hat eine breite Produktpalette. Wichtige Märkte sind zum Beispiel der Automobilsektor oder die Möbelindustrie. (Foto: Jan Gesthuizen)

Auch abseits der Arbeit war dies eine gute Zeit. „Ich habe damals auf der anderen Rheinseite in Straßburg gelebt und bin zur Arbeit gependelt“, erzählt Manuel Seiz. „Ich mag gutes Essen, mag die französische Lebensart und die Kultur“, ergänzt er lachend. Auch heute noch verbringt Seiz seinen Urlaub gerne in Ländern, die kulinarisch und kulturell etwas zu bieten haben. So fahre er gerne nach Italien oder auch in andere Regionen Frankreichs. Dass er dann 2001 zur Votteler Lackfabrik wechselte, hatte ebenfalls etwas mit dem Ausland zu tun. Er hatte gehört, dass dort eine Stelle vakant werden würde, bei der der russische Markt Schwerpunkt sein sollte. Das passte natürlich perfekt mit seinem Auslandsaufenthalt und Sprachkenntnissen zusammen. 

Kein einfacher Start

Mit dem Lackthema hat er sich anfangs schon schwergetan, gibt Seiz zu. Aber er durfte sich bei Votteler anfangs ein halbes Jahr lang in der Anwendungstechnik weiterbilden. Nachdem er dann anfangs für den Vertrieb in Osteuropa zuständig war, ergab es sich 2003 dann, dass er wieder ein Jahr in Russland verbrachte. Ein Händler hatte sich dort aus dem Markt verabschiedet und das Geschäft musste quasi neu aufgebaut werden.

„Ich war damals relativ frei und konnte somit ein weiteres Jahr in Moskau verbringen, um die Vertriebsaktivitäten für Votteler auf dem russischen Markt neu zu strukturieren”, sagt er. Heute reist er noch immer viel, achtet aber darauf, genug Zeit für die Familie zu finden. Für ihn ist es das Wichtigste, genügend Zeit mit seiner Frau – die er kurz nach dem zweiten Russlandaufenthalt geheiratet hat – und den drei gemeinsamen Kinder zu verbringen.

Vermitteln was ihm wichtig ist

So wie er vieles von seinen Eltern mitgegeben bekommen hat, gibt auch heute vieles an seine Kinder weiter, was ihm wichtig ist. Dazu gehört etwa die Begeisterung für Südtirol. Die hat er von seiner Mutter geerbt, die von dort stammt. Genau dahin fährt er nun auch jedes Jahr mit seiner Familie, und bringt dieser nun auch Land und Leute nahe.

Manuel Seiz mit Sohn.

Manuel Seiz mit Sohn in Moskau. (Foto: Privat)

Und auch die Begeisterung für Russland versucht er zu vermitteln. Mit seinem ältesten Sohn war Seiz erst kürzlich in Moskau, um diesem das Land näherzubringen. Seine Eltern haben ihm aber nicht nur Russland und das Kaufmannsleben nahegebracht, sondern auch die Kunst. Sein Vater sammelte Bilder von Malern aus der ehemaligen DDR, die allesamt in den 1980er Jahren entstanden sind. „Als Kinder durften auch mal eine Woche im Atelier verbringen und haben so schon früh einen Bezug zur Malerei bekommen“, erinnert er sich. 

Neue Märkte, neue Technologie

Beruflich hat er sich inzwischen allerdings von Osteuropa entfernt. Seit 2011 hat sich sein Arbeitsschwerpunkt auf den asiatischen Markt verlagert, wo er hauptsächlich Kunden aus dem Bereich Automotive betreut. Votteler ist hier vor allem bei Beschichtungen für Holzzierteile im Autoinnenraum erfolgreich. Seiz ist seit vier Jahren Bereichsleiter für Polyurethan RIM Lacksysteme bei Votteler, mit denen nun Kunststoffzierteile in einem One-Shot-Verfahren beschichtet werden können. Dies soll neue Kundenkreise, nicht nur im Automotive-Sektor erschließen.

Technikum Votteler

Das neue Technikum der Votteler Lackfabrick wird genutzt um die RIM-Technologie zu verbessern und um Kunden zu unterstützen. (Foto: Votteler)

Diese Technik voranzutreiben ist eine seiner Hauptaufgaben. Dazu hat Votteler vollausgestattetes Technikum mit One-Shot-Anlage aufgebaut und eingerichtet. Dabei gilt es ein Netzwerk an Partnern, wie etwa Anlagenbauer oder auch Anwender zu managen.

„In der Vergangenheit hat jeder der Partner versucht, sein Produkt in den Markt zu bringen. Die waren für sich zwar gut, wie bei einer Uhr funktioniert das aber besser, wenn alles genau ineinandergreift“, erklärt er. Die Aufgabe macht ihm Spaß, vor allem, da er auf eine große Bandbreite an Menschen trifft. Vom Techniker bis zum Geschäftsführer sei alles dabei. An der Technologie arbeitet das Unternehmen schon gut sechs Jahre. „Jetzt fahren wir die ersten Früchte ein“, freut er sich.

Von Jan Gesthuizen

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