Interview: „Wir bauen unsere Präsenz kontinuierlich aus“

Synthomer hat Anfang des Jahres umstrukturiert. Bisher setzte der Bindemittelhersteller auf einen regionalen Ansatz und verfolgt nun eine globale Strategie. Der Bereich Functional Solutions wird von Robert Tupker geleitet. Er spricht über die jüngsten Investitionen und den europäischen Markt.

Interview: „Wir bauen unsere Präsenz kontinuierlich aus“. Bildquelle: carballo - stock.adobe.com
Interview: "Wir bauen unsere Präsenz kontinuierlich aus". Bildquelle: carballo - stock.adobe.com -

Sie haben sich neu aufgestellt und von einer regionalen zu einer globalen Struktur gewechselt. Wo sehen Sie die Vorteile?

Robert Tupker: Um das Umsatzwachstum zu beschleunigen, unseren geschäftlichen Fokus zu schärfen und die operative Effizienz zu steigern, haben wir uns für eine Struktur mit drei globalen Geschäftseinheiten entschieden. Bei Functional Solutions ermöglicht uns dies eine bessere Nutzung unseres globalen Produktportfolios, um die technologischen, regulatorischen und geografischen Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen.

Die neue Struktur kombiniert Vertrieb, Marketing, Forschung und Produktion nach Geschäftsbereichen zu globalen, in global verantwortlichen Teams, wobei die sehr hohe regionale Stärke und die lokale Ausrichtung erhalten bleiben.

Ihre Geschäftseinheit investiert in verschiedene Projekte. Sind diese Investitionen auf globaler Ebene?

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Robert Tupker

Synthomer

Tupker: Die Strategie von Synthomer, sich auf Unternehmenswachstum zu konzentrieren, bedeutet, dass wir weltweit eine Reihe von Investitionen in Functional Solutions tätigen. Wir expandieren oder haben unsere Präsenz in Europa, Asien und den USA bereits ausgebaut.

In Worms, Deutschland, investieren wir in zwei neue vollautomatische Reaktoren mit dazugehörigen Strippern. In Ribecourt, Frankreich, investieren wir kontinuierlich in unsere Anlage für redispergierbare Pulver mit einer neuen Silo- und Verpackungslinie. In Spartanburg County, USA, erweitern wir unsere bestehenden Emulsions- und Polymeranlagen mit einem neuen automatisierten Reaktor. Wir erwarten, dass alle neuen Kapazitäten in der ersten Jahreshälfte 2019 verfügbar sein werden. In Sokolov, Tschechien, planen wir zudem Investitionen in unsere Anlagen einschließlich der Monomeranlage.

Dies sind die derzeit größten Investitionen, wir führen aber auch weiterhin kleinere Investionsprojekte in Südostasien durch. Dort werden wir aber noch evaluieren, welche weiteren Vorhaben wir umsetzen können, denn der Markt in Asien wächst substanziell. Wir sind in der Region gut aufgestellt, wollen aber unsere Präsenz weiterhin ausbauen.

Setzen Sie bei beim Ausbau der Präsenz verstärkt auf Akquisitionen oder auf organisches Wachstum? 

Tupker: In der Vergangenheit sind wir sowohl organisch als auch durch Akquisitionen sehr gut gewachsen. Diesen Weg wollen wir beibehalten.

Wie bewerten Sie die Herausforderungen im europäischen Markt?

Tupker: Wir sehen den Markt in Europa auch zukünftig als sehr wichtig an. Hier haben wir mit sieben Produktionsanlagen den Schwerpunkt unseres weltweiten Produktionsnetzwerkes. Damit wollen wir einer der heutzutage wichtigsten Kundenanforderung in dieser Region gerecht werden, der Liefersicherheit. Ich denke eine solche Ausrichtung ist sinnvoll, insbesondere im Hinblick auf mehrere Force-Majeure-Meldungen verschiedener Unternehmen unserer Branche in den letzten Jahren.

Wie bewerten Sie die immer strikter werdenden Regularien in Europa?

Tupker: Sie bieten neben den Herausforderungen immer auch Potenziale für europäische Unternehmen. Europa ist ein sehr weit entwickelter Markt. Viele Produkte, die hier entwickelt werden richten sich nach den strikten gesetzlichen Vorgaben und haben dadurch eine Vorreiterrolle bei Themen wie z.B. Bioziden, niedrigem VOC-Gehalt oder Formaldehyd. Auf all diesen Gebieten gibt es kontinuierliche Weiterentwicklungen.

Und langsam aber sicher gewinnen diese gesetzlichen Vorgaben aus Europa auch in anderen Teilen der Welt an Bedeutung. Wir sehen, dass die Anforderungen, die europäische Kunden an uns stellen auch in anderen Regionen der Welt immer gefragter werden. Dieser Trend verstärkt sich weiterhin und somit sind Unternehmen, die bereits nach diesen Vorgaben entwickeln und produzieren, sicherlich im Vorteil gegenüber anderen Wettbewerbern.

Wie beurteilen Sie die Situation im Bindemittelmarkt und seine Herausforderungen?

Tupker: Es handelt sich um eine große Branche mit vielen Chancen, vielen Akteuren und einer anhaltenden Marktkonsolidierung. Die größten Herausforderungen können durchaus von der Technologie ausgehen, da weitere regulatorische Veränderungen zu erwarten sind, die es Synthomer ermöglichen, differenzierte innovative Lösungen anzubieten, um einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt zu erlangen.

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