Interview: „Es kam nur eine Übernahme in Frage“

Die Marke crebonit wurde nach mehr als 15 Jahren wiederbelebt. Im letzten Jahr gründete die Familie Turudic Crebonit Coatings und übernahm kürzlich Anteile am slowenischen Lackhersteller Chemco, den bisher die Familie Mulec führte. Wir sprachen mit Mirela Turudic und Marko und Matjaž Mulec.

Interview: „Es kam nur eine Übernahme in Frage“. Bildquelle: Franz Pfluegl - Fotolia.com
Interview: "Es kam nur eine Übernahme in Frage". Bildquelle: Franz Pfluegl - Fotolia.com -

Weshalb haben Sie Anteile von Chemco erworben?

Mirela Turudic: Was ist eine Lackmarke ohne eigene Produktion? Als die Crebonit Coatings GmbH gegründet wurde, war der Anspruch, selbst Lacke zu entwickeln und zu produzieren. Es gibt eine Reihe von Marken am Markt, die sich der Lohnproduktion unter Private Label bedienen aber das war nicht unser Anspruch. Mehrere Optionen waren auf dem Tisch: eine eigene Produktion aufbauen, sich an einem Unternehmen beteiligen oder ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen.

Wir haben uns für die Übernahme mit wechselseitiger Beteiligung entschieden. Aufgrund der damaligen Marktposition von Chemco in Slowenien und den Bestrebungen der Gesellschafter Marko und Matjaz Mulec, sich zu vergrößern bzw. zu stärken hat man einen strategischen Partner gesucht. Aufgrund der Ausrichtung von Crebonit, kam nur eine Übernahme in Frage. Crebonit fungiert als zentrale Einkaufsorganisation sowie Dachgesellschaft für die weiteren Tochterunternehmen. Chemco fokussiert sich auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb. So setzte man sich zusammen und fasste den Beschluss die Chemco in unsere Gesellschaft zu integrieren, wobei die Herren Mulec mit jeweils 18,5 % der Gesellschaftsanteile beteiligt wurden. Die Mehrheit von Crebonit bleibt im Eigentum der Familie Turudic.

Welche weiteren Pläne wollen Sie demnächst umsetzen, um weiter zu wachsen?

Matjaž Mulec: Aktuell haben wir kein Wachstumsproblem. Unser Problem ist eher die Produktionskapazität. Die größten Investitionen in Anlagentechnik und Upgrade der slowenischen Produktion sind abgeschlossen und für eine Kapazität bis zu 3.000 Tonnen im Jahr ausgelegt. Mit einer Erweiterung im Bereich der Rohstoff- und Fertigwarenlagerung erhalten wir weitere Möglichkeiten, dies ist aktuell in Planung mit dem Zukauf eines Industriegebäudes in unserer unmittelbaren Nähe.

Im Bereich Forschung und Entwicklung fokussieren wir uns auf lösemittelreduzierte und lösemittelfreie Systeme. Hier hat die Rohstoffindustrie sehr viel zu bieten und aktuell findet dort auch die größte Entwicklung statt.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie für Ihre Aktivitäten?

Marko Mulec: Die letzten Jahre in der Lackindustrie waren geprägt durch Übernahmen und Konsolidierungen. Große Player wurden immer zu größeren Playern, dies hat die Innovationskraft und den Kundenbezug deutlich geschwächt. Strategien wurden am Reißbrett entworfen ohne Kundenbezug. Wir spüren das die Endkunden langsam genug davon haben. Das persönliche Gespräch wird wieder modern und dies stellt die größte Chance aber auch Herausforderung für uns dar. Wir sind nahe am Kunden und agieren eng mit vertrauten Rohstofflieferanten, dies ermöglicht rasche Reaktion und garantiert Erfolg.

Dieses Interview führte Damir Gagro.

Das gesamte Interview lesen Sie in der Juliausgabe der FARBE UND LACK.

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