Harmonischer Übergang: Stephanie, Andreas und Christoph Bubenhofer im Porträt

Alle Drei haben an der renommierten ETH Zürich studiert. Alle Drei haben nach dem Studium bzw. der Promotion bei anderen Firmen gearbeitet. Und alle Drei bilden seit Januar 2017 die operative Leitung von KABE Farben: Stephanie, Andreas und Christoph Bubenhofer.

Andreas -

Die drei Geschwister bilden bereits die vierte Führungsgeneration der Karl Bubenhofer AG (auch bekannt unter KABE Farben) im Schweizerischen Gossau, einer idyllischen Kleinstadt westlich von St. Gallen. Gründer war ihr aus Süddeutschland eingewanderte Urgroßvater Karl Bubenhofer. Die Verantwortlichkeiten haben die jungen Schweizer bewusst untereinander aufgeteilt. So ist Dr. Stephanie Bubenhofer für Entwicklung, Personal und Rechtliches zuständig. Christoph Bubenhofer kümmert sich um Produktion, Finanzen und IT. Und Andreas Bubenhofer managt Vertrieb, Verkauf und Marketing. Die Nachfolge und Aufgabenteilung wurde anhand eines intensiven begleitenden Prozesses mit externen Beratern geregelt, den der Vater der drei jungen Führungskräfte, Erich Bubenhofer, gezielt geplant hatte.

Von Altsprachen zur Nanotechnologie

Stephanie Bubenhofer (31) hat einen „radikalen Wechsel“ von einer altsprachlichen schulischen Ausbildung hin zum Studium interdisziplinärer Naturwissenschaften (Physik/Chemie) an der ETH Zürich vollzogen. „Ich bin gern unter Menschen, mag Logik und Mathematik“, erklärt die junge Frau mit den langen blonden Locken ihre Motivation. Besonders die Nanotechnologie hat es ihr angetan, und so schrieb sie nach ihrer Masterarbeit in diesem Bereich auch ihre Dissertation bei den Chemie-Ingenieuren. 2012 schloss sie die Promotion ab. Noch heute pflegt sie einen engen Kontakt zu ihrer ehemaligen wissenschaftlichen Gruppe an der Universität und deren Alumni-Vereinigung, sowohl auf persönlicher Ebene wie auch für wissenschaftlichen Austausch. Nach ihrer Promotion arbeitete Stephanie Bubenhofer zwei Jahre lang bei 3M in der Schweiz in der Anwendungstechnik. Danach wechselte sie zu KABE Farben – vom Großkonzern zum Familienunternehmen. Parallel absolvierte sie an der Universität St. Gallen den Executive MBA, bevor sie die Entwicklungsleitung übernahm und dann 2017 in die Gesamtleitung eintrat.

Maschinenbau-Studium

Ihr jüngerer Bruder, der 29-jährige Christoph Bubenhofer, hatte sich für eine technische Ausrichtung entschieden und das Gymnasium in St. Gallen mit Schwerpunkt Mathematik besucht. Nach dem Militärdienst absolvierte er ein klassisches Maschinenbau-Ingenieursstudium mit Master-Abschluss. Im Rahmen des Studiums arbeitete er bei mehreren Unternehmen, u.a. sechs Monate bei der Daimler AG in Sindelfingen, und erhielt dort Einblicke in Produktionslogistik, -steuerung und -planung. Als Assistent der Geschäftsführung eines Schweizer Unternehmens mit ca. 150 Mitarbeitern sammelte er zwei Jahre Berufserfahrung, bevor er dann im Jahr 2016 bei KABE Farben einstieg. Dort durchlief er zunächst ein Einarbeitungsprogramm in der Produktion, bis er 2017 zusammen mit seinen Geschwistern die operative Leitung übernahm.

Interesse an Kundenkontakt

Andreas Bubenhofer besuchte das Gymnasium mit Schwerpunkt Wirtschaft. Anschließend studierte er Elektrotechnik und Informationstechnologie mit Master-Abschluss an der ETH. „Die Ingenieurwelt hat mir immer gut gefallen“, so der 33-Jährige. Drei Jahre lang war er anschließend für ein Unternehmen in Zürich im Bereich Digital Signage und Passenger Information Systems tätig. „Es war aber schon früh klar, dass ich ins Familienunternehmen einsteigen möchte“, betont der dunkelhaarige Schweizer. Im Jahr 2012 war es soweit: „Ich habe eine Tournee durchs Unternehmen gemacht und war zu Beginn vor allem in IT-Projekte involviert.“ Naheliegend wäre es gewesen, dass der IT-Experte auch den IT-Part bei KABE Farben übernimmt. Doch ergaben die Diskussionen über die Nachfolgeregelung, dass dieser Bereich bei seinem jüngeren Bruder besser aufgehoben ist, da Andreas Bubenhofer viel Interesse am Kundenkontakt und Verkauf entwickelt hatte. Eine berufsbegleitende sechsmonatige Ausbildung im Bereich Vertriebsmanagement an der Universität St. Gallen vertiefte seine Kenntnisse weiter.

Harmonischer Generationswechsel

Als sehr positiv und harmonisch empfinden die jungen Bubenhofers den vollzogenen Generationswechsel. Ihr Vater hat sich mit 68 Jahren konsequent aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. „Er hatte immer das Ziel, vor seinem 70. Geburtstag in Pension zu gehen“, sagt Andreas Bubenhofer. Er sei aber weiterhin Verwaltungsratspräsident und hat auch noch sein Büro, welches er jedoch kaum noch nutzt, im Unternehmen. „Unser Vater mischt sich nicht ein, aber er ist jederzeit für uns erreichbar und diskutiert gerne mit uns“, freut sich Christoph Bubenhofer.
Inzwischen haben sich die Eltern der neuen Führungsgeneration aufs Reisen verlegt. „In diesem Jahr machen wir ihnen aber einen Strich durch die Rechnung“, sagt Stephanie Bubenhofer und lacht. Denn im Sommer stehen gleich zwei Hochzeiten an: Die 31-Jährige will ihren Verlobten heiraten, mit dem sie bereits 14 Jahre liiert ist. Und auch ihr Bruder Andreas wird mit seiner Verlobten, die aus Hongkong stammt, vor den Traualtar treten. Der Jüngste im Bunde, der 29-jährige Christoph Bubenhofer, lebt ebenfalls in einer festen Beziehung.

Offener Umgang

Auch bei den Mitarbeitern kam die Nachfolgelösung gut an. „Die Mitarbeiter haben sich gefreut, einige kannten uns ja teilweise schon als Kinder“, sagen die Bubenhofers. Um eventuelle Verunsicherungen zu entkräften, setzen die Geschwister auf geradlinige Kommunikation. „Wir pflegen einen offenen, respektvollen Umgang, erwarten dieses Verhalten aber auch von unseren Mitarbeitern“, beschreiben sie die Unternehmenskultur. Und wie empfindet die neue Führungsriege die neue Herausforderung? „Spannend, es macht Freude“, sagt Stephanie Bubenhofer spontan. Ihre Brüder pflichten ihr bei und betonen: „Unsere Mitarbeiter haben uns sehr unterstützt.“ Sie freuen sich über das harmonische Betriebsklima. Natürlich könne es zu Verunsicherungen kommen, wenn Veränderungen eingeführt werden, aber diese Probleme wolle man aktiv angehen. KABE Farben hat heute 650 Mitarbeiter in der gesamten Gruppe, davon 320 in der Schweiz und 250 in Polen. 20.000 Tonnen Farben werden jährlich in der Schweiz produziert, 50.000 Tonnen sind es in der Gesamtgruppe. Drei große Standbeine hat das Familienunternehmen: Baubereich (Bautenfarben, Putze, Fassadendämmsysteme), Industrienasslacke und Pulverlacke. Neben ihrer Arbeit im Unternehmen ist Stephanie Bubenhofer Vorstandsmitglied des schweizerischen Branchenverbands VSLF. Zudem wirken die Bubenhofers in der Fachgruppe Pulverlacke des VdL mit.

Musikalische Ader

Gefragt nach ihren Hobbies, müssen die drei Geschwister schmunzeln. Alle Drei können Waldhorn spielen, doch dazu gibt es eine kleine Geschichte: „Ich wollte als kleiner Bub Saxophon und Trompete spielen lernen“, erzählt Andreas Bubenhofer. Doch dafür sei er damals noch zu klein gewesen. So entdeckte er das Waldhorn für sich, insbesondere auch durch das besondere Engagement seines Musiklehrers. Der Funke sprang auch auf die beiden jüngeren Geschwister über. Bei Stephanie Bubenhofer nimmt dieses Hobby bis heute einen großen Raum ein. So spielt die 31-Jährige in zwei Orchestern in Zürich. Wöchentliche Proben und Konzerte klassischer Musik in großen Sälen vor bis zu 1000 Zuschauern gehören dazu. Wichtig ist ihr dabei nicht nur die Musik an sich, sondern auch der soziale Austausch und die Geselligkeit.
Auch Christoph Bubenhofer spielt noch „aushilfsweise“ in Orchestern mit. Mehr allerdings widmet der jüngste Bubenhofer-Spross sich Ballsportarten wie Squash, Tennis und Badminton. Andreas Bubenhofer ist, bedingt durch seine aus Asien stammende Verlobte viel auf Reisen. „Hongkong ist fast schon meine zweite Heimat geworden“, sagt der 33-Jährige. Er kocht außerdem gerne und interessiert sich auch privat sehr für IT.

Dass die Geschwister ihrer Familie und der Region sehr verbunden sind, ist offensichtlich. Die Drei pflegen einen sehr herzlichen und offenen Umgang miteinander. Bei regelmäßigen Treffen besprechen sie Dienstliches, aber auch private Dinge querbeet. Sie leben nahe beieinander, und auch zu den Eltern ist es nicht weit. Gern lassen die „Kinder“ sich dort regelmäßig von ihrer Mutter bekochen.

Von Kirsten Wrede

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