Handlicher Fluoreszenzscanner misst Qualität von Bitumen

Mit einem einfachen Handscanner lässt sich direkt vor Ort die Qualität von Bitumen überprüfen, das den Asphalt zusammenhält. In Zukunft will man mit der Methode auch messen können, ob recyceltes Bitumen wiederverwendet werden darf.

Mit Lichtstrahlen per Knopfdruck die Qualität von Bitumen messen. Quelle: TU Wien -

Asphalt hält nicht ewig. Irgendwann altert er und beginnt zu bröckeln.

Bitumen verändert sich im Laufe der Zeit chemisch

Der Grund dafür liegt im Bitumen, dem klebrigen Bindemittel, das die Gesteinsanteile im Asphalt zusammenhält. Bitumen ist ein Erdölprodukt und besteht aus vielen verschiedenen organischen Bestandteilen, die sich im Lauf der Zeit chemisch verändern. Bisher konnte man den Zustand von Bitumen nur im Labor annähernd bestimmen. An der TU Wien wurde nun eine viel einfachere und genauere Methode entwickelt: Mithilfe einer Fluoreszenz-Analyse kann nun ein kleiner, mobiler Handscanner rasch und einfach die Qualität von Bitumen ermitteln.

Altern ist großes Problem für Straßenbau

„Verschiedene Ursachen können sich negativ auf die Qualität von Bitumen auswirken“, erklärt Chemiker Prof. Hinrich Grothe von der TU Wien. Er hat sich gemeinsam mit dem Team von Verkehrswissenschaftler Prof. Bernhard Hofko eingehend mit Bitumen beschäftigt. „Umwelteinflüsse oder auch Fehler bei der Verarbeitung können dazu führen, dass Bitumen altert – es verliert seine Elastizität, wird spröde und brüchig“, erklärt Grothe. „Das Altern von Bitumen ist eines der großen Probleme im Straßenbau, aber auch in der Bauwerksabdichtung.“

Handscanner arbeitet mit Leuchtdioden

Bisher hat man Bitumen meist mit mechanischen Messmethoden untersucht. Über hundert verschiedene standardisierte Verfahren zur Qualitätsmessung gibt es bereits, doch sie können nur von Fachpersonal im Labor angewandt werden. „Das muss auch einfacher gehen“, dachte man an der TU Wien – und entwickelte ein Messgerät mit einem grundlegend anderen Prinzip. Der Handscanner arbeitet mit Leuchtdioden, die bestimmte Anteile des Bitumens zum Fluoreszieren anregen. „Durch die Alterung des Bitumens ändert sich seine Zusammensetzung. Die Mengenverhältnisse von wichtigen Bestandteilen, wie Alkanen, Aromaten, Harzen und Asphaltenen, verschieben sich“, erklärt Hinrich Grothe. „Die Fluoreszenzmessungen spiegeln die Verschiebungen in diesen Mengenverhältnissen wider.“

Drei Einzelmessungen reichen aus

Wie sich zeigte, unterscheidet sich neues von gealtertem Bitumen hinsichtlich seiner Fluoreszenz ganz deutlich. „Wir haben drei Wellenlängen identifiziert, die sich für die Qualitätskontrolle ganz besonders gut eignen“, sagt Grothe. „Somit muss kein vollständiges Spektrum aufgenommen werden, drei Einzelmessungen mit blauem, violettem und ultraviolettem Licht reichen vollkommen.“

Wiederwendung von recyceltem Bitumen prüfen

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde ein tragbarer, handlicher Scanner entwickelt, mit dem sich innerhalb von Sekunden eine zuverlässige Messung durchführen lässt. So ist nun erstmals eine lückenlose Qualitätskontrolle von Bitumen möglich. Nun werden Daten gesammelt, um mit dieser Methode in Zukunft nicht nur neues Bitumen, sondern auch recyceltes Bitumen aus bestehenden Asphaltbelägen zu untersuchen. So soll man dann auf Knopfdruck messen können, ob es wiederverwendet werden darf. Schon jetzt kann mit dem neuen Scanner festgestellt werde, ob ein bestimmtes Bitumen seine Qualität zwischen Raffinerie und Einbau geändert hat. Sein Einsatz konzentriert sich somit auf Herstellung, Lagerung, Verarbeitung sowie die vielfältige Aufbringung von Bitumen im Straßenbau, bei Abdichtung von Gebäuden oder für den Korrosionsschutz technischer Bauteile.

Hersteller zu diesem Thema