Fusion von Clariant und Huntsman abgebrochen

Die vor etwa sechs Monaten angekündigte Fusion von Clariant und Huntsman findet nun doch nicht statt. Eigentlich sollte ein fast 20 Milliarden Dollar schwerer Gesamtkonzern entstehen. Die starke Opposition eines Investors bringt die Unternehmen nun zur Aufgabe.

Aus der Fusion von Clariant und Huntsman wird nichts. (Foto: relif- Fotolia) -

Noch im Mai diesen Jahren war die Stimmung gut, Clariant und Huntsman gaben bekannt als gleichwertige Partner zu fusionieren. Seit dem Sommer trübte sich die Lage allerdings ein, White Tale, ein Investor aus den USA fing an den Deal zu bekämpfen. Hinter White Tale steht unter anderem der Hedge-Fonds Corvex aus New York sowie 40 North, eine ebenfalls in New York ansässige Investmentfirma.

Entäuschung auf beiden Seiten

In einer gemeinsamen Erklärung sagten Peter R. Huntsman, Präsident und CEO von Huntsman, sowie Hariolf Kottmann, CEO von Clariant: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der am 21. Mai 2017 vereinbarte Zusammenschluss unter Gleichen langfristig im besten Interesse aller unserer Aktionäre gewesen wäre. Angesichts des anhaltenden Aktienzukaufs des aktivistischen Investors White Tale Holdings und seiner Opposition gegen die Transaktion, die mittlerweile von weiteren Aktionären unterstützt wird, glauben wir jedoch, dass die Zustimmung einer Zweidrittel-Mehrheit der Clariant Aktionäre, die zur Genehmigung der Transaktion nach Schweizer Recht erforderlich wäre, zu unsicher ist.“

White Tale erhöhte in den letzten Monaten sukzessive seine Anteile am schweizer Konzern. Nach letztem Stand hält der Investor nun über 20 % von Clariant. Beim aktuellen Aktienkurs sind diese in etwa 1,3 Milliarden Dollar wert.

In der Erklärung von Huntsman und Clariant heißt es weiter: „Unter diesen Umständen und angesichts des hohen Masses an Beeinträchtigung und Unsicherheit, das dadurch für beide Unternehmen entstanden ist, haben wir gemeinsam beschlossen, den Fusionsvertrag aufzuheben. Dies wird beiden Unternehmen erlauben, sich wieder voll auf ihre jeweilige eigenständige Strategie zu konzentrieren, was im besten Interesse der Unternehmen und ihrer Aktionäre, Mitarbeitenden und anderer Interessengruppen ist.“

Abbruch ohne weitere Kosten

Der Aufhebungsvertrag sieht für keine der beiden Seiten eine Aufhebungszahlung vor. Somit vermeidet Clariant sowohl die Abbruchzahlung von 210 Mio. US-$ als auch die Strafzahlung von 60 Mio. US-$ bei Nichtzustimmung durch die außerordentliche Generalversammlung, wie es im Fusionsvertrag ursprünglich vereinbart worden war.

Rudolf Wehrli, Präsident des Verwaltungsrats bei Clariant, erklärte zudem: „Wir bedauern die verpasste Chance zur Wertgenerierung und danken unseren Aktionären für ihre Unterstützung. Verwaltungsrat, CEO und Executive Committee werden sich nun weiter auf unsere bewährte Strategie konzentrieren, um unsere Marktposition als global führendes Spezialchemieunternehmen weiter auszubauen.”

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