Forschungsprojekt zu funktionalen Oberflächen abgeschlossen
Das mit einem Finanzvolumen von insgesamt 7,48 Millionen EUR bislang größte Transferprojekt der Hochschule Niederrhein ist erfolgreich abgeschlossen worden. Vier Jahre lang forschten deutsche und niederländische Wissenschaftler und Unternehmer grenzüberschreitend an funktionalen Oberflächen. Die Ergebnisse des bi-nationalen Technologie-Verbundprojekts Funktionale Oberfläche (TKV FO) wurden jetzt vorgestellt.
Ressourcenschonende technische Weiterentwicklung
Übergeordnetes Ziel des auf fünf thematischen Säulen basierenden Projekts war die ressourcenschonende technische Weiterentwicklung im Bereich der funktionalen Oberfläche. Geforscht wurde an antibakteriellen, selbst-, kalt- und schnellreinigenden Oberflächen, an mikroverzinkten Beschichtungen, innovativen Textil-Drucktechnologien und schadstoffarmen sowie Kondens- und Eiswasser-stabilen Klebelösungen. Im Mittelpunkt stand dabei der Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft beiderseits der niederländisch-deutschen Grenzregion. An dem Projekt beteiligt waren 34 überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen aus der deutsch-niederländischen Grenzregion, die Fachhochschulen Münster, Gelsenkirchen und Niederrhein sowie zwei weitere Forschungsinstitute und Technologiedienstleister.
Antibakterielle Beschichtungen für metallische Oberflächen
Zu den Ergebnissen: Im Teilprojekt eins ging es um Reinigungs- und Hygienetechnologien. Beispielsweise wurden leicht zu reinigende Aluminiumbleche für Fassaden entwickelt. Ein anderer Teil beschäftigte sich mit antibakteriellen Beschichtungen für metallische Oberflächen wie Türklinken oder Duschköpfen. Im wfk-Cleaning Technology Research Institute in Krefeld entwickelten die Forscher um Dr. Tatjana Friedrich und Teilprojekt-Koordinator Prof. Dr. Hans-Günther Hloch ein Verfahren, um Tiefkühlräume weitestgehend ohne Wasser und toxische Reinigungsmittel reinigen und desinfizieren zu können.
Korrosionsschutz bei Mikroverzinkungen
Teilprojekt zwei ging der Frage eines verbesserten Korrosionsschutzes bei Mikroverzinkungen nach. So wurde beispielsweise die sogenannte „dünne Verzinkung“ für Bauteile wie beispielsweise Stahlschrauben für Windkraftanlagen entwickelt, deren zinkhaltiger Korrosionsschutz eine geringere Schichtdicke aufweist und dennoch einen verbesserten Korrosionsschutz bietet.
Drucktechnologie mit schmelzbaren Festtinten
In Teilprojekt drei ging es um Digitaldruck für Textilien. Am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein untersuchten Wissenschaftler eine neue Drucktechnologie mit schmelzbaren Festtinten auf verschiedenen Stoffen. Dabei schafften es die Forscher, wasserfrei und umweltfreundlich zu drucken. Die Konturenschärfe des deutlich weniger aufwändigen Druckverfahrens bezeichneten die Forscher als „herausragend“. Praxisnahe Anwendungen gibt es zum Beispielim Bereich des textilen Werbe- und Dekorationsdrucks.
Klebstoff für Flaschenetikettierung
Im Teilprojekt vier wurde ein Klebstoff für Flaschenetikettierung entwickelt – ein vermarktungsfähiges Produkt soll in neun bis 15 Monaten auf dem Markt sein. Die Anforderungen an den Klebstoff waren vielfältig, da diese Klebstoffe für Glasflaschen weltweit eingesetzt werden. So muss der Klebstoff sowohl bei tropischer Hitze, sibirischer Kälte, stundenlanger Sonneneinstrahlung als auch im Eiswasserbad halten – und die Flasche muss nach Benutzung insgesamt ressourcenschonend, umweltfreundlich und insbesondere rückstandsfrei vom Etikett gesäubert werden können.
Digitaler Leitfaden für Pulverlacke
Teilprojekt fünf erstellte einen digitalen Leitfaden für Pulverlacke, den Powder-Navigator. Hintergrund ist, dass es bei Pulverlacken keine objektiven Qualitätskriterien gibt. Als internetbasierte Datenbank liefert der Powder-Navigator eine Marktübersicht über die individuellen Eigenschaften der getesteten und in die Datenbank aufgenommenen Pulverlacke. Die Markteinführung des demnächst kommerziell erhältlichen Tools ist für diesen Monat geplant.