Forschungsprojekt „Funktionale Oberflächen“ präsentiert Ergebnisse
Der TKV FO war 2010 mit dem Ziel gestartet, die Erforschung und Entwicklung funktionaler Oberflächen der Zukunft voranzutreiben. Dazu hatten sich die Technologieförderung Münster, die Fachhochschulen Münster und Gelsenkirchen, zwei Forschungseinrichtungen und Technologiedienstleister sowie 34 Firmen zusammengeschlossen. Das Finanzvolumen für dieses grenzüberschreitende, hochschulübergreifende und interdisziplinäre Mega-Projekt betrug zirka 7,5 Mio. EUR, wovon nahezu 4,8 Mio. EUR gefördert wurden. Im März 2015 waren im Marler Evonik-Feierabendhaus die Ergebnisse vorgestellt und ein Resumeé gezogen worden.
Carbon Footprint von Lacken senken
Dr. Hans-Joachim Weintz von der J. W. Ostendorf GmbH & Co. KG (JWO) widmete sich den ressourcenschonenden und gesundheitsunbedenklichen DIY-Beschichtungsstoffe. Dabei ging er auf die Untersuchungen des Unternehmens zur Ökobilanz und den Product Carbon Footprint von Lacken ein. Umwelt- und Gesundheitsauflagen machten innovative Ansätze in der Lackentwicklung bei geforderter gleichbleibender Qualität des Produkts notwendig. Zum Beispiel würde der Crowding (Konglomeration) Effekt bei Titandioxid-Farbstoffen hoher Konzentration durch neuartig entwickelte Bindemittel vermieden. Durch Effizienzsteigerungen bei der Inline Dissolver Technologie konnte der corporate carbon footprint um 50 Prozent gesenkt werden.
Lackadditiv gegen Mikroorganismen
Prof. Lenz berichtete über die konservierenden Eigenschaften des neu entwickelten „Aminat 100“ (SAM Polymer), das sowohl gegen Mikroorganismen als auch gegen Pilze wirkt. Es eigne sich sowohl als Lackadditiv als auch in der Membranherstellung. Geprüft wurde die Wirksamkeit nach verschiedenen weltweiten Standards. Jürgen Tomaszewski von der Zinq Technologie GmbH referierte über neue Möglichkeiten der Mikroverzinkung und berichtete über eine Verdopplung der Korrosionsschutzfähigkeit. Ergebnis des Projekts sei unter anderem ein neues Technikum und eine neue Anlage in Hagen.
Plattform für Inkjet-Textildruck
Dr. Michael Korger von der Hochschule Niederrhein über eine neue Technologieplattform für den Inkjet-Textildruck, der es ermögliche, in einem Arbeitsschritt und ohne Schablone verschiedene Textilien und Muster zu drucken. Das bedeute eine deutliche Flexibilitäts- und Effizienzsteigerung gegenüber bisherigen Methoden. Die Tinten seien gekapselt, wasserfest, geruchsneutral und ungiftig. Dr. Gerwin Schüttpelz von cph stellte die Ergebnisse in der Entwicklung innovativer Klebstoffe für die Flaschenettikettierungetikettierung vor.
Verfahren für Pulverbeschichtung ermitteln
Dr. Jens Pudewills von der Deutschen Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung e. V. berichtete über die Erstellung des Powder-Navigators. Dieser ermögliche, aus einer Datenbank heraus das beste Verfahren und Material für eine Pulverbeschichtung eines bestimmten Werkstoffes zu ermitteln – ohne zahlreiche Vorversuche. Der Navigator sei in der Vermarktungsphase und schließe eine wegen des hohen Diversifizierungsrades im Pulverlackmarkt entstehende Lücke. Er beurteile die Pulver nach Fluidisierbarkeit, Haftungsfähigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Verarbeitbarkeit. Der Navigator erreichte den 2. Platz in einem niederländischen Innovationswettbewerb und würde nun von der DFO weiterentwickelt.