Druckempfindliche Haftklebstoffe für transdermale Pflaster
Transdermale Pflaster sind flexible, flächige Arzneiformen, die auf die Haut geklebt werden. In ihre Klebefläche sind ein oder mehrere Wirkstoffe eingebettet, die nach dem Aufkleben gleichmäßig dosiert in die Haut eindringen, wo sie dann vom Blutkreislauf aufgenommen werden.
Zu hohe Konzentrationen vermeiden
Der Vorteil gegenüber Tabletten: Dank der kontinuierlichen Wirkstoffabgabe lassen sich sowohl zu hohe als auch zu niedrige Konzentrationen vermeiden. Die Gefahr von Nebenwirkungen ist damit geringer. Zudem muss der Wirkstoff nicht Magen und Darm passieren. So bleibt er chemisch unverändert und erreicht direkt den Ort im Körper, an dem er seine Wirkung entfalten soll.
Druckempfindliche Haftklebstoffe
Je nach Anwendungszweck bleibt das Pflaster unterschiedlich lange auf der Haut. Die Tragezeit variiert zwischen einem Tag und einer Woche. Damit es nicht verrutscht, auch beim Sport oder unter der Dusche hält und sich wieder rückstandsfrei ablösen lässt, muss der eingesetzte Klebstoff hohe Anforderungen erfüllen. Zum Einsatz kommen druckempfindliche Haftklebstoffe, die gesundheitlich unbedenklich, also biokompatibel, sind. Dabei handelt es sich in der Regel um gummiartige bzw. zähflüssige Polymere, wie Polyacrylate, Silikone oder Polyisobutylene.
Adhäsion und Kohäsion im Lot
Klebstoffe dieser Art haften bei wenig Druck der Hand oder des Fingers fest, aber reversibel auf der Haut. Voraussetzung: Die Klebstoffrezeptur muss eine ausreichende Adhäsion mit der zu beklebenden Oberfläche aufweisen und über die erforderliche Kohäsion verfügen. Dazu ist wichtig, dass die Rezeptur individuell auf den Wirkstoff abgestimmt wird. Flüssige Wirkstoffe – wie Nitroglycerin – erhöhen die Klebkraft des Haftklebstoffs, senken aber seine Kohäsion. Das muss bei der Einstellung der Rezeptur berücksichtigt werden.
So gelangt der Wirkstoff ins Blut
Die Viskosität des Klebstoffs ist entscheidend für die Wirkstoffabgabe. Diese erfolgt durch passive Diffusion des in der Klebstoffmatrix homogen dispergierten Wirkstoffs. Nach Aufkleben des Pflasters tritt durch das Konzentrationsgefälle des Wirkstoffs zwischen Klebstoffmatrix (hohe Konzentration) und Haut (niedrige Konzentration) der Wirkstoff aus dem Pflaster in die Haut über. Die Klebstoffmoleküle selbst sind zu groß, um von einer intakten Hautoberfläche aufgenommen zu werden. Dennoch muss der Klebstoff geprüft biokompatibel sein.
Anwendungsbereiche der Pflaster
Für diese Anwendungsbereiche gibt es transdermale Pflaster:
- Parkinson
- Alzheimer
- Herzinsuffizienz
- Starke Schmerzen
- Raucherentwöhnung
- Empfängnisverhütung
- Hormontherapie in den Wechseljahren