Dichtstoff verschließt im Notfall Löcher im Auge

Augenverletzungen erfordern eine schnelle Behandlung, um eine Verschlechterung des Sehvermögens oder gar eine Erblindung zu vermeiden. Als Alternative zu Nahtmaterialien oder Klebstoffen haben Forscher einen Dichtstoff zur temporären Versiegelung entwickelt.

Dichtstoff verschließt im Notfall Löcher im Auge. Quelle: Lukas Gojda - Fotolia.com -

Tests an Kaninchenaugen zeigten, dass der Dichtstoff leicht mit einer temperaturgesteuerten Spritze aufgetragen werden kann und den Augeninnendruck ohne Anzeichen einer chronischen Entzündung oder Toxizität aufrechterhält. Nach der Gelierung kann er mit kaltem Wasser wieder entfernt werden.

Smartes Hydrogel

Das smarte Hydrogel-Dichtungsmittel besteht aus physikalisch vernetztem N-Isopropylacrylamid, das unterhalb von 32 °C flüssig ist. Normalerweise reicht die Körperwärme, um es von einem kühlen, flüssigen Zustand in einen gelartigen, festen Zustand zu überführen. Da Augen aber nur eine Temperatur von etwa 32 °C aufweisen, haben die Wissenschaftler die Geliertemperatur durch das Polymerisieren mit Butylacrylat auf 16 °C abgesenkt.

Vorteil bei Kampfhandlungen

Das Hydrogel ist in der Lage, Wunden vorübergehend zu schließen, um weitere Gewebeschäden oder Sehverlust vor der Operation zu verhindern. Gedacht ist es vor allem für Fälle, in denen es mehrere Augenverletzungen auf einmal gibt, etwa bei Soldaten nach Kampfhandlungen oder Bombenanschlägen. Beispielsweise hätten 13 % der Verletzten nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon Augenverletzungen gehabt, so die Forscher.

Mehr zu der Studie lesen Sie in: Science Translational Medicine, Vol. 9, Nr. 419, 6 Dezember 2017.

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