Biologische Klebstoffe auf dem Vormarsch
Bereits Leonardo da Vinci orientierte sich mit seinen Fluggeräten an den Bewegungen von Vögeln. Mittlerweile sind auf Bionik basierende Produkte nahezu allgegenwärtig. Bekannte Beispiele sind der Klettverschluss, dessen Funktionsprinzip Forscher von der Klettpflanze abgeguckt haben, oder die Echo-Ortung von Fledermäusen, die als Vorbild für Einparkhilfen dient.
Biomaterialien statt Erdölrohstoffe
Klebstoffhersteller gehen noch einen Schritt weiter: Sie übernehmen nicht nur mechanische Abläufe aus der Natur, sondern auch chemische. Das Ziel: biobasierte Klebstoffe als qualitativ gleichwertigen Ersatz zu erdölbasierten Kleblösungen etablieren. „Bereits heute werden 15 Prozent der eingesetzten Klebstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt“, erklärt Ansgar van Halteren, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK). „Deren Anteil wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen.“
Komplexere chemische Strukturen
Eine Herausforderung ist bislang die technische Umsetzung. Die chemischen Strukturen von natürlichen Materialien sind wesentlich komplexer als die von Erdöl. „Deshalb forschen IVK-Mitgliedsunternehmen intensiv an diesem Thema. Die Entwicklung wird immer mehr zu einem Produktionsprozess führen, der auf natürliche Basismaterialien statt auf petrochemische Rohstoffen setzt.“
Best Practice: medizinische Klebstoffe
Die Medizin setzt biologische Klebstoffe seit Jahren erfolgreich ein. So dient Ärzten zum Beispiel ein Klebstoff auf Muschelbasis als effektiver Wundverschluss, um kleine Risse in der Fruchtblase zu verschließen. Vorteil: Der Klebstoff enthält bestimmte Proteine, die für den Körper besonders gut verträglich sind. Außerdem wirkt er bereits nach 10 bis 20 Sekunden und lässt sich präzise platzieren.