Akzo Nobel pirscht sich an die Spitze heran
Mit einem Jahresumsatz von knapp 14,3 Mrd. EUR in 2014 liegt Akzo Nobel in der Rangliste der weltweit größten Lackhersteller auf dem zweiten Platz, hinter PPG (15,36 Mrd. EUR). Mit etwa 3 Mrd. EUR liegt BASF auf Platz sieben. Da es sich beim Industrielackgeschäft jedoch nur um einen Teil, der Lacksparte handelt, macht Akzo Nobel zwar einen Satz nach vorne. Der Sprung auf die Spitzenposition bleibt aber aus. So ein Deal wirft durchaus Fragen auf, auf die ich hier kurz eingehen möchte.
Was umfasst die Transaktion?
Die BASF erzielte mit dem Industrielackgeschäft 2015 einen Umsatz von rund 300 Mio. EUR und liefert Produkte für eine Reihe von Endanwendungen, wie Bandbeschichtungen, Beschichtungsfolien für Möbel und Panelbeschichtungen sowie Beschichtungen für Windräder, den allgemeinen Industriebedarf und das Verkehrswesen. Die Übernahme würde Technologien, Patente und Marken sowie den Transfer von zwei zugehörigen Produktionsstätten beinhalten, von denen sich eine in Deeside/England und eine in Vanderbijlpark/Südafrika befindet.
Wieso trennt sich BASF von der Sparte?
Ende letzten Jahres äußerte sich BASF-Vorstandsmitglied Wayne T. Smith gegenüber den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa zum Industrielackgeschäft. Dieses Geschäft sei zwar profitabel, aber für das Unternehmen eher ein kleiner Bereich. Die Ludwigshafener wollen sich noch stärker auf ihr Kerngeschäft mit Autoserien- und Autoreparaturlacken fokussieren sowie auf ihr Geschäft mit Bautenanstrichmitteln.
Welche Vorteile ergeben sich für Akzo Nobel?
Mit der Übernahme möchte Akzo Nobel die Position im Markt Bandbeschichtungen ausbauen. So lautet die offizielle Stellungnahme seitens des Konzerns. Zwar wird dies nicht explizit erwähnt, aber mit der Akquisition will das Unternehmen wieder seinen Anspruch auf die Spitzenposition als weltgrößter Lackhersteller unterstreichen. Erst im letzten Jahr verdrängte das amerikanische Unternehmen PPG Industries den niederländischen Lackhersteller vom Thron.
Welche Auswirkungen hat die Transaktion?
In den seltensten Fällen verlaufen Akquisitionen ohne Einschnitte ab. Ob aus Synergieeffekten heraus wirklich Standorte geschlossen oder zusammengelegt werden, ist zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen. Bei solchen Maßnahmen wären natürlich auch mit Stellenstreichungen zu rechnen.