Alexander Schneider im Porträt: Der Kommunikator
Mit nachdenklichem Blick und einem Zögern äußert sich Alexander Schneider zum Brexit. „Es tut weh“, gesteht der gebürtige Darmstädter. „Für mich ist England seit einem Schüleraustausch zur zweiten Heimat geworden. Zu meiner Gastfamilie habe ich immer noch eine enge Bindung“, erzählt Schneider. Die ganze Insel hat er schon bereist, nach Brighton, zu seiner „zweiten Familie“ zieht es ihn aber fast bei jeder Reise nach England. Der gute Tee, die Kneipenkultur sowie der typisch britische Humor haben es dem 45-Jährigen angetan. „Mir gefällt die Mischung aus Distanz und Aufmerksamkeit bei den Engländern“, sagt er.
Jurist und Journalist
Die Farben- und Lackbranche hat Schneider bisher aus der Distanz wahrgenommen. „Ich komme aus Darmstadt. Regionsbedingt sind Namen wie DAW oder Merck natürlich bekannt, aber mit der Branche hatte ich mich bisher nicht intensiv beschäftigt“, betont Schneider. „Das ist für mich natürlich eine neue Welt, die ich mir erst erschließen muss. Das ist eine Herausforderung, aber ich fuchse mich gerne in neue Themenwelten und -gebiete rein“. Bereits als Junge begeisterte er sich für den Journalismus. „Ich bin in einer Journalistenfamilie groß geworden. Schon in der fünften Klasse arbeitete ich an Schülerzeitungen mit. Meine Tante, eine Professorin für Publizistik, riet mir aber, ich solle zuerst etwas Vernünftiges studieren“, erzählt Schneider schmunzelnd. So habe er sich für ein Jurastudium entschieden, da es sich dabei eben auch um einen Studiengang handele, in dem ein Fokus auf Kommunikation gelegt werde. Das Studium absolvierte er mit dem zweiten Staatsexamen. Danach beginnt er ein Volontariat bei einer Darmstädter Tageszeitung. Als zugelassener Rechtsanwalt nahm er mit der Zeit auch die juristische Vertretung des Verlags wahr und war Ansprechpartner der Redaktionen im Presse- und Medienrecht. Nach Stationen im Lokalen, in der redaktionellen Qualitätskontrolle und beim Chef vom Dienst hat sich Schneider ab 2006 auf die digitalen Medienkanäle konzentriert und wurde Ressortleiter für Online. 2013 wurde Schneider zum stellvertretenden Chefredakteur mit Schwerpunkt Digitales berufen und verantwortete den Aufbau des crossmedial produzierenden Newsdesks der südhessischen Tageszeitungen. Die Liebe zum digitalen Journalismus ist bis heute ungebrochen. „Man muss heute in die sozialen Netzwerke reinhören und kann sie nicht ignorieren. Kommunikation ist eminent wichtig und man sollte alle verfügbaren Kanäle hierfür nutzen“, betont Schneider, der sich dieses Vorhaben auch in seiner Rolle im VdL auf die Fahnen geschrieben hat. Im Verband will er die Pressearbeit weiter ausbauen und den Einsatz digitaler Medien vorantreiben, für eine stets aktuelle und umfassenden Kommunikation. Von der Tageszeitung zum Verband „Als Journalist konnte ich in vielen Fällen das Angenehme mit dem Beruflichen verbinden. Ob ich nun als Fußballfan über Bundesligaspiele berichten durfte, Helikopter fliegen oder für einen Artikel mit dem Skirennläufer Marc Girardelli eine Abfahrt in Südtirol machen. Das war großartig“, schwärmt Schneider von seiner Zeit als Journalist. Mit 45 Jahren wollte er aber doch noch etwas Neues ausprobieren. „Ich hatte für Medien die Krisenkommunikation übernommen. Auf die andere Seite zu wechseln war für mich daher spannend und naheliegend“, sagt Schneider. Es stand aber fest, dass er in keiner anonymen PR-Abteilung arbeiten wollte. Genauso wenig wollte er sich für ein Produkt vereinnahmen lassen. Die Möglichkeit für einen Verband zu arbeiten begeisterte ihn deshalb schnell, zumal er auch die politische Lobbyarbeit interessant findet.
Wintersport in der Freizeit
Erholung findet Schneider in den Bergen. „Mindestens zwei Mal im Jahr muss es in die Berge gehen. Das ist bereits so, seitdem ich vier Jahre alt war“, sagt der Familienvater, der zwei kleine Töchter hat. Am besten natürlich, wenn die Gipfel schneebedeckt sind. Schneider liebt es, auf Skiern zu stehen. Ereignisse, die ihm noch heute im Gedächtnis sind, waren die 12 km lange Piste der Marmolada oder die Übernachtung und Abfahrt bei Sonnenaufgang vom 3.000 Meter hohen Lagazuoi in Südtirol. Weniger gut in Erinnerung ist ihm sein erster Versuch auf dem Snowboard geblieben. „Ich habe mir gleich einen doppelten Rippenbruch zugezogen und empfehle daher jedem, mit einem Trainer zu beginnen“, rät Schneider. Noch war er nicht in den Skigebieten in Aspen, USA, und Whistler, Kanada, es wäre aber ein Wunsch von ihm, dorthin zu reisen. Vor allem Whistler hat es ihm angetan. Da soll es, wie er sagt, fluffigen und weichen Schnee geben, aufgrund der Nähe zum Pazifik. Dort dürfte ein Sturz für Schneider weniger schmerzhaft ausfallen als die Situation mit dem Brexit. // Kontakt schneider@vci.de
Damir Gagro